Baubiologen sind keine Sachverständigen (Allgemein)

AnKa, Dienstag, 23.08.2011, 09:08 (vor 4827 Tagen) @ H. Lamarr

Ob es überhaupt seriöse Baubiologen gibt weiß ich nicht, bei einigen wenigen habe ich ein durchaus gutes Baugefühl, wüsste jetzt aber nicht, woran ich es festmachen könnte. Denn selbst bei kompetenten BBs, der bekannteste ist Dr. V., bleibt der Wermutstropfen, dass auch die mit den Wölfen heulen, und den zumindest in Sachen EMF hanebüchenen Standard Baubiologischer Messtechnik (SBM) mittragen.

Um Seriosität bemühte Baubiologen müssten darum kämpfen, einen (staatlich) anerkannten Sachverständigenstatus zu erlangen. Allerdings müssten sie dafür persönliche Hürden bewältigen, die mit Begriffen wie Qualifikation und Fachliche Ausbildung zu tun haben.

Denn das Berufsbild des Sachverständigen kommt dem des sogenannten "Baubiologen" noch am nächsten. Aber der Vergleich dieser beiden Professionen zeigt bei genauerem Hinsehen, woran es bei der "Baubiologie" eben hapert. Warum man die "Baubiologie" sehr wohl dem Bereich Scharlatanerie zuordnen darf.

Ist schon der Begriff "Baubiologie" irreführend (Baubiologen sind eben i.d.R. keine ausgebildeten studierten "Biologen"; auch ist das Bauen kein "biologisch" zu bewertender Vorgang; auch ist nicht gesagt, dass biologisch bauen und wohnen automatisch gleichzusetzen wäre mit gesund wohnen), so kommt es im konkreten Fall einer Messung z.B. von Emissionen innerhalb eines Bauwerks auf Sachverstand, also auf Ausbildung und Fachwissen an.

Entsprechende Beurteilungen, Gutachten, Expertisen werden, besonders wenn sie gerichtsfest verwertbar sein sollen, nicht von Baubiologen vorgenommen, sondern von qualifizierten Sachverständigen. Irgendwelche "Gutachten" oder Messprotokolle von Baubiologen erweisen sich in der Regel für die zahlenden Kunden als nicht weiter verwertbar, weder bei Versicherungen noch vor Gericht. Die Kunden unterliegen dann der irrigen Annahme, ihre vom Baubiologen ermittelten "Beweise" würden behördlicherseits boykottiert. Das Problem besteht aber darin, dass sie den Baubiologen, möglicherweise also einen Hobbyelektroniker ohne Ausbildung, mit einem Sachverständigen verwechselt haben.

Sachverständiger wird man nicht einfach so.

Sachverständige müssen ihre Qualifikation nachweisen, z.B. dadurch, dass sie in ihrem Fachgebiet etwas gelernt haben, als Meister oder Ingenieure tätig waren oder sind. Sachverständige können sich nach EU-Norm zertifizieren lassen und den Status staatlicher Anerkennung erlangen. Sachverständige, die von Behörden, vor Gericht angefordert werden, sind per ihrem Status öffentlich bestellt, vereidigt. Sie werden z.B. vor Gericht hinzugezogen und müssen für ihre Expertisen geradestehen.

Für Sachverständige gelten also rundherum höhere Anforderungen an Kompetenz, Fachausbildung, Fortbildung, als es bei den "Baubiologen" der Fall ist.

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"Ich habe eiserne Prinzipien. Wenn sie Ihnen nicht gefallen, habe ich auch noch andere." (Groucho Marx)

Tags:
Scharlatanerie, Fortbildung, Sachverständiger, Gerichtsfest, Berater


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