Die Zukunft der Bewegung (Allgemein)

AnKa, Donnerstag, 18.08.2011, 08:15 (vor 4874 Tagen)

Ein satirischer Beitrag zur Zukunft der Bewegung. So könnte es kommen:

Wir schreiben das Jahr 2014.

Die mobilfunkkritische Bewegung scheint geschlagen. Überall in Europa werden bereits LTE-Antennen installiert, schiessen TETRA-Funkantennen aus dem Boden und verstrahlen ganze Städte. Die Verbände der Elektrosensiblen (EHS) haben die Hoffnung aufgegeben, verfolgen nur mehr noch individuelle Fluchtpläne. Sie forschen die letzten noch halbwegs strahlenfreien Höhlen aus.

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Dort, unter der Erde, werden erste EHS-Kolonien gegründet. Es entstehen befestigte unterirdische Siedlungen unter autonomer Selbstverwaltung der EHS-VErbände, die sich inzwischen Vertriebenenverbände nennen.

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Im Jahre 2020 ist die Zahl der unterirdischen EHS-Siedlungen auf weltweit über 250 angewachsen. Die Bewegung erfährt seit einiger Zeit unverhofften Zulauf. In manchen postmodernen Kreisen gilt es als chic, sich der neuen sozialen Bewegung anzuschließen. Viele Menschen entdecken, daß sich das Leben in unterirdisch organisierten Höhlensystemen als Rückzugsraum für Lebensweisen eignet, die an der Erdoberfläche als problematisch empfunden werden und dort nicht immer soziale Akzeptanz erfahren.

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2032. Durch den enormen Zulauf auch anderer unterdrückter Randgruppen hat die Unterirdischen-Bewegung der EHS inzwischen verstärkte soziale Beachtung erfahren. Politiker an der Erdoberfläche buhlen mit Slogans wie "Holt unsere Brüder und Schwester dort raus!" um vermeintliche Wähler.

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Sie starten von öffentlichen Kreditanstalten unterstützte Abschirm- und Bunkerbauprogramme, "damit unsere EHS-Mitbürger auch an der Erdoberfläche ein menschenwürdiges Dasein zu führen in der Lage sind" (Kanzlerkandidatin der bundesdeutschen SPD in ihrer Rede vor dem parteiinternen Arbeitskreis „EHSPD“).

Ab 2055. In den unterirdischen Siedlungen kommt es zu Streit und sozialen Spannungen untereinander.

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Revolutionäre Gruppen wollen sich nicht länger an das Dogma der Altvorderen halten, wollen sich nicht länger mit einem Leben im Untergrund bescheiden. Sie graben sich über geheime Gänge zur Erdoberfläche durch und beginnen damit, in bestimmten Gegenden Mobilfunkmasten zu zerstören. Ziel: Die Schaffung strahlenfreier Retentionsräume an der Erdoberfläche, "Damit auch wir EHS ein menschenwürdiges Dasein führen können!" (aus einem verbotenen Flugblatt).

Es werden ganze Straßenzüge mitsamt daran entlang verlaufender Energieversorgungsleitungen nachhaltig außer Funktion gesetzt.

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Es kommt zu Plünderungen.

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Bei Tageslicht müssen die Erdoberflächenbewohner jedoch mit Erschrecken feststellen, dass sich die EHS in den Jahren ihrer unterirdischen Abgeschiedenheit äußerlich verändert haben. Offenbar sind bei den Höhlenbewohnern genetische Mutationen aufgetreten. Das betrifft nicht nur die empfindliche Reaktion der Haut auf Strahlung und Sonnenlicht. Auch das soziale Verhalten insbesondere der „next generation“, also derjenigen Unterirdischen, die seit ihrer Geburt unter der Erde leben, wirkt auf oberirdische Erdbewohner merkwürdig.

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2067. Aus den Höhlensystemen streben nun immer mehr EHS und deren Nachkommen an die Erdoberfläche. Neben den sozialen Spannungen in den unterirdischen Siedlungen ist es auch die innere Erderwärmung, die den EHS nun zunehmend zu schaffen macht.

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„Gebt uns unsere Welt zurück!“ skandieren riesige Massen zurückstrebender EHS. Der Schlachtruf läßt keinen Raum für Kompromisse. Der amerikanische Präsident scheitert mit einer spektakulären Friedensmission und kann nur unter Einsatz eines Special Force Kommandos aus einem 2.000 m tief installierten EHS-Höhlensystem befreit werden.

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2078. Es zeigt sich, dass die genetischen Veränderungen bei einigen EHS-Gruppen aufgrund der langen Verweildauer im Erdinneren und der dort nicht erwarteten Wärmestrahlung und Radioaktivität sehr weit fortgeschritten sind.

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Radon-Gas sowie radioaktive Zerfallsprozesse im flüssigen Erdkern werden als Langzeit-Ursache vermutet. Biologen sprechen von einer zweiten Genesis. Vordenker unter ihnen führen alles Übel auf die seit rund 80 Jahren weltweit verbreitete Wirkung der Mobilfunkstrahlung zurück.

Es wird nun erwogen, den weltweiten Mobilfunkverkehr in einer globalen konzertierten Aktion zum Erliegen zu bringen. Das weit verbreitete i-Phone37G wird weltweit konfisziert und in öffentlichen Verbrennungsaktionen, auf Marktplätzen und in Stadien, zerstört. Die Maßnahme soll ein befriedendes Zeichen an die EHS darstellen. Aber es kommt auch zu Gegenreaktionen. Bürgerkriegsähnliche Zustände nehmen auf der ganzen Welt zu.

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2085. Die EHS-Revolution nimmt dennoch ihren Lauf.

Wer immer noch mit einem Handy erwischt wird (sie werden von vereinzelten Retro-Fanatikern als geheime Kultgegenstände gehandelt), wird in eigens eingerichtete Lager verbracht. In China werden illegale Handybesitzer zu 30 Jahren Arbeitslager verurteilt. In einigen südamerikanischen Ländern werden Täter standrechtlich erschossen.

München wird mit Unterstützung der bayerischen revolutionären Landesregierung dem Erdboden gleich gemacht, weil EHS dort ein „Zentrum der Strahlenmafia“ ausgemacht haben wollen, das bis zuletzt trotzige Parolen gegen die EHS sendet.

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Der weitere Verlauf der Menschheitsgeschichte ist zu diesem Zeitpunkt ungewiß.

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Sehr ungewiss.

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"Ich habe eiserne Prinzipien. Wenn sie Ihnen nicht gefallen, habe ich auch noch andere." (Groucho Marx)

Tags:
Funkloch, Schutzzonen, Humor, Ueberzeugungstäter, Elektrochonder, Reservate


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