EHS: Evidenz für ein neuartiges neurologisches Syndrom (Elektrosensibilität)

H. Lamarr @, München, Dienstag, 16.08.2011, 11:17 (vor 4852 Tagen)

[Strang abgetrennt am 25.08.11, 22:55 Uhr hier und Titel geändert]

Tja, Sie kennen die aktuellsten Nachrichten noch nicht ;-)

Elektrosensibilität: Evidenz für ein neuartiges neurologisches Syndrom.

Haken a) Vollstudie ist nicht verfügbar
Haken b) Zumindest drei der Autoren gehören zu dem Lager der mobilfunkkritischen Wissenschaftlern, die ich mit genau derselben Skepsis betrachte, wie die, welche der Industrie nahestehend verurteilt werden.

Haken c) In der Studie geht es weder um Mobilfunk oder DECT oder W-LAN, sondern "nur" um 60-Hz-NF-Magnetfelder. Um NF-EHS wird zwar auch gestritten, die lauten und medienorientierten EHS sind jedoch allesamt Hochfrequenz-EHS. Der freudestrahlende Postingtitel (Gigaherz) ...

ES bewiesen

... ist daher nur die hinlänglich bekannte Augenwischerei, denn NF-EHS werden öffentlich praktisch nicht wahrgenommen und "interessieren" auch keinen. Diese Augenwischerei gilt sogar dann, wenn die Studie belastbare Ergebnisse zeigt, denn mWn gibt es zwischen NF- und HF-EHS keinerlei Zusammenhänge (Wirkmodelle) - von der (psychischen) Indikation der festen Überzeugung, unter Feldern zu leiden, einmal abgesehen. Ein Beweis für NF-EHS nutzt HF-EHS nicht die Bohne. Auch der Hinweis im Abstract "... The symptoms were caused primarily by field transitions ..." passt ja nun gar nicht zu dem, was uns immer wieder erzählt wird, dass nämlich die Symptome nicht unverzüglich mit dem Feld kommen und gehen, sondern mit nahezu beliebig langer Verzögerung einsetzen. Widersprüche so weit das Auge reicht ...

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Studie, EHS, Desinformation, NF, Stammtisch, EHS-Studie

ES ist bewiesen

Doris @, Donnerstag, 25.08.2011, 14:18 (vor 4843 Tagen) @ H. Lamarr
bearbeitet von Doris, Donnerstag, 25.08.2011, 14:58

Haken a) Vollstudie ist nicht verfügbar

wer sucht, der findet...

ELECTROMAGNETIC HYPERSENSITIVITY: EVIDENCE FOR A NOVEL NEUROLOGICAL SYNDROME
David E. McCarty, M.D., Simona Carrubba, Ph.D., Andrew L.
Chesson, Jr., M.D., Clifton Frilot, II, Ph.D., Eduardo GonzalezToledo,
M.D., Andrew A. Marino, Ph.D.

Gelesen hab ich's noch nicht.

Nachtrag:

Inspiriert war ich durch die Frage eines Teilnehmers im Schweizer Gigaherz. Die grenzübergreifende Amtshilfe funktioniert ja vorbildlich, sieht man daran, dass der Teilnehmer "GastX" 5 Minuten nach meinem Beitrag dort schon die gewünschte Vollstudie eingestellt hat.

ES bewiesen => nahe der ICNIRP Richtwerte

Kuddel, Donnerstag, 25.08.2011, 22:23 (vor 4842 Tagen) @ H. Lamarr
bearbeitet von Kuddel, Donnerstag, 25.08.2011, 22:59

1.) Es handelt es sich um niederfrequente 60 Hz Felder, nicht um hochfrequente Felder

2.) Die Aussage, daß der Proband einer Feldstärke von 300V/m ausgesetzt war ist FALSCH !
Die Feldstärke in der Versuchsanordnung (ohne Kopf dazwischen) betrug 300V/m, hervorgerufen durch einen Plattenkondensator mit 36cm Plattenabstand, gespeist von einer 100V Spannungsquelle.
Mit dem Kopf in der Versuchsanordnung betrug die Expositionsfeldstärke über 1000V/m (siehe Simulationsgrafik im Anhang)
Die Differenz kommt zustande, weil der Kopf in der Anordnung den "Luftraum" im Plattenkondensator von 30cm auf ca 10 cm zusammenschrumpfen läßt =>100V/10cm => 1000V/m

3.) In der Studie steht, man hätte Felder verwendet, wie sie in einer Haushaltsumgebung vorkommen. Das ist FALSCH. Denn ein Effekt trat nicht beim konstanten 60Hz Feld auf, sondern nur, wenn das 60Hz Feld zusätzlich mit 10Hz "on-off" gepulst wurde. Ein solches Feld (1000V/m 60Hz mit 10Hz gepulst) tritt im Haushalt normalerweise aber nicht auf.

4.) Bereits in den ICNIRP Richtlinien ist zu lesen, daß empfindliche Personen Sinusfelder ab 5000V/m eff spüren können.

Daß nun mit einem zusätzlich gepulsten 1000V/m 60-Hz-Feld ein Effekt gefunden wurde, finde ich nicht besonders spektakulär, zumal bei einem reinen 60Hz Feld (ohne zusätzliche 10Hz Pulsung) gar kein Effekt gefunden wurde.

5.) Da das Feld gepulst wurde, enthält es deutlich höhere Frequenzen als 60Hz . Die durch die Pulsung hervorgerufenen Modulationsprodukte dürften bis in den Kiloherz-Bereich reichen.

6.) Nach ICNIRP liegt der Referenzwert für die Bevölkerung bei 1kHz bei max 250V/m

7.) Wenn überhaupt, wurde also "EHS" nahe geltender Grenzwerte gefunden.


K

Tags:
ICNIRP, Grenzwert

ES bewiesen => nahe der ICNIRP Richtwerte

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 25.08.2011, 23:34 (vor 4842 Tagen) @ Kuddel

:danke:

... an Doris fürs Verlinken des Volltextes.
... an "Kuddel" für die substanzielle Studienkritik. Der Fehler mit der elektrischen Feldstärke wäre mir nicht aufgefallen.

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