Fallgeschichte einer überzeugten Elektrosensiblen (Elektrosensibilität)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 14.08.2011, 19:22 (vor 4852 Tagen)

Hilflos wirkt das, was eine überzeugt elektrosensible Person angeblich Frau W. gefaxt haben soll. Es ist eine dieser Geschichten, die in der Szene zuhauf kursieren. Hilflos deshalb, weil die Person in ihrer anekdotischen Schilderung ungewollt Einblicke gibt, die es schwer machen, sie ernst zu nehmen. Spontan aufgefallen ist mir an der Schilderung folgendes ...

1) Die Person trägt anscheinend ständig ein Blutdruckmessgerät mit sich herum.
2) Die Person trägt anscheinend ständig ein E-Smog-Messgerät mit sich herum.
3) Die Person trägt eine Strahlenschutzkappe, die bis zum Hals herunterreicht.
4) Die Person behauptet, W-LAN messtechnisch identifizieren zu können.
5) Die Person weiß überraschenderweise, was eine "Fritzbox" ist.
6) Die Person bringt Todesfälle willkürlich in Verbindung mit W-LAN.

Das Posting bei GHz erfüllt alle gängigen Klischeevorstellungen. Die Veröffentlichung des Fax' durch Frau W. bewirkt mMn, dass ...

  • Elektrosensible den Ruf der harmlosen Spinner nicht los werden,
  • die Umsätze mit Low-Cost-E-Smog-Messgeräten und Blutdruckmessern nicht abflauen,
  • dass die Nachfrage nach "Strahlenschutzkappen bis zu den Füßen" ansteigen wird,
  • dass Frau W. irgendwann als "Mutter-Elektrosmog" in die Geschichte des E-Smogs eingehen wird,
  • dass ein oder zwei psychisch labile Menschen sich EHS zur Linderung zulegen werden.

Wenn ich die Nutznießer des Weber-Postings ausblende, bleibt nur etwas Bedrückendes übrig, das aus meiner Sicht besser nicht veröffentlicht worden wäre.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Esmog-Spion, Selbstdarstellung, W-LAN, EHS-Geschichte, Abschirmkappe, Notlage, Fallgeschichten, Blutdruckmessgerät, Strahlensucher

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