Deutsche-Bank-Deal mit Berliner Unis (Forschung)

H. Lamarr @, München, Samstag, 28.05.2011, 10:50 (vor 4928 Tagen)

Berliner Unis ließen sich ein Institut von der Deutschen Bank bezahlen. In einem Geheimvertrag wurde den Bankern viel Mitsprache eingeräumt: bei Lehre, Forschung und Personal. Kritiker sprechen von gekaufter Wissenschaft.

Wenn Unternehmen Hochschulen sponsern, fließt das Geld nur selten aus reiner Nächstenliebe. Allerdings sind die Universitäten umso stärker auf andere Geldquellen angewiesen, je weniger der Staat sie finanziert.

Nun zeigt ein bislang geheimer Vertrag zwischen zwei Berliner Hochschulen, der Humboldt-Universität (HU) und der Technischen Universität (TU), sowie der Deutschen Bank, wie sehr das die Freiheit der Wissenschaftler einschränken kann - und wie bereitwillig die Universitäten dabei mitmachen.

Die Unis und die Deutsche Bank einigten sich bereits im Jahr 2006 auf eine gemeinsame Forschungsinitiative. Im Jahr darauf bauten sie das "Quantitative Products Laboratory" auf, ein Institut für Angewandte Finanzmathematik, ausgestattet mit zwei "Deutsche-Bank-Stiftungsprofessuren" - komplett bezahlt von der Bank, mit drei Millionen jährlich. Laut Vertrag sollten mit den beiden berufenen Professoren Peter Bank und Ulrich Horst dort "gemeinsame wissenschaftliche Arbeiten partnerschaftlich durchgeführt werden". Horst wollte sich zu der Zusammenarbeit nicht äußern, Bank war nicht erreichbar.

Allerdings zeigt ein Blick in den Vertrag, der SPIEGEL ONLINE vorliegt, dass die Zusammenarbeit zwischen HU, TU und Deutscher Bank nicht besonders partnerschaftlich geregelt ist: Im Grunde verpflichten sich die Universitäten, dass sie beim Institut so gut wie nichts entscheiden dürfen, ohne dass die Deutsche Bank zustimmt. Zwar versichern nun die Vertragspartner, dass die wissenschaftliche Unabhängigkeit immer gewährleistet gewesen sei. Allerdings ist allein der Einfluss brisant, den die Deutsche Bank im Vertrag beansprucht - und den die Unis ihr einräumten.

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Kommentar: Das finde ich jetzt ganz übel. Mit Mobilfunk hat dies zwar nicht das Geringste zu tun, es bestätigt mMn aber Leute wie Hensinger, die, auf der zerstörerischen "Fälschungswelle" mitschwimmend, versuchen, das Vertrauen in die etablierte Wissenschaft generell zu untergraben, um alternative Wissenschaft, die die eigenen Ziele (Mobilfunk macht krank) unterstützt, besser in Szene setzen zu können.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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