Die Scheinheiligkeit in der Mobilfunkdebatte (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 22.05.2011, 15:51 (vor 4964 Tagen)

Am 18. Mai 2011 setzt die Teilnehmerin "Frau R." bei Gigaherz einen Hilferuf ab, sie hatte sich am selben Tag als Teilnehmerin registrieren lassen:

Alle Bienenvölker die wir besitzten (so um die 10 Stk.) sind am "Schwärmen". Die Bienen sind komplett durcheinander! Fliegen aus ihren Kästen und irren wie die Wilden umher.
Vis-à-vis ist die Hemberg Mobilfunkantenne. Wir vermuten, dass da was geändert wurde und es den Bienen nun doch zu extrem wird mit den Strahlen.
Was wenn wir die Bienen nicht halten können. Gar nicht auszudenken.

Hat jemand eine Ahnung ob die Mobilfunkbetreiber die Sendefrequenzen erhöht oder geändert haben?

Danke für Infos.

Alles deutete darauf hin, dass hier jemand, von der Favre-Studie wild gemacht, das Schwärmen seiner Bienen einem Sendemasten anlasten wollte, obwohl Favre doch ein Handy direkt in Bienenstöcke legte.

Ein Teilnehmer "A. Horn" versuche Frau R. zu beruhigen und schrieb:

Gemäss Senderkarte sind Sie etwa 3 Kilometer von den nächsten Mobilfunk-Antennen entfernt. Sie brauchen sich wegen dieser Antennen keine Sorgen machen. Die Studie, die momentan für Aufregung sorgt, geht von einer Vieltausendfach höheren Strahlung aus, als dies bei Ihnen der Fall ist. Was immer Ihre Bienen in Aufruhr versetzt hat, die Sendemasten in Hemberg und Kappel können es nicht gewesen sein.

Eine gute Stunde später korrigierte Frau R.:

Lieber Forums-Gast Horn

die 3 km sind wohl eher 300 m! Sorry...

"A. Horn" ließ sich nicht beirren und versuchte noch einmal, Frau R. zu beruhigen:

[...] auch bei nur 300 Meter müssen Sie sich keine Sorgen machen, dann sind Sie nicht Vieltausendfach, sondern nur Tausendfach unter den Werten, bei denen die Schweizer Bienenstudie von D. Favre Aufruhr bei Bienen meldet.

Die 3 Kilometer beziehen sich auf den Eintrag von Toggenburg, so wie ihn Google Maps zeigt. Das ist dann recht genau in der Mitte zwischen Hemberg und Kappel.

Frau R. reagierte darauf ob der wiederholten Widerrede nun schon sichtlich ungehalten:

Lieber Gast Horn

Rechnen ist woll kaum ihre Stärke.
Zuerst mit 3 Km dann mit dem Tausendfach.
Zudem mit dem Standort Hemberg, da ist nämlich die Antenne mitten im Dorf .

Zufälligerweise haben wir echte Messwerte (Herrn Jakob sei Dank).
Das mit den Sorgen können sie den vielen Krebstoten im Dorf erzählen.
Wissen sie Herr Horn wir brauchen keine Studie wir haben echte und eigene Erfahrungen (Missbildungen,Todesfälle.........).

Ihnen scheinen ja die Bienen auch nicht sonderlich wichtig zu sein. Nur wie heisst es doch so schön: ohne Bienen kein Leben und wenn; gem. Einstein...nach 4 Jahren auch keine Menschen mehr.

Der Rest der Geschichte ist dann weniger aufregend, jeder kann sie bei Gigaherz zuende lesen.

Worauf ich hinaus will: Frau R. ist keineswegs so ahnungslos, wie es in ihrem Startposting den Anschein hat. Sie gibt sich dort als Ratsuchende, der plötzlich ein Unglück widerfahren ist, etwas hilflos wirkend wird Mobilfunk als Verursacher eingebracht. Klingt nach Landpomeranze. Tatsächlich aber ist Frau R. längst überzeugte Sendemastengegnerin, hat alles mögliche an Desinformation wie ein trockener Schwamm aufgesaugt und möglicherweise Hans-U. Jakob persönlich zum Messen ins Haus einbestellt. Das wären immerhin 240 km Fahrtstrecke für den alten Herrn (einfach) und dürfte nicht ganz billig gewesen sein. Denkbar ist auch: Herr Jakob hat auf Provisionsbasis einen günstiger gelegenen Kollegen (Baubiologen) zu Frau R. geschickt.

Wie üblich werden natürlich keine Messwerte publiziert, wahrscheinlich weil sie unattraktiv klein sind. Denn der Sender ist horizontal zwar relativ nahe (270 Meter), die Kirche mit dem Sender im Turm steht jedoch auf einer Anhöhe, fast 40 Meter über dem Bodenniveau bei Frau R's Anwesen! Und wie fast immer bei Mobilfunkdiskussionen, so ist auch Frau R. nicht einfach nur emsige Bürgerin, sondern sie ist selbstständig und hat eine Praxis. Da ist es prinzipiell günstig, sich als Alarmgeber in einer bürgerbewegenden Angelegenheit hin und wieder in Stellung zu bringen.

Auch der Ort Hemberg, in dem sich das alles abspielt - er hat weit und breit nur diese eine an bestmöglicher Stelle untergebrachte Antenne - ist keineswegs ein so verschlafenes Nest, wie es scheint. Alleswisser Jakob pumpte dort via Gigaherz die übliche Desinformation in die Gemeinde und als die ersten überzeugten Funkopfer sich einer esoterischen Problemlösung anvertrauten, bastelte Jakob daraus das absurd anmutende Komplott von Hemberg. Jetzt, rund vier Jahre später, kreuzt Frau R. auf und will, so wirkt es auf mich, die inzwischen erloschene Glut mit untauglichen Mitteln neu entfachen und Herr Jakob ist mit neuen abstrusen Überlegungen zur Stelle.

--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Bienensterben, Favre

Die Scheinheiligkeit in der Mobilfunkdebatte

Kuddel, Sonntag, 22.05.2011, 17:03 (vor 4964 Tagen) @ H. Lamarr

Das Beispiel zeigt, daß so mancher Mobilfunkgegner ein guter Schauspieler und Gaukler ist, der Internet und Medien nutzt, um gezielt Fassaden und Kulissen aufzubauen, mit dem Ziel die Volksmeinung in seinem Sinne (Ideologie) zu beinflussen.

Die Scheinheiligkeit in der Mobilfunkdebatte

Capricorn, Sonntag, 22.05.2011, 17:11 (vor 4964 Tagen) @ H. Lamarr

Da es hier um Bienen geht, erlaube ich mir mal einen Kommentar.

Denn der Sender ist horizontal zwar relativ nahe (270 Meter), die Kirche mit dem Sender im Turm steht jedoch auf einer Anhöhe, fast 40 Meter über dem Bodenniveau bei Frau R's Anwesen!

Sie haben wohl überlesen, dass die Neigung der Sender so eingestellt ist, dass die Senderkeule etwa bei dem Hof von Frau R auf den Boden trifft. Natürlich ist die Keule auf so einer Anhöhe nicht waagrecht, man will ja nicht nur die Vöglein in der Luft verstrahlen, sondern die Handyoten erreichen.

Ausserdem könnte es ja auch sein, dass ein Nachbar ein WLAN oder DECT in Betrieb genommen hat.

Wenn Frau R wirklich so eine vergiftete "Aktivistin" wäre, wie Sie es darstellen, dann hätte sie natürlich selber ein Messgerät (oder mindestens Schätzeisen), und das gleich selber nachgemessen. Hat sie aber gemäss Thread nicht. Und nichtmal jetzt eilt ihr einer von Gigaherz zuhilfe, um zu messen. Also nix mit geschäftstüchtig...

Die Scheinheiligkeit in der Mobilfunkdebatte

H. Lamarr @, München, Sonntag, 22.05.2011, 20:26 (vor 4964 Tagen) @ Capricorn

Denn der Sender ist horizontal zwar relativ nahe (270 Meter), die Kirche mit dem Sender im Turm steht jedoch auf einer Anhöhe, fast 40 Meter über dem Bodenniveau bei Frau R's Anwesen!

Sie haben wohl überlesen, dass die Neigung der Sender so eingestellt ist, dass die Senderkeule etwa bei dem Hof von Frau R auf den Boden trifft.

Das behauptet Hans-U. Jakob. Doch es macht keinen Sinn. Überlegen Sie mal selbst: Die GSM-Funkzelle in Hemberg hat "mittlere Leistung", da wäre es funktechnisch widersinnig, nicht die verstreuten Gehöfte in der Gegend dort erreichen zu wollen, sondern die Hauptkeule schon nach 270 Metern in den Boden zu donnern. Natürlich ausgerechnet bei Frau R. So ist es garantiert nicht, egal was Jakob wieder einmal herum erzählt.

Machen Sie den Plausibilitätstest: Wenn die Hauptkeulen des Senders "Hemberg" schon nach 270 Metern auf den Boden trifft und der Sender in 20 Meter Höhe im Kirchturm auf dem 40 Meter hohen Kirchenhügel ist, dann müsste gemäß der Formel a = tan^-1(60/270) die Antenne einen Downtilt von a = rd. 77° haben. Bei solchen Werten ist jedoch keine flächige Mobilfunkversorgung mehr zu gewährleisten, eher Bodenheizung. Kontrolle: Schauen Sie in der Senderkarte des Bakom nach, ob nach 2 x 270 Metern = 540 Meter, sagen wir großzügig nach 1 km bereits der nächste Sendemast steht, um das Ländle dort mit Mobilfunk zu versorgen. Das werden Sie nicht feststellen (Bild). Der nächste Mast steht viel weiter weg, messen Sie's nach, Sie werden auf rund 3,4 bis 5,5 km kommen (ob das dann überhaupt der gleiche Betreiber ist, bliebe noch zu klären). Und was lernen wir daraus: Mobilfunker wollen nicht Bodenheizer sein, sondern Mobilfunker.

[image]

Natürlich ist die Keule auf so einer Anhöhe nicht waagrecht, man will ja nicht nur die Vöglein in der Luft verstrahlen, sondern die Handyoten erreichen.

Klar kann ein Downtilt von 0° sinnvoll sein, in Kessellage etwa. Übliche Werte des Downtilt liegen zwischen 0° und 6°, 77° gibt es nur bei Herrn Jakob.

Ausserdem könnte es ja auch sein, dass ein Nachbar ein WLAN oder DECT in Betrieb genommen hat.

Belanglos.

Wenn Frau R wirklich so eine vergiftete "Aktivistin" wäre, wie Sie es darstellen, dann hätte sie natürlich selber ein Messgerät (oder mindestens Schätzeisen), und das gleich selber nachgemessen. Hat sie aber gemäss Thread nicht.

Eine Vermutung von Ihnen. Um überzeugter Sendemastengegner zu sein braucht es kein Messgerät. Im Gegenteil, uns hat unserer erstes Messgerät viel von der Startpanik genommen. Allerdings muss es einem auch gegeben sein, die lustige Welt der hüpfenden Messwerte zu verstehen. Da habe ich bei einigen Protagonisten, die besonders gerne die Knatterbüchsen aus Bayern in die TV-Kamera halten, so meine Zweifel. Dass Frau R. auch mit einer Knatterbüchse nicht anzufangen wüsste wird schon aus ihrer Frage deutlich, ob die Mobilfunker die Sendefrequenz erhöht oder geändert hätten. Da regiert eindeutig der Bauch.

Und nichtmal jetzt eilt ihr einer von Gigaherz zuhilfe, um zu messen. Also nix mit geschäftstüchtig...

Woher wollen Sie das denn wissen, sind Sie einer von Gigaherz? Außerdem ist meine Erfahrung die, dass EMF-Hetzer lieber hetzen, helfen dürfen andere.

--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Kirche, Protagonisten, Kirchturm

Die Scheinheiligkeit in der Mobilfunkdebatte

Capricorn, Sonntag, 22.05.2011, 21:52 (vor 4964 Tagen) @ H. Lamarr

Sie haben wohl überlesen, dass die Neigung der Sender so eingestellt ist, dass die Senderkeule etwa bei dem Hof von Frau R auf den Boden trifft.

Das behauptet Hans-U. Jakob. Doch es macht keinen Sinn. Überlegen Sie mal selbst: Die GSM-Funkzelle in Hemberg hat "mittlere Leistung", da wäre es funktechnisch widersinnig, nicht die verstreuten Gehöfte in der Gegend dort erreichen zu wollen, sondern die Hauptkeule schon nach 270 Metern in den Boden zu donnern. Natürlich ausgerechnet bei Frau R. So ist es garantiert nicht, egal was Jakob wieder einmal herum erzählt.

Ich kenne die Gegend nicht, aber nach der Karte sieht es so aus, als ob die umliegende Gegend (ausser südlich) tiefer liegt als die Kirche. Da wäre es doch logisch, die Keulen nach unten zu neigen statt waagrecht. Die ferneren Höfe nördlich werden wohl eher von dem Mast mit "starker Leistung" 3.3km nördlich von Hemberg versorgt.

Machen Sie den Plausibilitätstest: Wenn die Hauptkeulen des Senders "Hemberg" schon nach 270 Metern auf den Boden trifft und der Sender in 20 Meter Höhe im Kirchturm auf dem 40 Meter hohen Kirchenhügel ist, dann müsste gemäß der Formel a = tan^-1(60/270) die Antenne einen Downtilt von a = rd. 77° haben.

Nicht unbedingt. Südlich von der Kirche geht's bergauf, da kann auch eine flache Keule (mit dem unteren "Kegelrand"!) bald mal auf den Boden treffen.

Ausserdem könnte es ja auch sein, dass ein Nachbar ein WLAN oder DECT in Betrieb genommen hat.

Belanglos.

Behauptung ohne Beweis => Verstoss gegen Forenregel 11.

Wenn Frau R wirklich so eine vergiftete "Aktivistin" wäre, wie Sie es darstellen, dann hätte sie natürlich selber ein Messgerät (oder mindestens Schätzeisen), und das gleich selber nachgemessen. Hat sie aber gemäss Thread nicht.

Eine Vermutung von Ihnen. Um überzeugter Sendemastengegner zu sein braucht es kein Messgerät. Im Gegenteil, uns hat unserer erstes Messgerät viel von der Startpanik genommen.

Bei mir war's umgekehrt... Kennen Sie den Spruch "Was ich nicht weiss, macht mich nicht heiss"? Nicht Alle leben so weit weg von Masten wie Sie, aber wenn Sie einen vor der Nase haben (mit UMTS), dann macht das Messgerät Sie eher nervös! Ebenso wenn man im öV unterwegs ist und dann mal hört, was einen da dauernd um die Ohren gepustet wird.

Und nichtmal jetzt eilt ihr einer von Gigaherz zuhilfe, um zu messen. Also nix mit geschäftstüchtig...

Woher wollen Sie das denn wissen, sind Sie einer von Gigaherz?

Nein, das ergibt sich aus dem Thread dort.

RSS-Feed dieser Diskussion

powered by my little forum