8. Gigaherz-Kongress: ungeschickt geplant (Allgemein)
Machen wir einmal einen kleinen Rückblick ins 3. Quartal des Jahres 2010, damals erklärte Hans-U. Jakob im 73. Gigaherz-Rundbrief die Verschiebung des 8. Gigaherz-Kongresses vom Herbst 2010 ins Frühjahr 2011 folgendermaßen:
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Der 8. nationale Kongress Elektrosmog Betroffener
wurde aus aktuellem Anlass auf Frühjahr 2011 verschoben
Die Gründe sind:
Im Frühjahr 2011 sollen vom Staat für Milliardenbeträge neue Mobilfunk-konzessionen versteigert werden. Dazu müssen wir noch ein massives Gegengewicht aufbauen. Es kann ja nicht sein, dass dieser Staat die Gesundheit seiner Bürger/Innen widerstandslos an internationale Konzerne den Meistbietenden verhökert.
Im Frühjahr 2011 sollen vorgängig der Versteigerung, hinterlistig terminiert, die Ergebnisse des vom Staat und der Industrie kontrollierten und mit Steuergeldern finanzierten Forschungsprogrammes NFP-57 kommuniziert werden.
Die mehrheitlich aus Industrievertretern bestehende Leitungsgruppe will dazu eigene (offenbar verharmlosende) Zusammenfassungen und eigene Erkenntnisse publizieren. Da wollen wir doch an unserem Kongress ein gewaltiges Wort mitreden.
Im Sommer 2011 soll der Ausbau der neuen Mobilfunknetze für die neue Handygenration 4G oder LTE beginnen, welche nochmals 10mal mehr Sendemaste benötigt als bisher. Auch hier müssen wir noch massiven Widerstand aufbauen.
Deshalb ist die Verschiebung erforderlich und der Präsident und die Vorstandsmitglieder bitten um Verständnis und verbleiben mit den besten Wünschen und Grüssen.
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Was dann am 30. April 2011 auf dem Kongress tatsächlich vorgetragen wurde, lässt sich hier nachlesen.
Ein Hellseher muss sein, wer zwischen den genannten Verschiebungsgründen und den tatsächlichen Themen des Kongresses irgendeinen thematischen Zusammenhang erkennen kann. Keiner der angeblich aktuellen Anlässe für die Verschiebung findet sich auch nur ansatzweise im Kongressprogramm.
Von dem angekündigten "massiven Gegengewicht" ist kein Gramm erkennbar.
Und letztlich ist die Terminverschiebung sogar hochgradig schädlich für den Kongress gewesen. Denn die Presse berichtet ohnehin nicht über den Kongress, nur innerhalb der Szene hat dieses Ereignis eine gewisse Bedeutung. Diese aber wird jetzt, noch nicht einmal 14 Tage nach dem Kongress, durch das deutlich größere Interesse an den Resultaten des NFP-57-Forschungsprogramms pulverisiert. Ungeschickter hätte Jakob den 8. GHz-Kongress mMn terminlich nicht legen können: Alle reden vom NFP 57, keiner vom 8. GHz-Kongress.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –