Weitere Studie zu Ohrspeicheldrüsentumoren aus China (Forschung)
Chinesische Forscher in Beijing sehen eine der höchsten Raten an Krebs die je in einer Mobiltelefon-Studie berichtet wurden.
Haizhong Zhang, Y. Duan und R.F. Bu vom Chinese PLA General Hospital in Beijing wollten wissen, warum die Anzahl der Ohrspeicheldrüsentumore in den letzten 5 Jahren so stark gestiegen ist.
Die Forscher analysierten Daten von 1993 – März 2010.
Von den 136 Ohrspeicheldrüsentumoren waren 64 Mucoepidermoid-Karzinome (bösartig) und somit genügend in der Anzahl um eine separate Analyse erstellen zu können. 15 der Fälle hatten ihr Mobiltelefon mehr als 10 Jahre benutzt und 13 von diesen 15 hatten ein Mucoepidermoid-Karzinom.
Bei Sadetzki (Israel) und Lönn (Schweden), die sich ebenfalls mit den Ohrspeicheldrüsentumoren beschäftigten, gab es bei der ähnlichen Anzahl von Fällen jeweils lediglich ein Fall der länger als 10 Jahre ein Mobiltelefon benutzte. Bei zwei früheren Untersuchungen (Hardell und Auvinen) mangelte es an Langzeitnutzern.
Eine Reihe von Aspekten passen jedoch nicht ins gegenwärtige Verständnis von Handy-Tumor-Risiken
1.) Die Autoren sehen keine signifikante Assoziation zwischen der Lage des Tumors und die bevorzugte Seite der Nutzung des Handys. Dies hält die Autoren auch davon ab von einem eindeutigen Zusammenhang der bösartigen Drüsentumore mit Handynutzung zu sprechen.
2.) Eine zweite Abweichung ist, dass ländliche Bewohner in China ein geringeres Risiko hatten als diejenigen aus städtischen Gebieten. Dies widerspricht der Aussage von Sadetzki, begründet durch die höhere Leistung mit denen Handys aufgrund der geringeren Senderdichte in ländlichen Bereichen arbeiten müssen. Dies jedoch erklären die Autoren damit, dass in China die ländliche Bevölkerung ein deutlich geringeres Einkommen hat und sich oft keine Mobiltelefone leisten können.
3.) Es war den Autoren nicht möglich nach den möglichen Unterschieden zwischen digitalen und analogen Telefonen zu bewerten, da die meisten Nutzer in China ihren Telefontyp nicht kennen.
Außerdem können auch hier die bekannten Biase nicht ausgeschlossen werden. Deshalb auch hier die Forderung nach weiteren gezielten Untersuchungen in Zusammenhang mit dem Auftreten der Ohrspeicheldrüsentumore.
Weitere Einschränkung der Autoren (laut EMF-Portal)
Selektionsbias und Recall-Bias können nicht ausgeschlossen werden. Regelmäßige Nutzung eines Mobiltelefons wurde als Nutzung für mindestens einmal pro Woche während mindestens 6 Monaten vor Diagnosestellung definiert, wobei bösartigen epithelialen Ohrspeicheldrüsentumoren wahrscheinlich nicht durch eine solch kurze Expositions-Zeit entstehen, dies könnte zu Fehlklassifikations-Bias geführt haben.
Einschränkung* laut Aussage im WIK-EMF Brief:
(* bzw. spricht gegen einen kausalen Zusammenhang zw. Handynutzung und Tumor)
Weibliches Geschlecht, höheres Lebensalter, Familienstand „verheiratet“, hohes Einkommen und Rauchen waren mit einem erhöhten Risiko für die Erkrankung verbunden, besonders für Mucoepidermoid-Karzinome (einem Subtyp des bösartigen Ohrspeicheldrüsentumors)
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Diese Arbeit aus China wird wohl ebenfalls in die Risikobewertung der IARC am 24. Mai in Lyon einfließen.
So zumindest lese ich die Aussage von Louis Slesin, die lautet
The new Chinese paper comes on the eve of the International Agency for Research on Cancer's (IARC) review of the cancer risks associated with wireless radiation, which begins in Lyon, France, on May 24. The IARC review panel will most likely consider it as it was released before the April 24 cut off for new data.
Ausführliches Informationsmaterial gibt es:
Chinese Put Cancer of the Parotid Gland on Center Stage (microwavenews)
Publikation: Zusammenhang zwischen Mobiltelefon-Nutzung und bösartigen epithe-lialen Ohrspeicheldrüsentumoren (WIK-EMF Brief 42/2011)
Zusammenhang zwischen Mobiltelefon-Nutzung und bösartigen epithelialen Ohrspeicheldrüsentumoren. (EMF-Portal)
siehe auch:
Diskussionen zu Ohrspeicheldrüsentumoren im Forum