Elektrosmog-Phobie im Jahr 2000: Report Mainz (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Freitag, 22.04.2011, 15:47 (vor 4964 Tagen)

Das 8-Minuten-Video unten ist kürzlich auf Youtube aufgetaucht.

Wenn ich mir dieses Video (Report-Mainz-Sendung) aus heutiger Sicht ansehe, dann hinterlässt a) Report Mainz bei mir einen schalen Nachgeschmack und b) wundere ich mich nicht, dass ich mich Anfang 2002, als bei uns der Sendemast aufgestellt wurde, zunächst einmal bei den EMF-Phobikern einreihte. Nach solchen Sendungen ist das ja auch kein Wunder.

Aus heutiger Sicht finde ich diesen Report derart tendenziös, dass ich über die Berichterstattung regelrecht wütend werde. Wie bei den schlimmsten Sendemastengegnern filtert diese Sendung 95 % Alarmierendes heraus und bringt Jutta Brix vom BfS mit 5 % so, dass es wie ein Alibi wirkt, mit dem sich die Redaktion gegen den Vorwurf der allzu krassen Einseitigkeit vorsorglich wappnen will. Nein, saubere Arbeit ist dieser Report Main aus heutiger Sicht wirklich nicht, zur Ehrenrettung der Redaktion könnte höchstens der damalige Zeitgeist herangezogen werden, der voll auf die Panikmache abzielte, wie sie noch heute von einigen versprengten Sendemastengegnern stellenweise praktiziert wird.

Eingestellt wurde das alte Video auf Youtube jedoch nicht als Mahnmal dafür, dass auch Journalisten öffentlich-rechtlicher Sendeanstalten populistischen Strömungen erliegen können, sondern mit dem Ziel, die Angstbotschaft von damals in neuer Auflage unters Volk zu bringen (schon erkennbar am Titel: Mobilfunk: Grenzwert-Lüge, Fehlgeburten bei Kühen). Der dafür verantwortliche Youtube-Teilnehmer Funkwissen kommt aller Voraussicht nach aus dem Dunstkreis von Uli Weiner. Die Person hat momentan 58 Videos auf YouTube hochgeladen, alles nur Alarmvideos zum Mobilfunk. Ein Blick auf die Rubriken Kanalkommentare, Freunde und Abonnenten zeigt, dass es sich bei "Funkwissen" um jemanden aus der schrägen Szene der Verschwörungssüchtigen handelt.

Was "Funkwissen" in seinem Eifer, Angst und Sorge zu verbreiten übersieht, ist die seit 2000 stattgefundene zeitgeschichtliche Entwicklung. Was in dem Video noch dramatisch dargestellt wird, etwa die Bayerische Rinderstudie, ist in der Rückschau zwar keine Lachnummer, aber eben doch alles andere als dramatisch. So gesehen hat das Video mMn nicht die von "Funkwissen" erhoffte Alarmwirkung.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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Elektrosmog-Phobie, Käs, Mainz, Tendenziös, YouTube, Panikmache, Phobiker, Rückschau

Elektrosmog-Phobie im Jahr 2000: Report Mainz

Kuddel, Freitag, 22.04.2011, 16:28 (vor 4964 Tagen) @ H. Lamarr

Apropos Rinderstudie:
In dem Filmbeitrag ist bei Minute 3:00 außer dem monströsen Mast unmittelbar neben dem Stall auch eine recht neue Windkraftanlage zu sehen. Man munkelt ja, daß diese beachtliche Vibrationen, Infraschall und periodische Licht-Impulse verursachen, was ebenfalls Streß bei Tieren auslösen könnte. (Achtung, dieser Link führt auf eine Windkraft-kritische Seite)

Bei uns in der Gegend haben mittlerweile viele Bauern Windkraftanlagen, da dies gute (subventionierte) Abschreibeobjekte sind.

Wird so etwas bei den Studien berücksichtigt ?

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Dr. iur zu Infraschall

H. Lamarr @, München, Freitag, 22.04.2011, 21:15 (vor 4964 Tagen) @ Kuddel

Achtung, dieser Link führt auf eine Windkraft-kritische Seite

Also über den Dr. iur. bin ich natürlich prompt gestolpert, und ohne Wikipedia wüsste ich noch immer nicht, dass das eine Mutation des Rechtswissenschaftlers Dr. jur. ist.

Wieso nun ausgerechnet ein Rechtswissenschaftler Auskunft gibt über "Infraschall von Windkraftanlagen als Gesundheitsgefahr", was mich in unserem Metier an einen in ähnlicher Weise mitmischenden Literaturprofessor erinnert, habe ich aus Zeitmangel nicht mehr klären können ;-).

Grundsätzlich könnte es aber mMn natürlich schon so sein, dass die Windkraftanlage bei Altenweger die Kühe irritiert hat und nicht der Elektrosmog.

Altenwegers Timing ist dagegen gut, ab etwa 1993 meint er, habe er Auffälligkeiten bei seinen Viechern beobachtet. Passt. Mitte 1992 ging D-Netz on Air. Irgendwie habe ich dennoch das Gefühl, da wurde beizeiten dem Herrn Altenweger "eingesagt", ab wann seine Tiere seltsam wurden - damit es eben passt. In Sigis Besuchsbericht steht jedenfalls nichts drin von der Windkraftanlage, entweder war die 1998 noch nicht dort, oder er erwänt sie einfach nicht.

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Dr. iur zu Infraschall

Kuddel, Samstag, 23.04.2011, 00:17 (vor 4964 Tagen) @ H. Lamarr
bearbeitet von Kuddel, Samstag, 23.04.2011, 00:48

Mir war bisher nicht bekannt ,daß der Chef der Bürgerwelle selbst ein "Schnellspürer" ist, wie dem Bericht eindeutig zu entnehmen ist:

...Herr Gollwitzer und ich haben sich von dem atypischen Verhalten der Tiere im Stall überzeugt. Wir selbst haben nach einiger Zeit Kopfschmerzen und Augenbrennen bekommen. Nach einer weiteren Zeit zeigten sich Müdigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten.

Damit sähe ich Herrn S.Z. als Chef des Dachverbandes Bürgerwelle an vorderster Front, zusammen mit einem Wissenschaftler, der etwas von seinem Fach versteht, die Existenz seiner ES wissenschaftlich belastbar nachzuweisen und die Ergebnisse entsprechend peer-review'd zu veröffentlichen...
Das wäre er meiner Meinung nach den Mitgliedern und Anhängern seiner Organisation in seiner Rolle als "Vorbild" schuldig.

Ist eigentlich bekannt, ob Herr Zwerenz jemals an entsprechenden Provokations-Studien teilgenommen hat ?
Es wäre aus meiner Sicht recht merkwürdig, wenn nicht.

Ich denke, wenn sich Herr Szwerenz dem BFS und den Nachfolgern der FGF als Versuchsperson für einen solchen Schnelltest anbieten würde, würden die auch nicht lange fackeln und für die notwendige Finanzierung einer entsprechenden Studie sorgen... Ich wäre zumindest sehr enttäuscht, wenn sie es nicht täten.

K

Zur Elektrosensibilität des Bürgerwellen-Chefs

H. Lamarr @, München, Samstag, 23.04.2011, 21:25 (vor 4963 Tagen) @ Kuddel

Ist eigentlich bekannt, ob Herr Zwerenz jemals an entsprechenden Provokations-Studien teilgenommen hat ?

Nach meinem Kenntnisstand hat er an keinem wissenschaftlichen EHS-Test teilgenommen, so was wäre mit ziemlicher Sicherheit kommuniziert worden. Er hat, soviel ich mich erinnern kann, eher öffentlich davon abgeraten, an EHS-Tests teilzunehmen.

Herr Zwerenz entwickelt aber seit längerem einen eigenen EHS-Test, der auf kontrollierter (PC-gesteuerter) Befeldung der Probanden in ihrem häuslichen Umfeld beruht. Problem dabei ist die Manipulationsfestigkeit, da der Test über etliche Tage/Nächte hinweg unbeaufsichtigt läuft.

Während eines Telefonats vor etwa 1 1/2 Jahren sagte mir Zwerenz, er reagiere auf DECT. Müsste er z.B. auf Reisen im 1. Stock eines Hauses schlafen, das unterhalb des Zimmers im EG eine DECT-Basis stehen hat, dann würde er am nächsten Tag "wie erschlagen" sein. Von "Schnellspüren", wie er es in dem Kuhstall schaffte, hatte er damals nicht geredet.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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Zur Elektrosensibilität des Bürgerwellen-Chef

Kuddel, Samstag, 23.04.2011, 21:40 (vor 4963 Tagen) @ H. Lamarr
bearbeitet von Kuddel, Samstag, 23.04.2011, 22:29

Ist eigentlich bekannt, ob Herr Zwerenz jemals an entsprechenden Provokations-Studien teilgenommen hat ?

Nach meinem Kenntnisstand hat er an keinem wissenschaftlichen EHS-Test teilgenommen.

Könnte man daraus schließen, daß er an der gesellschaftlichen Anerkennung von EHS ja kein besonders großes Interesse hat ?!?

Er entwickelt aber seit längerem einen eigenen EHS-Test, der auf kontrollierter (PC-gesteuerter) Befeldung der Probanden in ihrem häuslichen Umfeld beruht.

Plant er den Test dem BfS vorszustellen, wenn er fertig ist ?
Oder gibt es dann lediglich ein "Bürgerwellen-Zertifikat", so wie es bereits ein "Klitzing"-Zertifikat und ein "Bel-Pomme" Zertifikat gibt, das der EHS sich zuhause an die Wand hängen kann ?

Problem dabei ist die Manipulationsfestigkeit, da der Test über etliche Tage/Nächte hinweg unbeaufsichtigt läuft.

So wie bei der Leitgeb-Studie ?

Während eines Telefonats vor etwa 1 1/2 Jahren sagte mir Herr Zwerenz, er reagiere auf DECT. Müsste er z.B. auf Reisen im 1. Stock eines Hauses schlafen, das unterhalb des Zimmers im EG eine DECT-Basis stehen hat, dann würde er am nächsten Tag "wie erschlagen" sein.

Ich glaube ein DECT direkt unter dem Gästezimmer ist eher ein seltener Einzelfall, oder gibt es das in vielen Hotels / Pensionen ?

Erstaunlich. Also bei <1mW/m² peak, bzw < 10uW/m² AVG ?

Hat er denn kein Meßgerät, so daß er das Zimmer vor dem Bezug überprüfen kann und ggf frühzeitig in ein anderes Zimmer umzieht oder den Vermieter fragt, ob er das DECT temporär abschalten kann ?
Ein Ersatz-Schnurtelefon könnte er ja dabei haben.

Oder prüft er erst auf DECT, nachdem er gerädert aufgewacht ist, um dann daraus zu schließen, dass es das DECT gewesen sein muß ?
Und wenn das DECT nur 10uW peak hat, dann schließt er daraus , daß er wohl "sensibler" geworden ist ?!?

Außerdem könnte er doch ein Stück Baldachin-Stoff mit sich führen, das er unter die Matratze legt. Das dürfte die Strahlung "von unten" nochmal ein paar dB reduzieren . An der Imission durch Reflexion an Wänden und Decken allerdings wenig, nur die Leistungsflußdichte düfte dann eher im baubiologischen Bereich liegen.

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