Tödlicher Aberglaube an eigene übersinnliche Fähigkeiten (Esoterik)
Wenn Wünschelrutengänger behaupten, Wasseradern oder "Erdverwerfungen" aufspüren zu können oder Elektrosensible vorgeben, extrem schwache Hochfrequenzfelder millionenfach unterhalb zulässiger Grenzwerte in Form unangenehmer körperlicher Symptome fühlen zu können, so kann man dies als esoterischen Aberglauben sehen, sich wundern und weiter nicht darum kümmern.
Die feste Überzeugung, über ganz besondere Fähigkeiten zu verfügen, kann jedoch auch über harmlose Vermessenheit weit hinaus zu tödlicher Vermessenheit führen. Wie im Fall von Mechthild Bach. Sie war Ärztin an der Paracelsus-Klinik Langenhagen, seit acht Jahren ermittelt die Justiz gegen sie. Die Medizinerin steht unter dem Verdacht, in den letzten eineinhalb Jahren ihres Wirkens an der Klinik, dort 76 Patienten ums Leben gebracht zu haben. Wegen 13 Fällen steht sie derzeit vor Gericht, das zu klären hat, ob die verabreichten todbringenden medikamentösen Überdosen ein Akt der Menschlichkeit, Totschlag oder Mord waren. Die Vermessenheit der Ärztin äußert sich in ihrer Antwort auf die Frage, woran sie gemerkt habe, dass ein Mensch im Sterben liege. Mechthild Bach: "Ich spürte, wenn ein Patient keine Aura mehr hat".
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
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