Naja, aber die amtlichen Grenzwerte der 26. BImSchV existieren nur als Feldstaerke-Grenzwerte. Ohne weitere Bezugsangabe koennte der Herr Schmidt also auch meinen: 61 V/m --> 61 mV/m, und das waeren dann nur nur 10 uW/m2
Ja, genau so ist das. Und ich weiß das auch, nachzulesen hier. Im vorliegenden Fall dachte ich jedoch, es wäre mal an der Zeit, die unvollständige Vorlage von Herrn Dr. Schmidt nicht wohlwollend auf die Feldstärke zu beziehen, sondern bewusst die für seine Verhältnisse mörderisch hohen 10 mW/m² zu berechnen. Ich erhoffe mir davon kein blaues Wunder, nur ein bisschen mehr Sorgfalt beim öffentlichen Hantieren mit einheitenlosen Angaben zu Grenzwerten. Es ärgert mich einfach, wenn man sich wegen der Mehrdeutigkeit solcher Angaben den Mund fusselig redet, und dann ein Frontmann wie Dr. Schmidt sich eben doch wieder drüber hinweg setzt und den Bezug weg lässt. Seine Kundschaft sind Laien, und die wissen nichts von der stillschweigenden Übereinkunft unter Experten, Behörden und Ämtern, dass der Grenzwert auf die Feldstärke bezogen ist. Ich wette mit Ihnen, dass die wenigsten Sendemastengegner auf Anhieb richtig ausrechnen können, was für Absolutwerte (Feldstärke, Leistungsdichte) hinter z.B. 1 % Grenzwertausschöpfung stehen. Die Versuchung, bei z.B. UMTS einfach 10 W/m²/100 zu rechnen, dürfte schon sehr groß sein.
Ich habe Dr. Schmidt als Freund der Dramatik kennen gelernt. Deswegen wundert es mich doch sehr, dass er die Gunst der Vernebelung nicht genutzt hat, statt einer Grenzwertsenkung um den Faktor 1000 gleich eine um den Faktor 1'000'000 zu fordern, nur um bei Nachfrage augenzwinkernd einzugestehen, er habe diesen hohen Wert stillschweigend auf die Leistungsflussdichte bezogen. Auch dann wäre er bei den 10 µW/m² angekommen, die ihm vermutlich tatsächlich als Grenzwert vorschweben.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
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Vorsorgewert, Grenzwert, Feldstärke, Vernebelung, Stammtisch, Grenzwertausschöpfung