Kinderkrebskandal von Valladolid - Skandal im Ruhestand (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Dienstag, 16.11.2010, 13:49 (vor 4872 Tagen) @ michael

in dem Zusammenhang wäre ja mal interessant, ob es nach dem Abbau der Antennen
an der Schule weiter Krebserkrankungen gegeben hat, wenn ja wäre das ja Wasser in die Gebetsmühlen der Verharmloser, wenn nicht..das bleibt dann sicher ungeklärt.

Zu Ihrem Bedauern muss ich Ihnen mitteilen, dass tatsächlich zwei Jahre nach Abschaltung der Antennen noch ein weiterer Krebsfall dort aufgetreten ist, bei einem damals 8-Jährigen Jungen. Da HF-Einwirkung diesmal als Verursacher ausschied, wurden kurzerhand NF-Felder verdächtigt.

Weder Sie, "Michael", noch ich werden uns wohl je mit eigenen Augen davon überzeugen können, was wirklich in Valladolid geschah. Deshalb vertraue ich darauf, dass die Expertenkommissionen dort und die Gerichte ordentlich gearbeitet haben. Meine Erfahrung mit Sendemastengegnern, die es im Dienste des Alarmierens gerne mit Fakten nicht so genau nehmen und ausnahmslos auf dem zweiten Auge blind sind, bestärken mich in dieser Einschätzung. Schauen Sie sich doch einfach mal die oben verlinkten Berichte aus den alten Tagen an, dann müsste doch auch Ihnen etwas auffallen. Nämlich dass die Berichterstattung ausnahmslos spätestens dann abbricht (2003), als das Verfahren gegen die "Verantwortlichen" mangels greifbarer Zusammenhänge eingestellt wurde. Auch zwei Revisionsanträge konnten dies nicht ändern.

ALARM brüllen und wild gestikulierend Aufmerksamkeit auf sich ziehen ist keine Kunst. Den Alarm mit Sachverstand zu begründen dagegen schon. Der Bürgerinitiative in Valladolid ist das nicht gelungen weil es dort nicht anders läuft wie hier: Von ganz wenigen Alarmisten aufgepeitschte rechtschaffene Bürger können bei einem Sachthema, das sie inhaltlich nicht voll begreifen, ihr Tun nicht vernünftig begründen. Und auch die Alarmisten greifen nur auf Zeugs zurück, das zwar immer wieder kunstvoll in die Diskussionen eingeschleust wird, vor Expertengremien aber in aller Regel nicht oder nur befristet bestehen kann.

Valladolid ist mMn ein schönes Beispiel für eine Massenhysterie, wie sie Orson Welles mit seinem Hörspiel Krieg der Welten (Invasion vom Mars) 1938 angeblich geschafft haben soll. Bei Orson Welles entstand die Panik unbeabsichtigt, was Valladolid anbelangt, bin ich mir da nicht so sicher. Die verzerrte Berichterstattung zeigt ja unübersehbar, dass es jede Menge Trittbrettfahrer gibt, die kräftig Öl ins Feuer gegossen haben. Aber nur, solange es loderte. Als sich die Glut 2003 abkühlte, erlosch schlagartig auch das Interesse der parasitären Paniker an Valladolid, sie suchten sich neue Wirte und fanden diese umgehend in Salford und Reflex.

Der Sturm von Valladolid scheint auch einer gewesen zu sein, der im Wasserglas stattfand. Google-News weiß aus dem fraglichen Zeitraum allerlei aus Valladolid zu berichten, z.B. dass der FC Barcelona im Juni 2001 nur ein 2:2-Remis in Valladolid schaffte, von den Kinderkrebsfällen weiß der Dienst jedoch nicht viel aus seriöser Quelle zu berichten. Treibende Kraft der Berichterstattung in Deutschland war damals mit elektrosmognews Jörg W., kein Wunder, er ist Übersetzer u.a. für Spanisch. Als W. sich zurückzog und elektrosmognews an hese übergab war dies auch das Ende der wilden Panikmeldungen von der Halbinsel. In Deutschland war mMn mit W. eine einzige Person für den Valladolid-Hype verantwortlich, die ödp verlieh im dafür den Silbernen Reißnagel.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
ödp, Trittbrettfahrer, Elektrosmognews, Valladolid


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