WIK EMF-Brief Nr. 26 vom 21.10.2010 (Allgemein)
Der aktuelle WIK-EMF Brief enthält folgende Themen ---> hier klicken
Fall-Kontroll-Studie untersuchte Zusammenhang zwischen Leukämierisiko und Handynutzung
Studienabstract: Cooke et al
„Belastete Orte oder Belastung in den Köpfen?“ Ergebnisse einer experimentellen Studie über berichtete Symptome bei 50 Hz Feldexposition
ausgearbeitete Studie dazu im EMF-Portal: Szemersky et al
Frankreich: SAR-Kennzeichnungspflicht für Handys
Französisches Urteil zum Vorsorgeprinzip im Zusammenhang mit dem Bau von Funkantennen
Mobilfunkversorgungskonzept für die Gemeinde Bad Essen
Netzbetreiber sprechen über Kooperation bei LTE-Ausbau
LTE Start in Österreich
Vortrag von Professor Dariusz Leszczynski "Bewertung der Forschung zur Sicher-heit vom Mobiltelefonen"
Jahresbericht 2009 des Bundesamts für Strahlenschutz veröffentlicht
"Stellt die elektromagnetische Strahlung von Kompaktleuchtstofflampen ein Gesundheitsrisiko dar?"
Selbstsuggestion, identitätsstiftend
„Belastete Orte oder Belastung in den Köpfen?“ Ergebnisse einer experimentellen Studie über berichtete Symptome bei 50 Hz Feldexposition
Aus dem Brief:
Den Probanden wurde gesagt, dass sie während des Tests zehn Minuten einem „schwachen“ und dann zehn Minuten einem „starken“ Magnetfeld ausgesetzt seien. Tatsächlich war die Magnetspule aber nie eingeschaltet.
Ergebnisse: Personen mit höheren IEI-EMF-Werten (d.h. EMF-Unverträglichkeit ohne medizinisch erkennbaren Grund) erwarteten und entwickelten beim Experiment auch mehr Symptome. Die scheinbare Präsenz des starken Magnetfelds führte zu stärkeren Symptomen und erhöhter Feldwahrnehmung als das vorgetäuschte schwache Magnetfeld. Probanden mit einer grundsätzlich größeren Tendenz zur Somatisierung erlebten auch beim Test mehr bzw. stärkere Symptome.
Die Autoren sehen durch ihre Ergebnisse bestätigt, dass der sogenannte Nocebo-Effekt (Auftreten einer unerwünschten Wirkung allein durch negative Erwartungshaltung) bei berichteten Symptomen durch 50 Hz-Magnetfelder eine große Rolle spielt. Unverträglichkeit (IEI-EMF) scheint ihrer Meinung nach durch einen „Teufelskreis“ sich wechselseitig bedingender psychosozialer Faktoren zu entstehen, wie u.a. erhöhte Risikowahrnehmung und –Erwartung sowie Fehlzuordnung in Verbindung mit den anderen genannten Faktoren.
Der Studienansatz war darauf angelegt, die Selbsteinschätzung sogenannter "EHS"-Personen auf die Probe zu stellen, zu objektivieren.
Es zeigt sich: Wenn man negativ kritisch und/oder ängstlich gegenüber den vermuteten Einwirkungen der Mobilfunkstrahlung eingestellt ist, kann ein Teufelskreis beginnen: Die bloße Erwähnung des Themas kann dann bereits Unwohlsein oder bestimmte Stressysmptome auslösen. Diese Symptome will man sich nicht nehmen lassen, bestätigen sie doch die "Wahrheit" des Erlebten. Die Symptome werden zum Teil der Identität.
Die "Betroffenen" sind demnach in Wirklichkeit bezüglich ihrer angeblichen EHS-Empfindlichkeit keine passiv Leidenden oder Erduldenden, sondern Akteure.
Sie selbst glauben dabei interessanterweise, sie lägen "intuitiv" richtig - praktizieren aber doch bloß nur eine Form der Selbstsuggestion. Was sie sich selbst suggerieren, gerät offenbar durch längeres Einüben zum fixen Glaubensmuster. Zu befürchten ist dabei, daß diese Menschen genau diejenigen sozialen Kontakte zu meiden bzw. im fortgeschrittenen Stadium auch zu bekämpfen versuchen, die am Geglaubten rütteln.
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"Ich habe eiserne Prinzipien. Wenn sie Ihnen nicht gefallen, habe ich auch noch andere." (Groucho Marx)