Neues aus der Forschung (Forschung)
Übersichtsarbeit zu psychomotorischen Effekten durch Mobilfunkfelder
Für diese Analyse wurden acht Literaturdatenbanken für den Zeitraum ab 1999 nach Studien durchsucht, in denen die menschliche Gehirnfunktion und –leistung unter dem Einfluss von Mobilfunkfeldern an Probanden im Labor untersucht wurden. Die Autoren identifizierten 24 Publikationen, die wenigstens ein Hauptergebnis zu psychomotorischen Messungen enthielten. In der anschließenden Metaanalyse setzten die Wissenschaftler verschiedene statistische Methoden ein, um die in den einzelnen Studien festgestellten Effekte skalenunabhängig bemessen und zusammenführen zu können. Der Einfluss der Herkunft der Studien-Fördergelder und der sogenannte „Publikations-Bias“ (die Tendenz zur ergebnisabhängigen Veröffentlichung, z.B. die Nichtveröffentlichung negativer Studienergebnisse) wurden für die einzelnen Studienendpunkte ebenfalls untersucht. Für einen der psychomotorischen Tests fand man eine Abhängigkeit von der Studienförderung, bei drei Tests einen „Publikations-Bias“.
Als Ergebnis stellen die Autoren fest, dass „EMF, wie sie von Mobiltelefonen ausgesendet werden, die Wahrnehmungsleistung und die Ergebnisse psychomotorischer Tests nicht zu beeinflussen scheinen.“ Dennoch sollten die festgestellten Verzerrungen durch Studien-Förderquellen und einseitige Veröffentlichung „…die Weltgesundheitsorganisation WHO zum Eingreifen ermutigen, damit hierzu offizielle Forschungsstandards und Richtlinien entwickelt werden.“ Weitere Forschung sollte sich auf die Untersuchung wiederholter intensiver sowie chronischer Exposition, vor allem bei besonders sensiblen Bevölkerungsgruppen wie Kindern, konzentrieren.
Bibliographie: Valentini et al., Occup Environ Med 2010;67:708, Studienabstract
Quelle: WIK-EMF Brief vom 14.10.2010