Eva W.: DECT und W-LAN sind unbedenklich (Allgemein)
Nachdem erst kürzlich Hans-Ueli mit einer Grafik aus dem Fundus der Naila-Studie den Nachweis erbrachte, dass Mobilfunk-Sendemasten in 400 Meter Abstand und weiter weg zu einer erheblichen Reduzierung der Krebsfälle führen, hat unlängst Frau W. einen ähnlichen Coup gelandet. Zufälligerweise wieder mit einer Dr. Eger-Studie, diesmal mit der (noch immer unveröffentlichten) aus Selbitz.
Und das ging so ...
Zur Selbitz-Studie stellte Frau Buchs die berechtigte Frage:
Wurde bei dieser Studie die eigene Funktechnik der Leute wie DECT und W-Lan, einbezogen?
Berechtigt ist diese Frage deshalb, weil die Erkenntnis der Selbitz-Studie lautet, bei schwindendem Abstand zu einem Sendemasten würde die Anzahl körperlicher Beschwerden der Mast-Anwohner signifikant zunehmen. Dieses schön einfache Bild wird jedoch empfindlich gestört, wenn in den Wohnungen der Anwohner DECT und W-LAN viel stärker einwirken als der Mobilfunk-Sendemast. Dann nämlich lässt sich nicht sagen, ob die Beschwerden vom Mast oder von DECT oder von W-LAN kommen. Klar? Leider hat Dr. Eger zu dieser wichtigen Frage bislang öffentlich keinerlei Angaben gemacht und wenn er es auch nicht in der Publikation seiner Studie machen wird, dann ist es um deren ohnehin fragwürdige Aussagekraft noch schlechter bestellt. Aber nun zurück zum Thema.
Im selben Strang gab Frau W. der Fragestellerin Buchs eine plausibel klingende Antwort, warum der Einfluss von DECT und W-LAN bei der Selbitz-Studie keine Rolle spiele. Sie schrieb: Ich für meinen Teil nehme einmal an, dass evtl. DECT und W-Lan wie üblich in Orten vorhanden ist, dann aber doch in etwa gleich in allen 5 Bereichen.
Das hört sich doch gut an! Weil die häuslichen Funkquellen in jedem der 5 Bereiche in etwa gleich verteilt sind, auch in der außerhalb der 400-Meter-Zone wohnenden Kontrollgruppe, hebt sich der (mögliche) Einfluss dieser Funkquellen restlos auf und damit ist klar: die Anstieg der Beschwerden in der Nähe des Masten muss vom Masten kommen. Falsch ist dieser Schluss nicht, er lässt jedoch noch eine weitere von Frau W. sicher nicht beabsichtigte Interpretation zu: Masten machen krank, DECT und W-LAN jedoch nicht. Dies aber steht im krassen Widerspruch zu allem, was EHS sonst so über DECT und W-LAN berichten. Womit wir wieder einmal bei einem dieser Widersprüche angekommen sind, die der Mobilfunkszene seit Jahren zu schaffen machen und am Aufblühen hindern.
Selbstverständlich bin ich mir klar darüber, dass auch meine Interpretation einen Haken hat, denn es könnte ja auch sein, dass die häuslichen Funkquellen den Krankenstand auf eben das Niveau anheben, das in der Kontrollgruppe vorherrscht. Stimmt, so könnte es sein - oder auch nicht. Keiner weiß es (es wäre jedoch Aufgabe von Dr. Eger gewesen, die Versorgung mit häuslicher Funktechnik zu erfragen und mit Beschwerden zu korrelieren). Aber: Das "könnte so sein" zieht sich seit vielen Jahren wie ein roter Faden durch die Mobilfunkdebatte, manchmal werden zur Steigerung der Dramatik verwegene Thesen gar auf mehrere in Serie geschaltete "könnte-so-sein"-Grundlagen gestützt, bewahrheitet hat sich bisher nicht eine einzige dieser mühsam errichteten Konstruktionen. Und deshalb halte ich das "könnte" vom Mast kommen und "könnte" DECT/W-LAN auch die Kontrollgruppe in Mitleidenschaft gezogen haben, nur für ein weiteres Kartenhaus, von denen es in der Mobilfunkdebatte schon so viele Ruinen zu betrachten gibt. Ich bin wirklich gespannt, wie Dr. Eger die DECT/W-LAN-Problematik in seiner Selbitz-Studie behandeln wird.
So, und jetzt muss ich zur Abwechslung mal was Vernünftiges tun und mich dem Lebensunterhalt widmen.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –