Gesucht: Elke Fertschey, wegen fehlender Quellenangabe (Allgemein)
Elke Fertschey ist freie Journalistin. Sie schreibt über dies und das, unter anderem auch über die angeblich strahlende Gefahr, die von Mobilfunksendern ausgeht. Auf Fertschey aufmerksam geworden bin ich durch diesen Artikel auf der Website von Dr. Dieter Michael Schmidt.
Elke Fertschey schreibt dort unter anderem:
Das Risiko, an Leukämie zu erkranken, kann bei Kindern, die in der Nähe von Mobilfunkmasten wohnen, um das 4,5-fache zunehmen, ergab eine kanadische Studie.
Das kann ja lustig werden, sagte ich mir und schrieb Dr. Schmidt, ob er mir beim Auffinden der "kanadischen Studie" helfen könnte, denn ich selber könne sie mangels ordentlicher Quellenangabe nicht finden. Immerhin ist Dr Schmidt Referent für Umweltmedizin in der Kärntner Ärztekammer, und als solcher - dachte ich - bringt er nicht ungeprüft jeden EMF-Kaiserschmarrn auf seine Website. Ein Irrtum. Denn in seiner Antwort gab Dr. Schmidt den schwarzen Peter weiter: Die Redakteurin Elke Fertschey hat da einige Referate zusammengefasst, ich nehme an, dass Dr. Gerd Oberfeld darüber berichtet hat, zu dem Thema finden sie Reichliches auf: www.salzburg.gv.at/umweltmedizin
Nun ist Frau Fertschey allerdings keine Redakteurin, sondern "nur" freie Mitarbeiterin der "Kleine Zeitung", in der Ihr Artikel zuerst erschien, bevor er sich durch Copy-Paste wie üblich in der EMF-Alarmszene verbreitete. Und auf der Salzbuger Website von Dr. Oberfeld steht zwar tatsächlich allerhand, aber nichts über eine kanadische Studie mit EMF-Leukämie.
Erstaunlicherweise ist es Frau Fertschey gelungen, trotz ihrer Tätigkeit als Journalistin in den Tiefen des Internets kein einziges mal ihre E-Mail-Adresse liegen gelassen zu haben. Zumindest konnte ich sie trotz energischer Suche nicht finden. Dabei wollte ich doch nur wissen, wie Sie auf die markerschütternde Behauptung am Beginn ihres Artikels kommt. Notgedrungen musste ich also bei der "Kleine Zeitung" vorstellig werden, um meine Frage vielleicht doch noch an die richtige Adresse los werden zu können. Am 9. Januar bat ich also per E-mail das Redaktionssekretariat des Blattes, meine bescheidene Anfrage an die freie Mitarbeitern Frau Fertschey weiter zu leiten.
Heute, eine Woche später, herrscht noch immer Funkstille. Währenddessen verbreitet sich die mMn völlig haltlose Behauptung der Journalistin auf den einschlägig bekannten Webseiten ungehindert weiter und weiter und ... Und so hoffe ich jetzt darauf, dass Frau Fertschey selbst einmal über dieses Posting stolpert und wir doch noch die genaue Quelle der "kanadischen Studie" erfahren. Sollte sich dabei eine Falschmeldung herauskristallisieren, wird dies der Verbreitung von Fertscheys Artikel keinerlei Abbruch tun, was die Frage aufwirft, wie lange es das Internet noch verkraftet, dass gesellschaftlich schädliche Falschmeldungen (hier: Panikmache) von den Autoren nicht zurückgezogen werden müssen, sondern im Netz munter weiter existieren dürfen. Dieser banale Umstand ist mMn die wichtigste Nahrungsquelle der allgegenwärtigen Desinformation. Auch Dr. Schmidt hat an seiner Seite nichts nachgebessert, obwohl ihm die Zweifel an der Behauptung von Frau Fertschey bekannt sind. Auch bei ihm frage ich mich, wie sich dieses Verhalten (auf gut Glück Angst vor EMF verbreiten) mit der ärztlichen Ethik vereinbaren lässt.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
Gesucht: Elke Fertschey, wegen fehlender Quellenangabe
Das Risiko, an Leukämie zu erkranken, kann bei Kindern, die in der Nähe von Mobilfunkmasten wohnen, um das 4,5-fache zunehmen, ergab eine kanadische Studie.
Es gibt eine kanadische Studie aus dem Jahre 1999 von Lois Green aus Toronto, die von einem 2 - 4 fach höheren Krebsrisiko bei Kindern spricht. Allerdings handelt es sich da um Hochspannungsleitungen und Magnetfeldern, wie eigentlich bei vielen Kinder-Leukämiestudien, die mir bekannt sind.
Auf der Seite steht das mit dem 2 - 4fach erhöhten Risiko
Nun ist Frau Fertschey allerdings keine Redakteurin, sondern "nur" freie Mitarbeiterin der "Kleine Zeitung",
ja, sogar eine, die 2005 für ihre hervorragenden Sozialreportagen ausgezeichnet wurde.
Hübsch ist sie auch noch
Erstaunlicherweise ist es Frau Fertschey gelungen, trotz ihrer Tätigkeit als Journalistin in den Tiefen des Internets kein einziges mal ihre E-Mail-Adresse liegen gelassen zu haben.
aber ne Adresse und eine Telefonnummer.
bzw. eine Adresse und verschiedene Telefonnummern
Gesucht: Elke Fertschey, wegen fehlender Quellenangabe
Es gibt eine kanadische Studie ... Allerdings handelt es sich da um Hochspannungsleitungen und Magnetfeldern, wie eigentlich bei vielen Kinder-Leukämiestudien, die mir bekannt sind.
Genau, nur dann wäre die Meldung von Frau Fertschey in diesem wichtigen Punkt definitiv falsch und irreführend.
...
aber ne Adresse und eine Telefonnummer.
bzw. eine Adresse und verschiedene Telefonnummern
Ja, schon, nur ist mir das eine zu mühsam und das andere zu nötigend. Ich gehe davon aus, dass sie über kurz oder lang hierüber stolpern und sich doch noch melden wird.
Was mir jetzt erst aufgefallen ist: Der Beitrag trägt das Datum 03.01.2006 05:45 (keine Minute später wurde bekanntlich zurückgeschossen ...). Der muss irgendwo abgehangen sein, denn auf die Website des Dr. med Schmidt fand er doch tatsächlich erst knapp vier Jahre später, nämlich am 26. Dezember 2009. Und weil's so kalt war, wärmte sich die BW gleich mit auf.
TT Tolle Truppe!
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
"Kleine Zeitung" im Hohlspiegel
Nun ist Frau Fertschey allerdings keine Redakteurin, sondern "nur" freie Mitarbeiterin der "Kleine Zeitung", in der Ihr Artikel zuerst erschien, bevor er sich durch Copy-Paste wie üblich in der EMF-Alarmszene verbreitete.
Die "Kleine Zeitung" hat auf meine Anfrage um Vermittlung bei der Kontaktaufnahme mit Frau Fertschey bis heute nicht reagiert. Dafür bedanke ich mich mit einem Ausschnitt aus der Rubrik "Hohlspiegel" des "Spiegel" 50/2008:
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –