"Wissenschaftliche" Beweise

Franz Titscher ⌂ @, München, Montag, 23.08.2004, 09:42 (vor 7397 Tagen) @ Karl

Die ständig andauernde Diskussion, ob es "wissenschaftliche" Beweise für die gesundheitsschädliche Wirkung der Mobilfunkstrahlung gibt, ist blanker Zynismus.

Hinter jedem Krebsopfer von Naila steht ein Mensch und seine Angehörigen.

Die dokumentierten Einzelschicksale und die deutlichen wissenschaftlichen "Hinweise" müssen genug Beweis sein, um die Gesetzgeber endlich zum Handeln zu bewegen.

Die Untätigkeit der Behörden ist allerdings ein altbekanntes Muster. Seit der Jahrhundertwende war die Gesundheitsschädlichkeit von Asbest bekannt. Erst im Jahre 1972 wurden erst Schutzvorschriften erlassen. Obwohl das Gegenteil längst bekannt war, hatten Staat und Wirtschaft jahrzehntelang auf die Ungefährlichkeit dieses Wunderminerals bestanden. Diese Fehleinschätzung kostete tausenden von Menschen das Leben und verursachte Milliardenschäden. Die Erfahrungen mit Asbest sind ein Grund, warum die Versicherungsgesellschaften heute die Risiken der Mobilfunkstrahlung in ihren Verträgen ausschließen.

Weitere Beispiele für das mehr oder weniger bewußte Nicht-hinschauen-wollen von Politik und Wirtschaft sind DDT, Contergan, Holzschutzmittel, Dioxine und natürlich auch der (richtige) Smog. Schon vor hundert Jahren wurde in den großen Städten, London, Pittsburgh, Los Angeles, Athen, um nur einige zu nennen, die Luft verpestet. Es dauerte Jahrzehnte und kostete unzählige Menschenleben bis Maßnahmen ergriffen wurden. Ein Beispiel: Im Jahre 1952 war in London der Smog so verheerend, dass in einer Woche, vom 4. bis zum 10. Dezember, 4000 Menschen starben. "Es folgte ein öffentlicher Aufschrei, und die Regierung untersuchte den Vorfall" (Quelle: John R. McNeill, Blue Planet, Campusverlag)


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