"Gesundheit" gut für´s Image (Allgemein)
Barcelona, 18. Februar (AFP) - Eine Aufforderung zur Impfung,
bessere Aufklärung über das HIV-Risiko oder die Überwachung des
Blutzuckerspiegels: Das Mobiltelefon leistet bereits wichtige Hilfe
bei der Gesundheitsversorgung der Bevölkerung. UNO, die
Rockefeller-Stiftung und der britische Mobilfunk-Anbieter Vodafone
wollen nun den Einsatz von Handys zu medizinischen Zwecken in
Entwicklungs- und Schwellenländern weiter vorantreiben. Zu diesem
Zweck gründeten sie am Rande des internationalen
Mobilfunk-Kongresses in Barcelona ein neues Bündnis «für Gesundheit
per Handy».
In den Entwicklungsländern gibt es laut Vodafone-Manager Terry
Kramer 2,2 Milliarden Handys, aber nur elf Millionen
Krankenhausbetten. Da liege der Gedanke nahe, Handys eine größere
Rolle im Gesundheitswesen zu geben, sagte Kramer. Mit dem neuen
Bündnis sollen bereits bestehende Initiativen in Ländern wie
Indien, Südafrika oder Uganda auf andere Staaten ausgeweitet
werden: Handynutzer können dort etwa an SMS-Fragespielen zur
Aids-Verhütung teilnehmen - erweisen sie sich als allzu unwissend,
erhalten sie Informationen über das nächste Aufklärungszentrum.
In Mexiko, wo nur die Hälfte der Bevölkerung krankenversichert ist,
wurde 1998 die Gesundheits-Hotline «MedicallHome» eingerichtet, die
im Krankheitsfall Fragen beantwortet - inzwischen auch als
SMS-Service. «In 60 Prozent der Fälle ersetzen die Anrufe einen
Besuch beim Arzt», erläuterte Pedro Yrigoyen, Mitbegründer von
«MedicallHome». Der Einsatz von Telefondiensten sei unerlässlich,
betonte Yrigoyen, weil das mexikanische Gesundheitssystem
vollkommen überlastet sei und Patienten beim Arzt oft stundenlang
warteten.
Technische Neuerungen könnten laut UN-Vertreter Daniel Carucci
die Gesundheitssysteme in Schwellenländern deutlich entlasten. So
erleichtern Handys mit Internet Ärzten die Arbeit in ländlichen
Gebieten: Seit Oktober gibt es in Brasilien ein mobiles
Überwachungs- und Informationssystem zum Denguefieber, was den
Behörden eine schnellere Reaktion ermöglicht.
Aber auch in den westlichen Ländern helfen Handys bereits bei
der Versorgung der Bevölkerung. So können Diabetiker ihren
Blutzuckerspiegel über eine Mobilverbindung überwachen lassen. Auch
Herzkranke oder Alzheimer-Patienten könnten per Handy einfacher
medizinisch betreut werden. Das Problem dabei sei allerdings, dass
gerade ältere Menschen, die eine intensive Betreuung bräuchten, vor
der Technik zurückscheuten, sagte Gesundheitsexpertin Elizabeth
Boehm. Als Lösung forderte sie einfacher zu bedienende
Mobiltelefone.
smo/ans
AFP
181714 FEB 09