Headsets schützen wirksam - aber nicht immer (Forschung)
Hin und wieder sind Befürchtungen zu hören, bei kabelgebundenen Headsets könnte das Kabel als Antenne wirken und die Funkfelder eines Handys direkt via Gehörgang in den Kopf leiten. Dies trifft zuweilen tatsächlich zu wenn das Kabel dicht an der integrierten Handy-Antenne vorbeigeführt wird. So lautet das Ergebnis einer Untersuchung im Rahmen des Deutschen Mobilfunk Forschungsprogramms. Bei kabellosen Headsets treten derartige Probleme nicht auf.
Bestimmung von SAR-Werten bei der Verwendung von Headsets für Mobilfunktelefone
Die Exposition des Kopfes kann beim mobilen Telefonieren durch den Gebrauch von Headsets deutlich vermindert werden. Kabellose Headsets (maximal Bluetooth Klasse II) führen zu sehr geringen, von der Sendeleistungsregelung des Mobilfunkendgeräts und vom jeweiligen Mobilfunksystem unabhängigen Expositionen. Bei der Verwendung kabelgebundener Headsets können unter ungünstigen Bedingungen im Kopf lokal SAR10g-Werte auftreten, die höher sind als die Werte, die im gleichen Frequenzband beim Gebrauch des Mobiltelefons direkt am Kopf bzw. Ohr entstehen. In diesem Projekt wurde eine Erhöhung nur für die Mobilfunksysteme GSM 1800 und UMTS, nicht aber für GSM 900 beobachtet. Abhängig ist der Effekt somit einerseits vom verwendeten Frequenzband sowie insbesondere vom Verlauf des Kabels im Bereich der Handyantenne und entlang des Körpers bis hin zum Kopf. In Fällen, in denen eine ausgeprägte Kopplung von HF-Sendeleistung auf das Kabel möglich ist und das Kabel nicht nahe am Körper entlang geführt wird, kann es zu einer Überhöhung der SAR-Werte im Kopf kommen. In der überwiegenden Zahl möglicher Konfigurationen ist aber auch mit kabelgebundenen Headsets eine deutliche Expositionsverminderung im Kopfbereich zu erreichen.
Die Untersuchungen zum Betrieb eines Mobiltelefons am Körperrumpf zeigen, dass es in ungünstigen Fällen zu Überschreitungen des Grenzwertes von 2,0 W/kg kommen kann. Die von den Herstellern in den Gebrauchsanweisungen angegebenen Sicherheitshinweise für den Betrieb am Köperrumpf sind daher zwingend zu beachten.
Die Hersteller kabelgebundener Headsets sollten technische Maßnahmen ergreifen, um die Einkopplung von und/oder die Weiterleitung bis zum Kopf der auf das Kabel eingekoppelten HF-Leistung zu unterdrücken.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –