Schutzzonen für Menschen (Elektrosensibilität)
Es gibt keinen Schutz vor Mobilfunk
Bad Zwestener SPD will Menschen Chancen bieten, sich gegen Strahlung zu wehren
Dieser Antrag sorgte dafür, dass ein Raunen durchs Parlament ging: Karl-Wilhelm Losekamp (SPD) forderte, dass die Gemarkung Oberurff-Schiffelborn in ein Schutzgebiet für die Einwohner umgewandelt wird.
Mit diesem Schritt werde gewährleistet, dass die Menschen die selben Schutzrechte bekommen wie Flora und Fauna, begründete der Oberurffer Ortsvorsteher den Antrag. Der beruht auf der Tatsache, dass der bestehende Mobilfunkmast in Schiffelborn nun mit einer UMTS-Sendeanlage aufgerüstet werden soll. Das aber verstärke die Strahlenbelastung für die Einwohner, sagte Losekamp. Niemand wisse, welche Auswirkungen die Strahlung auf Menschen habe.
Er könne die Beweggründe für den Antrag verstehen, sagte Stefan Arndt (Grüne) doch dieser Antrag stelle wohl ein Novum dar. Diese ironische Überspitzung könne ein Schuss sein, der nach hinten losgehe, sagte Martin Häusling. Auch bei Ulrike Schäfer (CDU) stieß die Idee nicht auf Zustimmung: Das Parlament habe sich über dreieinhalb Jahre hinweg ernsthaft mit dem Thema Mobilfunk beschäftigt: Das Anliegen sei ernst, ein solches Antrag aber ziehe es ins Lächerliche.
Keine rechtliche Handhabe
Es gehe nicht darum, Verdienste zu schmälern, sagte Bettina Riemenschneider-Wickert (SPD): Eine Übertreibung sei ab und an wichtig, wenn es darum gehe, Dinge in Gang zu setzen. Und das will Karl-Wilhelm Losekamp: Es gebe für die Oberurffer Einwohner keinerlei rechtliche Möglichkeiten, die Aufrüstung des Mastes zu verhindern.
Tatsächlich sei nun ein kritischer Bereich in der Höhe der Strahlung erreicht, sagte Bürgermeister Köhler. Zwar stehe der Betreiber rechtlich auf der sicheren Seite, jedoch wolle die Gemeinde nicht einfach aufgeben. Nun soll der Gemeindevorstand prüfen, ob es rechtlich möglich ist, Aufrüstungen wie die des Mobilfunkmasts in Schiffelborn zu verhindern.
© Copyright HNA veröffentlicht 14.12.2008