Wasserkraftwerk neben Wohnung (Allgemein)

Kraftwerk1, Montag, 15.12.2008, 20:02 (vor 5875 Tagen)

Hallo zusammen,

unsere Familie möchte in eine neue Wohnung ziehen. Nun haben wir aber festgestellt, dass sich ca. 10 Meter neben dem Haus ein Wasserkraftwerk steht. Dieses erzeut pro Jahr 12 Mio kWh Strom und hat eine Leistung von 2600 kW.
Wir fragen uns nun, ob duch die im Kraftwerk befindlichen Trafos und die Stromleitungen, die den erzeugten Strom vom Kraftwerk wegführen, evtl. eine erhöhte Elekrosmog-Belastung für die Bewohner des unmittelbar angrenzenden Gebäudes besteht. Vermutlich laufen die Kabel direkt am Garten vorbei.
Für Eure Hilfe und stichhaltige Argumente für oder wider wären wir sehr dankbar.

Beste Grüße!

Erst messen, dann entscheiden

H. Lamarr @, München, Montag, 15.12.2008, 23:46 (vor 5875 Tagen) @ Kraftwerk1

... Nun haben wir aber festgestellt, dass sich ca. 10 Meter neben dem Haus ein Wasserkraftwerk steht.

Die Wasserkraftwerke, die ich so kenne, sind allesamt ziemliche "Trümmer", da irritiert mich die Entfernungsangabe 10 Meter doch schon ziemlich. Meinen Sie damit die nächstliegende Außenmauer des Kraftwerks? Falls ja, können dann mMn gut und gerne z.B. 30 Meter bis zum ersten Generator hinzukommen.

Besser als theoretische Betrachtungen ist aus meiner Sicht eine Messung der NF-Magnetfelder im vorgesehenen Haus und im Garten. Erlaubt sind 100 µT. Es gibt aber Hinweise darauf, dass bereits ab 0,2 µT ... 0,4 µT mit erhöhter Kinderleukämie zu rechnen ist, wobei magnetische Flussdichten von 0,2 µT oder mehr in Wohnungen nur selten auftreten. Eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit den Hinweisen auf erhöhtes Leukämierisiko finden Sie hier - unwissenschaftliche Panikmache finden Sie im Netz selbstverständlich ebenso, falls Sie lieber darauf aus sind - aber dies wissen Sie sicherlich schon alles längst.

Also, ich würde an Ihrer Stelle an ein paar neuralgischen Messpunkten (Spielplatz im Garten, Schlafplätze, Kinderzimmer ...) die Magnetfeldbelastung ermitteln (lassen). Am besten mal im Kraftwerk nachfragen, die müssten so eine Messung in der Brotzeitpause für 'nen 20er oder 50er machen können. Zuvor würde ich fragen, ob die Stromabgabe kontinuierlich ist oder mit welchen Lastschwankungen wann zu rechnen ist, damit die Messung nicht ausgerechnet in eine Schwachlastphase fällt.

--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Erst messen, dann entscheiden

Kuddel, Montag, 15.12.2008, 23:53 (vor 5875 Tagen) @ H. Lamarr
bearbeitet von Kuddel, Dienstag, 16.12.2008, 00:46

...womit wir wieder bei den Baubiologen wären....

An welchen "Grenzwerten" soll man sich orientieren, ICNRP (100uT) oder MAES (0,1uT), oder etwas "dazwischen" ?

Am besten, man zieht auf platte Land, neben einen Ökobauernhof. Da sind jegliche "künstliche" Risiken am geringsten....dafür ist der Weg in die nächste Schule, zur Arbeit und ins Krankenhaus weiter und man braucht wieder ein (oder zwei) Auto(s), die das Klima erwärmen...

@ spatenpauli, by the way:

Mir ist gerade aufgefallen, bei Maes liegt die "Risikospanne"
für Magnetfelder zwischen 20....500nT (Faktor 25)

Die Risikospanne bei Radioaktivität.
z.B. für Radon zwischen 30 und 200 Becquerel/m³ ( lediglich Faktor 6,6 ?)

Pestizide ebenfalls nur eine Spanne von ca Faktor 20..25

Für Hochfrequenzfelder aber zwischen 0,1 uW/m² bis 1000uW/m² (Faktor 10000)
Selbst wenn man es aufs H- oder E-Feld herunterbricht (Wurzel), wäre es noch Faktor 100, also deutlich über der Spanne aller anderen Risikofaktoren in der Baubiologie...

Merkwürdig...es hat den Anschein, die Baubiologen wissen selbst nicht, ob HF schädlich ist, oder nicht.
Oder es hat doch kommerzielle Gründe....da aufgrund des ungewöhnlich weiten "Interpretationsspielraums" der Richtwerte praktisch nach "Nasenfaktor" "Maßnahmen" empfohlen werden können..oder auch nicht...

Ich habe den Verdacht, die baubiologischen Richtlinien richten sich überhaupt nicht nach rationalen bzw Wissenschaftlichen Erkenntnissen, sondern ausschließlich nach dem, was Baubiologen in der Vergangenheit im Mittel gemessen haben, also quasi einem Mittelwert mit einer Standardabweichung rechts und links.
Bei Radon sind wohl von Haus zu Haus Abweichungen nach oben und unten gering, daher nur eine Spanne von Faktor 6 (was nicht heißen muß, daß es keine Ausreißer geben kann)

Da EMF von Haus zu Haus recht stark streut, ist auch die Spanne für die Risikobandbreite entsprechend weit. Der untere Richtwert wird nur durch die Empfindlichkeitsgrenze der Meßinstrumente (Marke "Preiswert", z.B. HF35C) festgelegt, der obere Richtwert wahrscheinlich durch das von Baubiologen propagierte CT1 Telefon....

Die Kunst der Darstellung

H. Lamarr @, München, Dienstag, 16.12.2008, 00:47 (vor 5875 Tagen) @ Kuddel

Für Hochfrequenzfelder aber zwischen 0,1 uW/m² bis 1000uW/m² (Faktor 10000)
Selbst wenn man es aufs H- oder E-Feld herunterbricht (Wurzel), wäre es noch Faktor 100, also deutlich über der Spanne aller anderen Risikofaktoren in der Baubiologie...

Merkwürdig...es hat den Anschein, die Baubiologen wissen selbst nicht, ob HF schädlich ist, oder nicht.
Oder es hat doch kommerzielle Gründe....da aufgrund des ungewöhnlich weiten "Interpretationsspielraums" der Richtwerte praktisch immer "Maßnahmen" notwendig werden...

Es gibt noch eine dritte Erklärung für den Faktor 10'000, die Ihnen Maes entgegen schmettern würde: Nicht der hoch-gesunde weil niedrige baubiologische Vorsorgewert ist für den hohen Wert des Faktors verantwortlich, sondern der im Falle des Mobilfunks über alle Maßen verbrecherisch hoch angesetzte Grenzwert ist es, der den Faktor so weit nach oben treibt. Ja mei, die Kunst der Darstellung, Kuddel, ist halt die halbe Karriere ...

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– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Die Kunst der Darstellung

Kuddel, Dienstag, 16.12.2008, 01:00 (vor 5875 Tagen) @ H. Lamarr

Noch verrückter:

Das hoch giftige PCB im Staub reicht von
0,5 mg/kg für "unauaffällig" bis 5mg/kg für "extrem auffällig"

Das ist gerade einmal Faktor 10 zwischen "unbedenklich und extrem bedenklich".

Ich vermute, die Richtwerte bilden einfach den Meßbereich der chemischen Analysemethoden ab, oder aber eben den "typischen Bereich" der in 100en Haushalten gefundenen Werte und haben rein garnichts mit irgendwelchen gesundheitlichen "Erfahrungen" oder wissenschaftlichen Erkenntnissen zu tun.

Die Kunst der Darstellung

H. Lamarr @, München, Dienstag, 16.12.2008, 01:56 (vor 5875 Tagen) @ Kuddel

Das ist gerade einmal Faktor 10 zwischen "unbedenklich und extrem bedenklich".

:surprised:

Ich vermute, die Richtwerte bilden einfach den Messbereich der chemischen Analysemethoden ab, oder aber eben den "typischen Bereich" der in 100en Haushalten gefundenen Werte und haben rein gar nichts mit irgendwelchen gesundheitlichen "Erfahrungen" oder wissenschaftlichen Erkenntnissen zu tun.

Und selbst wenn es so ist, gibt es in der sogenannten Informationsgesellschaft noch immer Gruppen, die sich davon in keiner Weise beirren lassen und die angebotenen Dienstleistung ebenso bedenkenlos konsumieren wie sie vielleicht Flugzeuge nach Dubai besteigen.

Es kann einfach nichts hirnrissig genug sein, dass es nicht hingebungsvoll praktiziert wird. In einem TV-Bericht über die Ursachen der Investmentkrise wurde z.B. ein US-Banker befragt. Der erzählte von einem Mann, der bei mehreren Banken vorstellig wurde und um Kredite für den Kauf von Häusern nachsuchte. Er bekam sie alle. Auf diese Weise häufte er, ich glaube es waren 6 Häuser an. Sicherheiten musste der Mann bei keiner Bank leisten, es genügte die Unterschrift. Beim 7. Haus wurden die aufgesuchte Bank dann aber doch misstrauisch und fragte den Käufer, wie er die Kreditlasten tragen wolle. Der Typ soll dann mit Achselzucken gesagt haben, er hätte keinen Cent, habe in seinem Leben noch nie gearbeitet und sei erst vor wenigen Monaten aus dem Gefängnis entlassen worden. Faule Kredite wie die an den Knastbruder wurden dann mit weniger auffälligen Krediten zu "Paketen" geschnürt und u.a. an die Bayern LB verschachert (ehemals Bayerische Landesbank), die sich damit derart grob verhob, dass sie jetzt 10 Mrd. Euro aus dem "Rettungspaket" der Bundesregierung in Anspruch nehmen muss. Da müssen viele Baubiologen viele nutzlose Schirmmaßnahmen zur Reduzierung ohnehin harmloser Funkfelder verbauen, um nur 1 % des Schadens anzurichten, wie ihn die Bayern LB angerichtet hat. Das soll keine Entschuldigung sein, nur eine Relativierung.

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– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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Schmetterling @, Dienstag, 16.12.2008, 06:15 (vor 5875 Tagen) @ H. Lamarr

... Nun haben wir aber festgestellt, dass sich ca. 10 Meter neben dem Haus ein Wasserkraftwerk steht.

Die Wasserkraftwerke, die ich so kenne, sind allesamt ziemliche "Trümmer", da irritiert mich die Entfernungsangabe 10 Meter doch schon ziemlich.

Spatenpauli, die gibt es auch in klein und ganz klein.

Grad hier, vielleicht 100 m weg, wird so eine Miniturbine betrieben. Angetrieben durch das Wasser eines Mühlgrabens, der ehemals für eine Fabrik gebaut wurde (vielleicht vor 80 oder 100 Jahren) und nur etwa 1,50 m breit und 0,5 m tief ist, ist das gar keine so dumme Idee. ( Allerdings kann ich über die Leistung nichts sagen.)

Dann kannte ich einen Bauern, der in einer alten Mühle gewohnt hat. Er hat mit dem Wasser folgendes angetrieben:
-wenn er Mehl machen wollte, hat er Getreide mit Wasserkraft gemahlen
-wenn jemand Holz geschnitten haben wollte, hat er ein kleines Gattter damit angetrieben
-die restliche Zeit hat er Strom produziert


der Schmetterling

Fahrraddynamo

H. Lamarr @, München, Dienstag, 16.12.2008, 11:50 (vor 5874 Tagen) @ Schmetterling

Spatenpauli, die gibt es auch in klein und ganz klein.

Stimmt, mit einer Leistung von 2600 kW (2,6 MW) ist das fragliche Wasserkraftwerk eher kein Monumentalbau, der von einem zum anderen Flussufer reicht. Aber größer als ein Fahrraddynamo isses schon ...

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Erst messen, dann entscheiden

Kraftwerk1, Mittwoch, 17.12.2008, 16:44 (vor 5873 Tagen) @ H. Lamarr

Hallo, vielen Dank für das sehr interessante angehängte pdf. Der Abstand zu dem Wasserkraftwerk ist in der Tat nicht mehr als 10 m, und die ersten Trafo stehen ungefähr in derselben Entfernung. Das ist von außen gut ersichtlich, da es sich hier um ein eher kleineres Kraftwerk an einer Flußstaustufe handelt.

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