Halloween & Schirmung: ein gemeinsamer Nenner (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Samstag, 01.11.2008, 15:37 (vor 5647 Tagen)

Die von einem geschäftstüchtigen Baubiologen montierte aufwendige Schirmung, um eine Funkfeldbelastung von sagen wir mal 100 µW/m² auf unter 1 µW/m² zu drücken, ist mMn sinnlos und nur Geldschneiderei. Das Mobilfunk-Standortkonzept der Gemeinde X, mit dem die Funkfeldbelastung eines Sendemasten pauschal "minimiert" werden soll ist (von Ausnahmen abgesehen) mMn sinnlos und nur Geldschneiderei. Gemeinsamer Nenner ist in beiden Fällen ein Bedarf, der künstlich geweckt wurde, indem durch die öffentliche Verbreitung von Gruselgeschichten in der Bevölkerung eine diffuse Angst vor den unsichtbaren Funkfeldern geweckt wurde. Seit geraumer Zeit beschäftigt mich der Gedanke, dass diese kommerzielle Nutzung sorgsam gepflanzter und gepflegter Ängste vor dem Elektrosmog nicht nur eine logische Folge der Elektrosmogdebatte ist, sondern diese Debatte vielmehr gezielt im Interesse des Kommerzes immer wieder neu angestoßen wird. Die Mitwirkenden auf den unteren Etagen, die sogenannten "lieben Mitstreiter" merken davon nichts, sie engagieren sich im guten Glauben und ziehen doch nur den Karren anderer, der Nutznießer, indem sie die Debatte am laufen halten - und Geld in unnötige Beratung und "Schutzmaßnahmen" investieren. Ist dies alles nun lediglich eine fixe Idee von mir, eine dieser abstrusen Verschwörungstheorien?

Da ich mir diese Frage auch selber stelle, suche ich nach ähnlichen Strukturen, also nach künstlich gewecktem Bedarf, der gegen Bares gestillt wird. Dabei ist mir Halloween aufgefallen. Dieses aus USA importierte Gruselfest war bis in die 1990er Jahre hierzulande weder Thema noch Wirtschaftsfaktor. Beim Blick über den großen Teich musste dann jemandem aufgefallen sein, dass hier ungenutztes Potenzial schlummert, das es zu heben gilt. Rund zehn Jahre später wird auch in Deutschland Halloween nach allen Regeln der Kunst gefeiert, so als ob es nie anders gewesen ist. Mit Brauchtum hat dies mMn nichts zu tun, mit Geldschneiderei schon. Nutznießer ist diesmal die Vergnügungsindustrie. Nicht viel anders sehe ich den "Valentinstag", mit dem es Floristen im Zuge einer an Nötigung grenzenden Werbung ;-) geschafft haben, dass Er Ihr in einer für Blumenhändler eher umsatzschwachen Zeit ein Zeichen der Wertschätzung entgegenbringt. Der freundliche Baubiologe von nebenan ist also keineswegs der einzige, der sich am freien Willen potenzieller Kunden zu schaffen macht. Es ist aber doch etwas anderes, ob ich einen realen Gegenwert für mein Geld bekomme oder nur einen fiktiven, der noch dazu nur deshalb zustande gekommen ist, weil zuvor in verantwortungsloser Weise Angst geschürt wurde.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
, Halloween, Beratung, Krötenwanderung, Belastung, Baubiologen, Abschirmmaßnahmen, Abschrimung


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