"Porsche Studie" im EMF Portal aufgenommen ▼ (Forschung)

Doris @, Mittwoch, 24.09.2008, 00:10 (vor 5938 Tagen)

Die österreichische Sender Studie von Hacker und Pauser, über die hier schon mehrfach diskutiert wurde, ist nun im EMF Portal veröffentlicht.

GMS Basisstationen: Kurzzeitwirkungen auf das Wohlbefinden.
Quelle: EMF Portal

Hauptergebnis der Studie (lt. Autor)
Die Testpersonen, die einer hohen oder mittleren Exposition ausgesetzt waren, waren signifikant gelassener als die Testpersonen, die einer geringen Exposition ausgesetzt waren. Es gab keine signifikanten Unterschiede zwischen den verschiedenen Intensitäten und den Parametern "positive Stimmung" und "Wachheit". Die Prävalenz für die selbsteingeschätzte elektromagnetische Hypersensibilität war niedrig, und es gab keine Korrelationen mit den psychologischen Stress-Faktoren.
Die Autoren gehen davon aus, dass eine kurzfristige Exposition mit Signalen aus GSM-Basisstationen einen Einfluss auf das Wohlbefinden hat, indem die psychologische Erregung sinkt.

Na, ich weiß nicht, irgendwie hat sich das in der Zusammenfassung doch etwas anders angehört.

Und wer's genau wissen will, der bildet sich seine Meinung selber in dem er die komplette Studie durchliest.

Und diskutiert haben wir bereits hier:
Neues von der Porsche Studie
Forschung: Neue Studie aus Österreich

Somit liegt eine weitere Senderstudie vor. Laut Berichterstattung über den Elektrosmogkongress in Berlin hat Herr Zwerenz folgende Aussage gemacht (unter Vorbehalt, dass er dieses Mal korrekt zitiert wurde)

Herr Zwerenz sprach zu eigenen Forschungen und Ergebnissen von Messungen auch in Oberammergau und er sprach auch diesen Mißstand an, dass alle Studien sich ausschließlich auf das Handy und die Nutzung des Handys beziehen, also einen Bereich, den sowieso jeder durch Nutzung oder Nichtnutzung maßgeblich beeinflussen kann.
Die Sendeanlagen, die wir nicht abschalten können und die die Netzbetreiber auch nicht zu Kontrollmessungen abschalten wollen, spielen keine Rolle und werden nirgends berücksichtigt. Hier gibt es nur 2 Studien dazu, Naila und in Israel.

Es gibt nicht nur 2 Senderstudien, die aus Naila und Israel haben lediglich positive Ergebnisse im Sinne der Mobilfunkkritiker gebracht.
Die Schwächen der Naila Studie wurden immer wieder diskutiert, und bei der israelischen Studie handelt es sich um die Netanja Studie

Es gibt auch diese hier:
Themenverwandte Artikel

* Furubayashi T et al. (2008): Effects of short-term W-CDMA mobile phone base station exposure on women with...
* Abdel-Rassoul G et al. (2007): Neurobehavioral effects among inhabitants around mobile phone base stations.
* Eltiti S et al. (2007): Does short-term exposure to mobile phone base station signals increase symptoms...
* Hutter HP et al. (2006): Subjective symptoms, sleeping problems, and cognitive performance in subjects...
* Regel SJ et al. (2006): UMTS base station-like exposure, well-being, and cognitive performance.
* Zwamborn APM et al. (2003): Effects of Global Communication system radio-frequency fields on Well Being and...

von den Schlafstudien aus dem DMF mal ganz abgesehen.

Bei der Senderstudie aus Ägypten von Abdel-Rassoul ist mir eine Übereinstimmung mit einer ganz aktuellen Handystudie aufgefallen.

Beide Autoren kommen u.a. zu der Schlussfolgerung

Alle exponierten Einwohner wiesen eine bessere Leistungsfähigkeit in zwei Tests der visuomotorischen Geschwindigkeit sowie in einem Test der Aufmerksamkeit als die Kontrollen auf. (Abdel-Rassoul)

Die Autoren nehmen an, dass eine Hochfrequenz-Befeldung die biologische Erregung der symptomatischen Gruppe aufmerksamkeits-steigernd beeinflusst hat und so zu einer Leistungs-Verbesserung geführt hat.(Wiholm et al)

und das bei unterschiedlicher Expositionsstärke und auch unterschiedlicher Form der Befeldung

Troll-Wiese: http://www.izgmf.de/scripts/forum/index.php?mode=entry&id=24553

Tags:
Verdrehung, EMF-Portal, Zwerenz, Hacker, Kompetenz, Netanya, Basisstation, Porsche Studie, Wirkung, elektromagnetische Hypersensibilität, Aegypten, Leistungs-Verbesserung, Wohlbefinden, Pauser

Zusammefassung der Zusammenfassung...

Sparco, Mittwoch, 24.09.2008, 15:39 (vor 5937 Tagen) @ Doris

Hallo,
diese Studie ist ein schönes Beispiel, wie auf dem Wege der Zusammenfassung einer Zusammenfassung objektive Ergebnisse „subjektiviert“ werden... von wem auch immer; ob aus Inkompetenz, Lustlosigkeit, strategischen Gründen oder warum auch immer, das sei mal dahingestellt ...

Mir scheint, als ob hier das emf-portal das sowieso schon suspekte PubMed-Abstract „übersetzt“ und dann noch etwas daran „herum-gebastelt“ hat ...

Das fällt übrigens auch beim DMF auf. Die jeweiligen Erkenntnisse der Einzelstudien (en détail) passen oft nicht zu deren „Summary“, welches irgendwo anders auch gelistet wird.
Das DMF Gesamtresultat basiert wiederum auf diesen Summarys, so entsteht m.E. ein Eindruck, der die Detail-Resultate nicht entsprechend würdigt.

Hier mal wesentliches aus der Original-Studie (die professionell designed und durchgeführt wurde, deutlich mehr Probanden hätten es allerdings schon sein dürfen ... wie ich meine).

Für den vollen Durchblick muß natürlich die komplette Studie gelesen werden.

Folgende mittlere Leistungsflussdichten (Mittelwert der Mediane) im Bereich GSM 900
wurden während der Testphasen konstant eingehalten: „Minimal-Exposition“ = 0,013
mW/m2 (13 μW/m2); „Mittlere Exposition“ = 0,54 mW/m2 (540 μW/m2); „Maximal-
Exposition“ = 3000 μW/m2 (3 mW/m2).

Schema 1 (n=22):
Zuerst „Niedrigexposition“, dann „Vollexposition“, dann „Niedrigexposition“, dann „Mittlere Exposition, dann „Niedrigexposition“
Schema 2 (n=26):
Zuerst „Niedrigexposition“, dann „Mittlere Exposition“, dann „Niedrigexposition“, dann
„Vollexposition, dann „Niedrigexposition“
Waren anfänglich nur diese zwei Expositionsschemata geplant, zeigte sich während der laufend
durchgeführten Vor-Analysen, dass es sich als sinnvoll erweisen könnte, zusätzlich noch ein drittes,
einer Kontrollgruppe ähnelndes Schema anzufügen, in dem die (aus unveränderbaren
Termingründen nur 8 möglichen) ProbandInnen vier mal hintereinander einer „Niedrigexposition“,
gefolgt von einer „Vollexpositionsphase“ ausgesetzt waren.
Schema 3 (n=8):
Viermal „Niedrigexposition“ gefolgt von einmal „Vollexposition

Jede Phase dauerte ca. 1h mit anschließender 5min. Pause

*******************************
„..Die untersuchten Messdaten der immunologisch-biochemischen Speichelinhaltsstoff-Analysen
zeigten eine statistisch signifikante Erhöhung des Cortisolspiegels der Probanden des
Expositionsschemas 3 beim Übergang von der Phase 4 (Minimalbefeldung) zur Phase 5, also mit
Eintritt maximaler Befeldung....
Weiters zeigten sich tendenziell zu beobachtende relative Verlaufsunterschiede der
Expositionsschemata 1 und 2 gegenüber der Gruppe aus dem Expositionsschema 3 in den Phasen
der Minimal-Exposition. Diese deuten zusammengefasst auf eine mögliche relative Erhöhung der
Amylase-Aktivität und des Cortisolspiegels bei gleichzeitiger Abnahme des IgA-Spiegels bei beiden
Expositionsgruppen hin, wobei dies in allen Fällen bei der Expositionsgruppe des Schemas 1 stärker
und anhaltender ausgeprägt erscheint als bei der Gruppe des Expositionsschemas 2. Letzteres
würde für eine mögliche zeitlich verzögerte, länger andauernde Auslenkung der genannten
Parameter in Folge einer Befeldung sprechen
...Obwohl diese Interpretation statistisch bislang nicht hinreichend
untermauert ist, könnte zumindest die Tatsache, dass die beobachteten Tendenzen in sich kohärent auf eine zunehmende Erhöhung des Stress-Levels mit einhergehender Immunsuppression hinweisen, eine solche Interpretation stützen.
...Die vorliegenden Ergebnisse sind als vorläufig anzusehen ....“

...Im Einklang zu anderen Arbeiten aus der Literatur würde das bedeuten, dass durch GSM-Befeldung insgesamt gesehen eine leichte bis starke Stressung auftreten könnte. Im untersuchten Niedrigdosisbereich (Leistungsflussdichten zwischen etwa 2 μW/m2 und einigen mW/m2) dürfte sich jedoch eine reproduzierbare Dosis-Wirkungs-Kurve nur relativ schwer ermitteln lassen, da die aufgezeigten Unterschiede individuell sehr groß sind, insgesamt gesehen jedoch im Vergleich zu deutlich höheren Leistungsflussdichten (ab 5 oder 10 mW/m2) relativ niedrig ausfallen. Nichtsdestotrotz könnte eine gewisse physiologische Relevanz vorhanden sein, die sich mit einem größeren ProbandInnenkollektiv abklären ließe. Diese Hypothese wird dadurch gestützt, dass wir im Vorfeld dieser Studie einige wenige ProbandInnen auch auf mögliche Einflüsse höherer GSMLeistungsflussdichten getestet haben, bei denen teils enorm hohe Auslenkungen einiger Speichelparameter und GDV-Tests feststellbar waren (wegen der kleinen Fallzahl hier Undokumentiert)

...In der Analyse von Verlaufskurven individueller ProbandInnen fiel uns auf, dass durchaus die Möglichkeit besteht, dass man bei Wirkungen von Mobilfunk-Basisstationen auf den Menschen „Non-Responder“ und „Responder“ voneinander unterschieden werden könnten. Letztere Gruppe dürfte sogar nochmals unterteilbar sein, in solche, bei denen sofort Reaktionen auftreten, und in weitere, bei denen leicht bis stark verzögert Veränderungen der gemessenen Parameter feststellbar sind. Es muss jedoch ausdrücklich darauf hingewiesen werden, dass wir diese Unterscheidung mit äußerster Zurückhaltung und derzeit nur für die speziell hier untersuchte „Kurzzeit-Sondersituation“, d.h. exakt unter den hier verwendeten Versuchsbedingungen getroffen werden könnte.

...Die Auswertungen individueller Verlaufskurven ergaben auch Hinweise dafür, dass Lebensstilfaktoren (z.B. Übergewicht) eine Rolle dabei spielen dürften, ob jemand eher in Richtung „Responder“ oder „Non-Responder“ tendiert.

Tags:
EMF-Portal, Leistungsflussdichte, Cortisol, Stress, Speichel, Inkompetenz, Porsche, Zusammenfassung, Robert-Koch, Cortisolspiegel

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