Antenne im Dachstuhl mit Strahlenschutz (Allgemein)

Gast, Freitag, 05.09.2008, 09:12 (vor 5957 Tagen)

Mobilfunkgegner greifen die Stadtverwaltung an

RAVENSBURG - Die Bürgerinitiative Sickenried, die in der Ravensburger Ortschaft gegen eine geplante Mobilfunkanlage kämpft, greift die Stadt mit schwerwiegenden Vorwürfen an: Die Mobilfunkgegner unterstellen dem zuständigen Bauamt, bei Grenzwerten mit zweierlei Maß zu messen. Die Stadt weist die Vorwürfe als haltlos zurück.

... Im Kern geht es darum, dass die Stadt nach Auffassung der Bürgerinitiative bei einer Mobilfunkantenne im Dachstuhl des Rathauses strengere Strahlungsgrenzwerte festsetze, als sie bei der Antenne gelten sollen, die auf dem Dach eines privaten Gebäudes in Sickenried entstehen soll. "Wir haben die Erkenntnis, dass die Stadt in ihrem Innersten nicht an die hundertprozentige Sicherheit von Mobilfunk glaubt und deshalb ein Gutachten in Auftrag gegeben hat, wie die Strahlung auf dem Rathaus reduziert werden kann", sagt Klaus Guggenberger, ein Sprecher der Initiative, unter Berufung auf einen anonymen Informanten. "Das Gutachten ergab, dass im Rathaus direkt unter der Antenne eine Strahlung von 0,3 Prozent des zulässigen Grenzwertes erreicht wird. Doch auch der niedrige Wert hat der Stadt nicht gereicht, sie ließ zusätzlich von dem Mobilfunkbetreiber ein Drahtnetz einbauen, das die Strahlung nochmals auf 0,01 Prozent des Grenzwerts reduziert hat." In Sickenried werde dagegen eine Strahlung zwischen 2,2 bis 4,1 des Grenzwerts herrschen. "Wenn die Bürgermeister ihre Büros so umfassend schützen, haben wir als Bürger auch das Recht, dass unsere Wohnungen geschützt werden", sagt Olaf Datz, ein weiterer Sprecher der Gruppe. "Der Fall zeigt klar, dass die Stadt die Lehre gezogen hat, dass Mobilfunk gefährlich ist, sonst hätte sie kein Gutachten erstellt und keine Schutzmaßnahmen ergriffen." Mehr ...

Schwäbische Zeitung (Erschienen: 05.09.2008)

Tags:
Widerstand, BI, Verantwortung, Schwäbische, Abschirmung, Ravensburg

Antenne im Dachstuhl mit Strahlenschutz

ES, Freitag, 05.09.2008, 21:42 (vor 5956 Tagen) @ Gast

Zitat: Vor dem gleichen Hintergrund gibt die Stadt öffentliche Gebäude für Mobilfunk frei - und wenn uns ein Netzbetreiber anbietet, noch ein Drahtnetz einzuziehen, haben wir da nichts dagegen."

Ich verstehe auch nicht wieso ein Netzbetreiber so was anbietet.
Ist doch eigentlich alles völlig bedenkenlos...

Man könnte es sarkastisch amüsant finden, wenn man nicht involviert wäre.

Interessant wie jeder auf seine eigene Art mit den "Grenzwerten" umzugehen scheint. Je schwammiger diese ausgelegt werden desto unfassbarer für alle Beteiligten ohne ausreichendes Hintergrundwissen.

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"Allzu oft muss es erst richtig schlecht werden, bevor es besser wird..."

Antenne im Dachstuhl mit Strahlenschutz

charles ⌂ @, Samstag, 06.09.2008, 08:57 (vor 5956 Tagen) @ Gast

So etwas hatte ich schon in 2003 vorgechlagen:
Sehe http://www.hetbitje.nl/bitje2304n.pdf

In die niederlande ist es so, dass wenn eine Antenne geplant ist auf ein Mehrfamilienhaus, nur die Einwohner selbst eine beschwerde einreichen dürfen.
Also nicht die nachbarn die am meisten bestrahlt werden.

Die Anwohner bekommen ein Schreiben, worauf sie reagieren können.
Reagieren sie nicht, dann wird ihre Stimme als positiv betrachtet (wie in einer Banananrepublik).
Meistens werden die Schreiben in den Ferien-Periode verschickt, wenn viele Bewoner im Urlaub sind.

Da die Bewohner selbst auch von Nebenkeulen der Antenne bestrahlt werden hatte ich vorgeschlagen, dass die Betreiber eine Abschirmung von z.B. Maschendraht (Loch12 mm) unterhalb die Antenne plazieren.
So können die Betreiber argumentieren, das sie wenigstens die Bewohner (die Einzigen die reklamieren dürfen) schützen.

Die Stadt Rotterdam fand dies eine prima Idee, aber während eine Sammlung wurde dies mit Märchenhafte Erzählungen von ein KPN- und gleich MONET- Delegierte zurückgewiesen. (MONET ist der Verein aller Betreiber.)
Dieser Telecom-Spezialist erzählte, dass die Strahlung nicht wie üblich erzählt als ein Pfannenkuchen abgestrahlt wird, sondern entlang der Antennemast hinunterkriecht, entlang die Dachrinne und dann durch den Mauer das Gebäude hineinfliesst.
Und die Abschirmung sollte die Strahlung noch verstärken auch!

Anscheind findet man die Einsparung von ein paar Euro wichtiger als die Beruhigung der Bürger.
Ja, die Betreiber können manchmal sehr arrogant sein.

--
Charles Claessens
www.milieuziektes.nl

anonyme Informanten, zuverlässige Quellen ?

helmut @, Nürnberg, Sonntag, 07.09.2008, 22:20 (vor 5954 Tagen) @ Gast

unter Berufung auf einen anonymen Informanten.

vielleicht haben die ja auch ein "anonymes Strahlenschutzgitter" eingebaut?


MfG
Helmut

Antenne im Dachstuhl mit Strahlenschutz

PeterMichael, Montag, 08.09.2008, 17:17 (vor 5954 Tagen) @ Gast

Bei solchen Artikeln bleibt eigentlich immer offen, um was es geht. Bei dieser Senderanlage geht es um Abstrahlung von elektrischen Hochfrequenzfeldern (HF)und die Einhaltung von Deutschen Grenzwerten.

Wissen sollte man dabei, daß die Grenzwerte in Deutschland im Ländervergleich z.B. mit Österreich, Polen, CSSR, Italien, Neuseeland, Kanada und Rußland die höchsten Grenzwerte hat.

Folgende Abstrahlgrenzwerte gelten in Deutschland:

* HF-Felder (450MHz): 2,3W/m² (Vgl.Rußland: 0,02W/m²)
* HF-Felder (900MHz): 4,5W/m² (Vgl.Österreich: 0,01W/m²)
* HF-Felder (1800MHz): 9W/m² (Vgl.Italien: 0,16W/m²).

Die Abstrahlwerte und damit die Personenbelastung nimmt mit zunehmenden Entfernung ab. Solange ein solcher Presseartikel nicht auf das Meßverfahren und die Meßwerte eingeht, bleibt der Artikel tendenziös.

Antenne im Dachstuhl mit Strahlenschutz

H. Lamarr @, München, Montag, 08.09.2008, 18:24 (vor 5954 Tagen) @ PeterMichael

* HF-Felder (900MHz): 4,5W/m² (Vgl.Österreich: 0,01W/m²)

Da irren Sie sich, PeterMichael, 10 mW/m² hat es in Österreich - auch in Salzburg - nie gegeben und der alte Salzburger-Vorsorgewert von 1 mW/m², der ausschließlich für die Stadt Salzburg und nicht für das restliche Österreich galt, der ist auch schon vor Jahren zu Grabe getragen worden. In Ösiland gelten heute durchweg die selben Grenzwerte wie in Deutschland. Ansonsten darf ich bezüglich Grenzwerte in Deutschland auf diesen Strang hier verweisen.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Salzburger-Vorsorgewert, Irrtum

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