Gesundheitsamt Toronto: Keine Handys für Kinder (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 20.07.2008, 15:57 (vor 6000 Tagen)

Warnung vor Mobiltelefon-Gebrauch durch Kinder

Laut internationalen Nachrichtenmeldungen empfiehlt das Toronto Public Health Department (Gesundheitsamt der Stadt Toronto) Kindern, besonders vor Erreichen der Pubertät, das Festnetz zu benutzen und den Gebrauch von Mobiltelefonen auf wichtige Zwecke zu beschränken sowie die Länge von Gesprächen über das Mobiltelefon zu beschränken und wenn möglich Headsets oder Freisprecheinrichtungen zu benutzen.

Unter Hinweis auf einen Mangel an Forschung zum Gebrauch von Mobiltelefonen durch Kinder und die steigende Popularität dieser Geräte, teilte die Gesundheitsbehörde mit, die Möglichkeit, dass Kinder und Teenager einen größeren Schutz vor von Mobiltelefonen ausgehender Strahlung benötigten, könnte nicht ausgeschlossen werden.

Toronto ist mit etwa 2,6 Mio. Einwohnern die größte Stadt Kanadas.

http://healthzone.ca
Das factsheet "Children and Safe Cell Phone Use" (PDF) aus dem Monat Mai 2008 ist erhältlich unter: http://www.toronto.ca

Quelle: FGF-Infoline, Ausgabe 29/2008

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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FGF

Gesundheitsamt Toronto: Keine Handys für Kinder

Doris @, Montag, 21.07.2008, 00:22 (vor 6000 Tagen) @ H. Lamarr

Warnung vor Mobiltelefon-Gebrauch durch Kinder

Laut internationalen Nachrichtenmeldungen empfiehlt das Toronto Public Health Department (Gesundheitsamt der Stadt Toronto) Kindern, besonders vor Erreichen der Pubertät, das Festnetz zu benutzen und den Gebrauch von Mobiltelefonen auf wichtige Zwecke zu beschränken sowie die Länge von Gesprächen über das Mobiltelefon zu beschränken und wenn möglich Headsets oder Freisprecheinrichtungen zu benutzen....


So eine klare Haltung vermisse ich in Deutschland. Obwohl auch durch diesen Beitrag nicht erkennbar ist, wie zugänglich der allgemeinen Bevölkerung diese Mitteilung und auch in welcher Deutlichkeit gemacht wird. Wenn die Presse dort genauso unterschiedlich reagiert wie hier, dass die Vorsorgeempfehlungen zu Kindern eher im Kleingedruckten verschwinden oder eben auf der BfS Homepage, dann ist es auch nicht vorbildlicher als in Deutschland. Denn im weiter unten verlinkten Artikel folgt man mit dieser Warnung dem Beispiel anderer Länder, zu denen anscheinend auch Deutschland gehört.

Toronto Public Health's advisory follows similar precautionary policies introduced in the U.K., Belgium, Germany, France and Russia.

Allerdings muss m.E. bei der Bewertung von Aktivitäten aus dem Ausland immer beachtet werden, wer macht diese Aussage.
Appelle "unserer" mobilfunkkritischen Vereinigungen werden im Ausland vermutlich auch "neidisch" beäugt und höher bewertet als sie sind.

Ich gehe davon aus, dass es sich in Kanada um eine offizielle Stelle handelt. Kanada hat die Einzelergebnisse zur Interphone Studie noch nicht veröffentlicht.

http://healthzone.ca

So wie in diesem Beitrag dargestellt, sind Mobiltelefone in Kanada bei Jugendlichen noch nicht so stark verbreitet, wie in anderen Ländern. 61 Prozent der 12 - 19 jährigen ist nicht so hoch. Ob "unter 12-jährige" Mobiltelefone benutzen ist nicht bekannt, da es in Kanada dazu keine Statistik gibt.

Das factsheet "Children and Safe Cell Phone Use" (PDF) aus dem Monat Mai 2008 ist erhältlich unter:
http://www.toronto.ca

hier in diesem Fact Sheet wird die Haltung der WHO zu Kindern zitiert

The World Health Organization (WHO) suggests limiting the length of phone calls, or using "hands-free” devices like headsets or ear phones, to keep the cell phone away from the head and body. The amount of RF energy absorbed decreases quickly with increasing distance between the antenna and the user. People can also use the speakerphone mode if appropriate, or use text messaging instead.

Das liest sich in diesem Papier allerdings doch ganz anders

Die Stellung der WHO zum Thema Kinder und Gesundheit ist Fact-Sheet Nr. 193 zu entnehmen: "Nach den gegenwärtig vorliegenden wissenschaftlichen Erkenntnissen besteht keine Notwendigkeit für bestimmte Vorsichtsmaßnahmen bei der Nutzung von Mobiltelefonen. Jeder Einzelne kann selbst bestimmen, ob er seine Hochfrequenz-exposition oder die seiner Kinder begrenzen möchte, indem er die Länge der Anrufe einschränkt oder indem er "Freisprecheinrichtungen" nutzt, um die Mobiltelefone von Kopf und Körper fern zu halten."10 2005 veröffentliche die WHO eine Klarstellung11, in der sie bestätigte, dass die im oben genannten Fact-Sheet erteilte Information nach wie vor gültig ist.

Na ja, jeder eiert irgendwie rum...

Tags:
, Warnung, Kinder, Handy, Vorsorge, Handygebrauch

Gesundheitsamt Toronto: Keine Handys für Kinder

Doris @, Sonntag, 27.07.2008, 14:16 (vor 5993 Tagen) @ H. Lamarr

Warnung vor Mobiltelefon-Gebrauch durch Kinder

Laut internationalen Nachrichtenmeldungen empfiehlt das Toronto Public Health Department (Gesundheitsamt der Stadt Toronto)

Welche Behörde hat hier nun eigentlich gewarnt?
Laut FGF Infoline hält nämlich das Gesundheitsamt dagegen und unterstützt die Warnung der Stadt Toronto nicht.

Health Canada: "Gebrauch von Mobiltelefonen auch für Kinder sicher"
Das Kanadische Gesundheitsministerium sieht keinen Anlass, die Empfehlungen der Stadt Toronto zur Handynutzung durch Kinder (s. Infoline v. 17.07.2008) zu unterstützen. Laut einem Pressebericht der National Post vom 21. Juli 2008 hat der Pressesprecher des Ministerium, Paul Spendlove, folgendes dazu geäußert: "Health Canada sieht derzeit aus wissenschaftlicher Sicht keinen Grund, den Gebrauch von Mobiltelefonen als unsicher anzusehen." Es gebe keinen überzeugenden Hinweis auf ein erhöhtes Gesundheitsrisiko durch die Exposition durch elektromagnetische Felder von Mobiltelefonen.

Egal, die Diskussionen gehen jetzt einfach in die nächste Instanz. Während vorher die Diskussionen zwischen angeblichen Experten und selbsternannten Experten unter den Mobilfunkkritikern stattgefunden haben, streiten sich jetzt die Experten untereinander, so zu sehen auch bei der Bewertung der Interphone Studie.
Mit den Warnungen setzt sich auch RDW auf seiner Homepage auseinander.

Auch wenn der Vergleich mit der Entwicklung zur Gefährdung durch Rauchen immer wieder in der Kritik steht, sehe ich persönlich hier deutliche Parallelen. Nicht in der Schädigung, nein, die steht bei Handynutzung noch in den Sternen.
Aber sehr lange bevor Maßnahmen ergriffen wurden, wurde Krebs in Zusammenhang mit Rauchen diskutiert und auch damals wurde mit allen Mitteln dagegen gehalten. Erst als die Schäden offensichtlich wurden, konnte nichts mehr geleugnet werden. Und es ist schon fast rührend zu sehen, wie heute Krebsforscher Raumluftmessungen von nikotinfreien Gaststätten mit denen von Gaststätten mit Raucherzimmer vorlegen und bei den Politikern um einen noch verschärfteren Nichtraucherschutz betteln.

Während die 1G Kritiker weiterhin ihre Schäfchen um sich scharen und in ihrer Suppe schmoren und nichts von der Realität von außen nach innen dringen lassen, müsste man sich als halbwegs vernünftiger Mensch eigentlich sagen, treffen wir uns in 10 - 20 Jahren wieder und schauen wir mal, ob was gewachsen ist oder nicht. Selbst bei einem kleinen Risiko und man wird nicht müde von einem kleinen Risiko zu sprechen, wird es bei dieser Nutzung nicht im Grundrauschen untergehen.

Ich bin mir bewusst, dass meine Kritik auch manche mir bisher wohlgesonnene Betroffene wütend macht. Aber ich komme immer mehr zur Erkenntnis, dass den wenigsten die Betroffenen wirklich am Herzen liegt. Jeder hat die Möglichkeit die Veröffentlichungen auf verschiedenen Seiten wirklich kritisch zu betrachten und jeder kann die Originalquellen nachprüfen. Nein, lügen tun die nicht unbedingt, aber verdrehen oder weglassen oder bereits Widerlegtes ungeprüft weiterverbreiten. Aktuell zu sehen bei der Stellungnahme der Stuttgarter zur Bewertung des DMF (z.B. warum die 700 seitigen Fallschilderungen nicht weiter verfolgt werden) oder bei dem dramatischen Appell von Brigitte Becker aus Osterholz zu Elektrosensibilität. Und warum tun die das?
Für niemand ist es wichtiger sich die Elektrosensiblen "warm zu halten" wie für eine bestimmte Gruppe, die sich den Mobilfunkkritikern angeschlossen haben oder daraus einen neuen Geschäftszweig abgeleitet haben. Ob hier das vorgeheuchelte Interesse und das Bedauern nicht nur einem dient - dem eigenen Geldbeutel, darüber sollte mal nachgedacht werden.
Und jetzt ziehe ich mich mit einem Krimi auf die Terrasse zurück und lege die Beine hoch ;-)

Tags:
Kinder, Handy, Medien, Gesundheitsamt

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