Elektrosensibilität (Elektrosensibilität)
Personen, die unter unspezifischen Krankheitssymptomen leiden und diese auf die Einwirkung von "Elektrosmog" zurückführen, erklären den Umstand, dass der Großteil der Bevölkerung bei gleichen Expositionen keine Symptome entwickelt, dadurch, dass sie "elektrosensibel" seien, also eine im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung erheblich gesteigerte Empfindlichkeit aufweisen würden. In Provokationsexperimenten konnte diese Hypothese bisher nicht bestätigt werden. Außer den subjektiven Überzeugungen war es darüber hinaus weder möglich, Kriterien zu finden, die die objektive Identifizierung "Elektrosensibler" ermöglichen, noch konnte nachgewiesen werden, dass die Gesundheitsbeschwerden ursächlich mit elektrischen, magnetischen oder elektromagnetischen Feldern zusammenhängen.
Im Rahmen des DMFP liegen die Ergebnisse 3er Forschungsprojekte vor, die sich direkt oder indirekt mit dieser Thematik befassten, allerdings ohne einheitliche Definition von "Elektrosensibilität" und mit verschiedenen Auswahlkriterien für "elektrosensible" Probanden. Im Vorhaben B14 1 wurden epidemiologische und klinische Verfahren kombiniert. In Form einer Fall-Kontrollstudie wurden 89 subjektiv "elektrosensible" Personen und 109 Kontrollen verglichen.
"Elektrosensible" klagten über eine deutlich erhöhte Anzahl gesundheitlicher Beschwerden. Mit Hilfe transcranialer Magnetstimulation (TMS) wurde gezeigt, dass "Elektrosensible" auch unter Scheinexpositionen häufiger einen Reiz zu verspüren glaubten. Wegen der erhöhten falsch-positiv Raten wiesen sie ein geringeres Unterscheidungsvermögen auf als Kontrollpersonen. Durch Einsatz funktionaler Magnetresonanztomographie konnte die kortikale Aktivität in Bezug auf wahre und vorgetäuschte externe Reize ermittelt werden.
Bei Wärmereizen ergaben sich keine Unterschiede zwischen den Gruppen, wohingegen "Elektrosensible" deutlich auch auf nur angekündigte (jedoch nicht applizierte) Mobilfunksignale reagierten.
Die erhobenen Daten deuten darauf hin, dass "Elektrosensible" veränderte kortikale Verarbeitungen aufweisen. Insgesamt konnten keine objektiven Kriterien für "Elektrosensibilität" gefunden werden.
Quelle: Stellungnahme SSK zum DMF 2008 (PDF)
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