Kopfschmerzen unter UMTS-Basisstationen (Allgemein)
"Vermehrt Kopfschmerzen und Konzentrationsschwäche durch UMTS-Basisstationen" schreibt der jüngste Elektrosmog-Report vom Juni 2008 auf der Titelseite. Wasser auf die Mühlen der Sendemastengegner? Nein, sondern eher ein neues Beispiel dafür, wie durch verzerrte Berichterstattung Meinung gemacht wird. Dieser Artikel im Elektrosmog-Report bedient viel mehr die Erwartungshaltung seiner Leser, als dass er fair informiert. Zu dieser Einschätzung komme ich, weil ...
- der Autor des Artikels zwar viel Drumherum beschreibt, die wichtigste Aussage aber verschweigt, nämlich mit welcher Feldstärke die Probanden befeldet wurden. Dieses Weglassen der Belastungswerte gibt den Artikel eine beinahe tragisch komische Note, denn ohne diese Werte ist der Text wertlos. Wer sich für die Belastungswerte interessiert bekommt diese Information nicht beim Elektrosmog-Report, nein, dazu muss man sich schon des EMF-Portals bedienen.
- beim EMF-Portal liest sich das Hauptergebnis der Studie völlig anders als beim Elektrosmog-Report. So heißt es beim EMF-Portal lapidar: Sowohl bei den Jugendlichen als auch bei den Erwachsenen konnten in keinem Test und auch nicht bei den selbstberichteten Symptomen statistisch signifikante Unterschiede zwischen UMTS- und Schein-Exposition festgestellt werden. Kein Wort über Kopfschmerzen und Konzentrationsschwäche. Dies wirft wieder einmal die Frage auf, wer liegt hier neben der Spur, der Report oder das Portal? Zur Klärung mag der Abstrakt der Studie herhalten, denn dies ist die einzige öffentlich verfügbare Originalquelle, verfasst von den Autoren der Studie.
- Der Abstrakt bestätigt dann eher die Darstellung des EMF-Portals, vor allem macht er deutlich, dass die Probanden drei unterschiedlichen Signalen ausgesetzt waren, u.a. auch einem unmoduliertem UMTS-Trägersignal. Auf die vom Elektrosmog-Report hochgespielten Kopfschmerzen geht der Abstrakt nur am Rande ein, wobei angemerkt wird, dass diese Beobachtung auch auf einem Interpretationsfehler beruhen könnte. Zwar schränkt auch der Elektrosmog-Report seine eigene Alarmmeldung ein, er macht dies allerdings nur verschämt im letzten Absatz und mit derart verdrillten Formulierungen, dass die Einschränkung nur mit Mühe wahrzunehmen ist. Meiner Meinung nach ist dem Elektrosmog-Report der redaktionelle Wechsel überhaupt nicht gut bekommen, die gebotenen Informationen sind einseitig und tendenziös, wie ich sie auch auf diversen Websites abgreifen kann - dort allerdings gratis.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –