Mobilfunkunfälle im Verkehr (Allgemein)

Pierre Johanns ⌂ @, Luxemburg, Samstag, 10.07.2004, 15:35 (vor 7282 Tagen)

Mobilfunkunfälle im Verkehr: Gibt es rechtliche Möglichkeiten zur Rückverfolgung?

In Luxemburg hat es vor kurzer Zeit eine Auseinandersetzung gegeben bedingt durch eine Aufklärungskampagne der hiesigen Netzbetreiber, in welcher der Vorsitzende der luxemburgischen Verkehrssicherheitsorganisation "Sécurité routière" auf den lebensrettenden Charakter der Mobilfunktechnik infolge von Verkehrsunfällen hingewiesen hatte.

Nun gibt es aber Schätzungen wie diejenige des "Harvard Center for Risk Analasys" welche es für möglich halten, dass jährlich etwa 2600 Menschen ihr Leben auf US-amerikanischen Straßen infolge von Handyverkehrsunfällen verlieren (330000 Unfälle mit Körperschäden).

Leider werden diese Zahlen fast gar nie in Unfallstatistiken bestätigt. Ein Grund hierfür dürften die reichlich begrenzten (rechtlichen) Mittel der Unfallanalysten sein, um auf Verbindungsdaten der Betreiber zurückgreifen zu können.

Deshalb hier meine Frage

Welches sind die rechtlichen Möglichkeiten, auf welche Ermittler der Polizei im Gefolge von "Handyunfällen" zurückgreifen können?

Auf Nachfrage bei der luxemburgischen Verkehrssicherheitsorganisation wurde mir bestätigt, dass eine diesbezügliche EU-Empfehlung in Ausarbeitung sei.
(Übernahme durch izgmf aus dem Newsletter von Volker Hartenstein)

Tags:
, Verkehrsmittel, Verkehrssicherheit

Mobilfunkunfälle im Verkehr

ulido, Samstag, 10.07.2004, 16:50 (vor 7282 Tagen) @ Pierre Johanns

Hallo,

Mobilfunkunfälle im Verkehr: Gibt es rechtliche Möglichkeiten zur
Rückverfolgung?

Das weiss ich leider auch nicht. Ich könnte mir bestenfalls vorstellen, dass
dies im Rahmen eines gerichtlichen Verfahrens möglich ist, wenn ich als Unfallgegner oder Geschädigter den betreffenden Autofahrer zur Rechenschaft ziehen möchte.

Nun gibt es aber Schätzungen wie diejenige des "Harvard Center for Risk
Analasys" welche es für möglich halten, dass jährlich etwa 2600 Menschen
ihr Leben auf US-amerikanischen Straßen infolge von Handyverkehrsunfällen
verlieren (330000 Unfälle mit Körperschäden).

Grobe Schätzungen müssten aber evtl. möglich sein.
Es wird allgemein anerkannt, dass Handytelefonieren im Auto ohne Freisprechanlage genauso gefährlich ist,wie Alkohol am Steuer. (w/verminderter Aufmerksamkeit, nicht w/ der Strahlung). Die aufgedeckten Unfallzahlen durch Alkohol sind bekannt. Meine Beobachtungen im Straßenverkehr veranlassen mich zu meiner subjektiven Meinung, dass mehr Menschen zumindest kurzfristig im Auto mit dem Handy telefonieren, als dass sie alkoholisiert das Auto bewegen würden.
Und die Anzahl der Verkehrsopfer durch Alkohol sind immens.
Somit mein persönliches Fazit: es kommen viel mehr Menschen wegen Handys am Steuer ums Leben bw. werden verletzt als jemals da und dort aufgrund eines Handys gerettet werden könnten.
Auch zu berücksichtigen: Mittlerweile hat die Anzahl der öffentlichen Telefonzellen leider schon um die Hälfte abgenommen. Falls die Telekom weiter so rücksichtslos abbaut, gewinnt das Pseudo-Argument natürlich an Gewicht, man könne auch zum "Retten" nicht aufs Handy verzichten. (Ebenso könnte man den Anbau von Obst und Gemüse einstellen, um dann zu behaupten, zum Überleben bräuchten wir unabdingbar Vitamin- und Mineralienpräparate aus der Apotheke.)

Schöne Grüße Ulido

P.S.
Viele Berichte unter Google-Stichwort: Handy Alkohol am Steuer
z.B.:
KURIER vom 10.07.
Handy gleicht Alkohol am Steuer

Telefonieren am Steuer gleicht dem Fahren unter Alkoholeinfluss.
Wien - Vor fünf Jahren (1. Juli 1999) erteilte die Österreichische Legislative dem Telefonieren am Steuer ohne entsprechende Freisprecheinrichtung eine Absage. Das sogenannte Handyverbot erweist sich aber häufig als - von den Autofahrern - zu wenig ernst genommen. Dabei ist Telefonieren im Straßenverkehr immer mit einer gehörigen Ablenkung verbunden. Die wiederum verzeiht der heutige Verkehr kaum. Experten des Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) halten fest, dass die Beeinträchtigung und die damit verbundene Unkonzentriertheit durch das Telefonieren am Steuer einer Alkoholisierung gleichkommt. "Die Inhalte eines Gesprächs können im schlimmsten Fall für den berühmten Sekundenbruchteil für Irritation sorgen, der fatale Unfälle nach sich zieht", weiß Dr. Othmar Thann, Geschäftsführer des KfV.


Eine viel diskutierte Frage unserer Zeit, nämlich ob Mobiltelefone die Gesundheit gefährden können lässt sich im Straßenverkehr ganz eindeutig beantworten: Ja.

Risiko neun Mal so hoch

Internationale Studien haben ergeben, dass das tödliche Unfallrisiko beim Telefonieren am Steuer neunfach so hoch ist, wie ohne Handy. Die Reaktionszeit beträgt mit Handy 0,52 Sekunden, ohne Handy 0,37 Sekunden. Wer während der Fahrt telefoniert, begeht 40 Prozent mehr Fahrfehler, mit einer Freisprecheinrichtung sind es noch immer 28 Prozent. Sowohl für Handy als auch für "handfree" gilt: Emotional Aufregendes stört - es kommt zur Reaktionszeitverlangsamung. Ungeschützte Verkehrsteilnehmer haben ein schweres Los zu tragen: Nur 26,9 Prozent Handytelefonierer halten vor dem Schutzweg an, bei Fahrern ohne Telefon sind es zumindest 40,4 Prozent.


Laut einer KfV-Studie aus der Steiermark gibt die Mehrzahl jener Befragten, die ihr Handy mitführen und auch einschalten (89,5%) an, beim Autofahren auch zu telefonieren. (Nur=Anmerkung von mir)12,6 Prozent davon telefonieren laut eigenen Angaben nie. Weiters hat die Studie ergeben, dass Männer im Gegensatz zu Frauen ihr Handy im Auto häufiger eingeschaltet haben und auch häufiger davon Gebrauch machen als Frauen. 44,8 Prozent der befragten Personen besitzen eine Freisprechanlage. Im Jahr 1999 besaßen 59,6 Prozent der befragten Lenker eine Freisprecheinrichtung. Fazit: Ein Rückgang um 25 Prozent! Das gesetzliche Handy-Verbot am Steuer hat für viele Fahrer offenbar reinen Empfehlungscharakter.

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