Kein Mobilfunksender für Ettenkirch (Allgemein)
Mehr als die Hälfte der Ettenkircher haben sich gegen einen Mobilfunksender in der Nähe eines Kinderspielplatzes ausgesprochen.
Der geplante Mobilfunksender sollte vorrangig für eine schnelle Internetverbindung errichtet werden.
Nach entsprechenden Informationsveranstaltungen, konnte die Bürgerinitiative nun dem Ortschaftsrat eine Liste mit 668 Unterschriften vorlegen (Ettenkirch hat 1268 wahlberechtigte Bürger), die sich gegen diesen Sender ausgesprochen haben.
Nach sorgfältigem Abwägen des Für und Wider hat der Ortschaftsrat nun beschlossen, das Vorhaben nicht mehr weiterzuverfolgen, machte allerdings die Bevölkerung auch auf die Nachteile aufmerksam.
Er geht davon aus, dass den Unterzeichnern bewusst war, dass damit auf eine leistungsfähigere Internetanbindung in den nördlichen Teilorten verzichtet werden müsse. Man müsse sich außerdem bewusst sein, dass sich durch die weitere Entfernung zum nächsten Mobilfunkmasten in Tettnang-Dieglishofen die Strahlenbelastung bei Handytelefonaten für den Benutzer und sein Umfeld erhöhe.
Kein Mobilfunksender für Ettenkirch
Man müsse sich außerdem bewusst sein, dass sich durch die weitere Entfernung zum nächsten Mobilfunkmasten in Tettnang-Dieglishofen die Strahlenbelastung bei Handytelefonaten für den Benutzer und sein Umfeld erhöhe.
Tettnang-Dieglishofen ist rund 6,5 km weit von Ettenkirch weg und liegt etwa 60 Meter höher. Die Feldstärke eines Handys wird über diese Distanz schätzungsweise um den Faktor 3 Millionen gedämpft, so dass Handys in Ettenkirch mit relativ hoher Sendeleistung arbeiten müssen, um bis nach Tettnang zu reichen. Mit z.B. einem Siemens-S4-Handy ließe sich spielend einfach und dennoch exakt vor Ort feststellen, wie hoch die Handy-Sendeleistung jetzt weiterhin bleiben muss und um wieviel sie gesunken wäre, hätte der Mast irgendwo im Ort seinen Platz gefunden. Ich wette, dass dieser Aspekt bei der sogenannten Informationsveranstaltung dezent weggelassen wurde und stattdessen die Leute - wie üblich - auf den Masten als Feindbild eingeschworen wurden. Wolfgang Blüher ist Sendemastengegner, er kann gar nicht anders. Schade für die Kinder und Jugendlichen im Ort. Wenn für den Masten im Ort ein günstiger Standort vorgesehen war (niemand im Nahfeld im Hauptstrahl), dann war die Informationsveranstaltung in Ettenkirch mMn eher schädlich als nützlich.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
Sendemastgegner - Wolfgang Blüher
Tettnang zu reichen. Mit z.B. einem Siemens-S4-Handy ließe sich spielend einfach und dennoch exakt vor Ort feststellen, wie hoch die Handy-Sendeleistung jetzt weiterhin bleiben muss und um wieviel sie gesunken wäre, hätte der Mast irgendwo im Ort seinen Platz gefunden. Ich wette, dass dieser Aspekt bei der sogenannten Informationsveranstaltung dezent weggelassen wurde und stattdessen die Leute - wie üblich - auf den Masten als Feindbild eingeschworen wurden. Wolfgang Blüher ist Sendemastengegner, er kann gar nicht anders.
Ganz so schlimm ist es nicht. Habe kürzlich mal wieder ganz gezielt einen Vortrag anlässlich der geplanten Errichtung eines Bahnsenders besucht um mich vor Ort selber davon zu überzeugen, wie läuft ein Vortrag ab, dessen Referent (Wolfgang Blüher) ein "Sendemastgegner" ist.
Er stellt den Leuten die 5 Strahlenquellen dar (Handy, DECT, WLAN, Mikrowelle und Sendemast). 4 davon seien in fast jedem Haushalt zu finden und stellen die höchste Strahlenbelastung dar. Er bekennt sich allerdings dazu, dass er selber sich um die Sendemasten kümmert, da hier niemand bezüglich Abschalten einen Einfluss hat, während man die eigenen Funkquellen abstellen kann.
Er war in seinem Vortrag nicht polemisch, sondern recht sachlich.
Er grenzte die evtl. "Gefahr" duch Sendemasten ein. Wenn jemand innerhalb eines 500 m Radius wohnt mit freier Sicht auf einen Sender, dann solle man sich damit beschäftigen und sich seine eigene Meinung dazu bilden. Außerhalb dieser 500 m, oder mit Gebäuden, Kuppen oder Bäumen zwischen Haus und Sender würde er empfehlen, sich um andere und schönere Dinge zu kümmern. Er wies die Leute auch darauf hin, dass man sich auch aufzeigen lassen kann, wie viel Strahlung von einem Sender je nach Sektorenausrichtung bei jemand ankommt.
Auf die höhere Leistung, die ein Handy aufbringen muss, wenn der Sender weit entfernt ist, ging er natürlich als bekennender Sendemastkritiker nicht ein und Senderverhinderungen werden auf jeden Fall als Erfolg gewertet. Ich denke bzw. ich weiß, er misst der aufgezwungenen dauerhaften Bestrahlung durch einen evtl. schlecht platzierten Sendemast die größere Bedeutung bei, als einer heftigen, aber zeitlich begrenzten Strahlung durch ein Handy.
Sendemastgegner - Wolfgang Blüher
Er war in seinem Vortrag nicht polemisch, sondern recht sachlich.
Ja, so habe ich Herrn Blüher ebenfalls kennen gelernt. Nur: Er ist in der Werbung tätig und die Technik des Mobilfunks gibt ihm große Rätsel auf, so dass er bei einem Treffen in München einmal selber bei einem Streitthema mit technischem Hintergrund (Grenzwerte) sagte, die Technik interessiere ihn nicht. Damit hätte ich nun überhaupt kein Problem, er versteht z.B. mit Sicherheit viel mehr von Werbung als ich, würde er seinen persönlichen Standpunkt zum Mobilfunk nicht öffentlich vertreten. Denn um diesen Standpunkt kompetent vertreten zu können, kommt kein Kritiker daran vorbei, sich mit den Grundlagen der Technik des Mobilfunks auseinander zu setzen (stellen Sie sich zum Vergleich mal einen Banker vor, dem zwei der vier Grundrechnungsarten nicht geläufig wären). Nur so lassen sich zumindest ansatzweise elementare Querverbindungen und Zusammenhänge durchschauen, die einen davor bewahren, selber Unsinn zu erzählen oder vorgetragenen Unsinn, z.B. den Eiertest, nicht als solchen zu erkennen. Wer z.B. nicht weiß, dass ein Handy im Stand-by nicht sendet (Ausnahme: PLC), dem leuchtet es sehr schnell ein, dass die Fertilität bei Männern nachlässt, weil sie mit dem Handy in der Hosentasche herumlaufen, und der hat auch keine Mühe dazu passende Studien zu finden und diese dem staunenden Publikum mit entsprechender Erklärung zu präsentieren. Da die Zuhörer in aller Regel noch weniger Peilung haben, sind entlarvende Fragen so gut wie ausgeschlossen und die Laien-Referenten werden als Experten angesehen. Vielleicht erinnern Sie sich noch an eine kürzlich hier im Forum verlinkte Umfrage, bei der es um die Gefahrenabschätzung beim Mobilfunk ging, und zwar aus Sicht von Laien und aus Sicht von (echten) Experten. Der Unterschied war drastisch, Laien sehen eine viel größere Gefahr. Tja, und diese Laien halten dann im guten Glauben Vorträge oder werden zu "Informationsveranstaltungen" gerufen ...
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
@spatenpauli
Vielleicht erinnern Sie sich noch an eine kürzlich hier im Forum verlinkte Umfrage, bei der es um die Gefahrenabschätzung beim Mobilfunk ging, und zwar aus Sicht von Laien und aus Sicht von (echten) Experten. Der Unterschied war drastisch, Laien sehen eine viel größere Gefahr.
Nein, da scheint mir tatsächlich was entgangen zu sein. Können Sie den Link nochmals setzen?
Ansonsten ergeben sich aus Ihrem Beitrag bzw. aus dem ganzen Thread für mich noch die eine oder andere Frage, die für mich im Zusammenhang meines momentanen grundsätzlichen sehr kritischen Hinterfragens dieser fruchtlosen Debatte stehen.
Über den Verweis auf die von Ihnen angeführte Umfrage würde ich mich auf jeden Fall freuen, das würde mich interessieren, auch deshalb, weil ich mir u.a. die Frage stelle, was sind eigentlich auf diesem Gebiet "echte Experten", vor allen Dingen wie unabhängig sind die. Ob ich meine kritischen Gedanken und Fragen überhaupt formulieren werde, weiß ich nicht, da es mehr Mühe macht, wie es letztendlich einbringt. Für mich persönlich erkenne ich seit paar Wochen, dass ich zwar nach wie vor viele Fragen hätte, aber mir fehlen dazu Antworten und aus manchen Antworten ergeben sich wieder etliche weitere Fragen ohne Antworten, weil es vielleicht einfach auch nicht immer Antworten gibt. Mal sehen, morgen genieße ich erst mal das angekündigte schöne Wetter
Die bessere Alternative
Können Sie den Link nochmals setzen?
Gern: http://www.kinderumweltgesundheit.de/KUG/index2/pdf/dokumente/50000_1.pdf
Aber nicht nochmals, das Original kam nämlich nicht von mir, sondern von RDW. Dort können Sie neben vielen anderen Risikofaktoren auch die Rangziffer des Risikofaktors "Sendemast" durch Laien (Eltern) und Experten nachlesen. Bei den Laien rangiert der Sendemast immerhin auf Platz 14, bei den Experten dagegen am unteren Ende der Skala auf Platz 37.
Ansonsten ergeben sich aus Ihrem Beitrag bzw. aus dem ganzen Thread für mich noch die eine oder andere Frage, die für mich im Zusammenhang meines momentanen grundsätzlichen sehr kritischen Hinterfragens dieser fruchtlosen Debatte stehen.
Was meine Sie mit diese Debatte. Diese Debatte hier oder die Mobilfunkdebatte als solches?
Über den Verweis auf die von Ihnen angeführte Umfrage würde ich mich auf jeden Fall freuen, das würde mich interessieren, auch deshalb, weil ich mir u.a. die Frage stelle, was sind eigentlich auf diesem Gebiet "echte Experten", vor allen Dingen wie unabhängig sind die.
Gute Frage! Darüber ließe sich wieder endlos diskutieren, wozu ich aber ebenfalls wenig Lust verspüre. Unter "Unabhängigkeit" eines Experten würde ich inzwischen aber nicht mehr, so wie früher, nur die Unabhängigkeit von den Betreibern verstehen, sondern den Bogen weiter spannen: unabhängig von wirtschaftlichen/politischen Interessen. Dies legt die Latte so hoch, dass mir jetzt kein Experte, egal von welcher Seite, einfällt, der da noch drüber kommt. Deshalb halte ich es ja für so wichtig, dass wir uns nicht treu-doof in die Hände von "Experten" begeben, sondern selber denken, recherchieren, forschen. Die Experten, bei denen ich dann die wenigsten Widersprüche finde, denen schenke ich mein Vertrauen. Aber fragen Sie mich jetzt bloß nicht nach Namen, einer auf kritischer Seite ist kürzlich bei mir rausgeflogen, weil mir seine raffinierte Geschäftsidee klar geworden ist. Ich werde mich bemühen, den Vorfall anonymisiert in einem Beitrag für die Website festzuhalten.
Ob ich meine kritischen Gedanken und Fragen überhaupt formulieren werde, weiß ich nicht, da es mehr Mühe macht, wie es letztendlich einbringt.
Das kann ich Ihnen gut nachfühlen.
Für mich persönlich erkenne ich seit paar Wochen, dass ich zwar nach wie vor viele Fragen hätte, aber mir fehlen dazu Antworten und aus manchen Antworten ergeben sich wieder etliche weitere Fragen ohne Antworten, weil es vielleicht einfach auch nicht immer Antworten gibt.
Bei mir isses genau andersrum: Ich stoße aus unterschiedlichen Richtungen kommend immerzu wieder auf die selben Antworten. Das Gefühl, das ich dabei verspüre, ist in etwa das gleiche, das ich gestern beim Anschauen des Endzeit-Epos "Der Untergang" hatte. Frische Luft - im wahrsten Sinne des Wortes, ist deshalb mit Sicherheit die bessere Alternative für Sonntag. Vielleicht schaff' ich das ja auch .
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
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Die bessere Alternative
Dort können Sie neben vielen anderen Risikofaktoren auch die Rangziffer des Risikofaktors "Sendemast" durch Laien (Eltern) und Experten nachlesen. Bei den Laien rangiert der Sendemast immerhin auf Platz 14, bei den Experten dagegen am unteren Ende der Skala auf Platz 37.
Interessant in diesem Beitrag ist auch, dass die Risikoeinschätzung eines Sendemastens auf Platz 14 und die des Handys ziemlich abgeschlagen auf den hinteren Rängen auf Platz 29 liegt. Bei Experten liegt beides ziemlich hinten, und der Sendemast (37) unterscheidet sich nicht wesentlich vom Handy (34).
Bei der Risikoeinschätzung durch Eltern kann dies auf eine falsche Aufklärung vermuten lassen, denn während das Handy am Ohr ohne Wenn und Aber beim Telefonieren eben immer und direkt am Kinderohr sitzt, ist ein direkter Einfluss eines Sendemastens eben nicht immer eindeutig gegeben. Allerdings stammt dieser Bericht auch aus dem Jahre 2004, und vor 4 Jahren war die starke Verbreitung des Handys bei Kindern noch nicht so gegeben wie heute.
Bei der Experteneinschätzung kann ich zwar die Rangfolge des Sendemastens im Verhältnis zu den anderen - bereits erwiesenen - Risikofaktoren durchaus nachvollziehen. Eine aktuellere Risikoeinschätzung der Experten speziell zur Handynutzung bei Kindern würde mich mal interessieren. Denn Anfang 2004 war das Thema Handynutzung durch immer jüngere Kinder auch bei den Experten noch nicht so ein Thema, wie es heute ist. Was mich an den Risikoeinschätzungen zur Handynutzung grundsätzlich stört, ist diese Wertung (geringes Risiko, vermutlich ein zu vernachlässigendes Risiko usw.) Denn wenn keine Langzeitwirkungen erforscht sind, kann m.E. ein evtl. Risiko weder als gering noch als hoch bezeichnet werden, sondern eben einfach als noch nicht ausreichend erforscht.
Die bessere Alternative
Interessant in diesem Beitrag ist auch, dass die Risikoeinschätzung eines Sendemastens auf Platz 14 und die des Handys ziemlich abgeschlagen auf den hinteren Rängen auf Platz 29 liegt. Bei Experten liegt beides ziemlich hinten, und der Sendemast (37) unterscheidet sich nicht wesentlich vom Handy (34).
Die Expertenwertung beruht auf 50 Expertinnen und Experten aus den Fachgebieten Umweltmedizin, Epidemiologie, Toxikologie; Pädiatrie und Umweltpolitik. Und gegen die tritt unser Sendemastengegner als ausgebildeter Werbefachmann an. Steckt da nicht eine dicke Portion Selbstüberschätzung mit drin? Was mach eigentlich Jürgen Groschupp beruflich, ist er vom Fach?
Was mich an den Risikoeinschätzungen zur Handynutzung grundsätzlich stört, ist diese Wertung (geringes Risiko, vermutlich ein zu vernachlässigendes Risiko usw.) Denn wenn keine Langzeitwirkungen erforscht sind, kann m.E. ein evtl. Risiko weder als gering noch als hoch bezeichnet werden, sondern eben einfach als noch nicht ausreichend erforscht.
Da kann und will ich Ihnen nicht widersprechen, weil ich dies genauso sehe. Am besten fieseln Sie wichtige Primärquellen mal heraus, die sich zu solchen vorschnellen Bewertungen verstiegen haben. Da können wir dann ja mal nachfragen, ob die sich der Wackeligkeit dieser Wertung bewusst sind. Denken Sie nur an die unsinnige Aussage des BfS, die in dieser Form sicherlich nicht beabsichtigt war, sich aber mühelos hineininterpretieren lässt.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –