Abstract zur UMTS-Studie (Allgemein)

Doris @, Mittwoch, 16.04.2008, 00:17 (vor 5816 Tagen) @ Fee

Ob UMTS-Handys sich in vitro als genschädigender gezeigt haben als GMS-Handys und zur entsprechenden Zahl (10 x ?) habe ich nichts gelesen. Vielleicht/ vermutlich wäre mehr zu finden in der Gesamtstudie. Wo bestellt man diese, auch bei Pub Med oder andere Adressen? Hat jemand die ganze Studie gelesen und weiss mehr?

Genotoxische Effekte bei UMTS-Mobiltelefonexposition
Schwarz C, Kratochvil E, Pilger A, Kuster N, Prof. A. F, Rüdiger HW: Radiofrequency electromagnetic fields (UMTS, 1,950 MHz) induce genotoxic effects in vitro in human fibroblasts but not in lymphocytes, Int Arch Occup Environ Health 2008: in press
Abstract
Zusammenfassung im EMF-Portal

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Im Elektrosmog Report (Strahlentelex) ist ein Bericht zu dieser UMTS-Studie enthalten.

Ein paar interessante Auszüge hieraus:

......es wurden die gleichen menschlichen Hautfibroblasten-Zellkulturen (faserproduzierende Bindegewebszellen der Haut, die als reife Fibrozyten Narbengewebe bilden) verwendet, die in früheren Experimenten beim REFLEX-Projekt verwendet wurden.

......Die Zellen waren von drei verschiedenen Spendern (männlich und weiblich) im Alter von 6, 29 und 53 Jahren.

......drei Zellkulturen von Lymphozyten aus dem peripheren Blut wurden hier auch verwendet, um zu untersuchen, ob auch 1950 MHz Felder DNA- und Chromosomenschäden erzeugen.

Ergebnisse: (auszugsweise)

......bei allen Experimenten, ob Fibro- oder Lymphozyten, waren die positiven Kontrollen in allen Varianten von Anfang an sehr hoch.

......die Dosisabhängigkeit bei Fibrozyten zeigte sich wie folgt: bei 0,05 gibt es erhöhte DNA-Brüche gegenüber den Kontrollen, der höchste Wert liegt bei 0,1 W/kg. Alle weiteren Experimente wurden mit 0,1 W/kg durchgeführt.

......bei der intermittierenden Bestrahlung waren die DNA-Brüche bei allen Varianten fast gleich und deutlich höher als bei der kontinuierlichen Strahlung.

......die Mikronukelei Bildung ist erstmals nach 12 Stunden erhöht, bei 16 ist das Plateau erreicht.


......eine direkte Wirkung der UMTS-Strahlung scheint nicht wahrscheinlich zu sein, so die Forscher, denn die niedrige Rate von 0,05 W/kg hat nicht genug Energie, um die chemischen Bindungen der DNA aufzubrechen. Deshalb wird von den Forschern ein indirekter Weg der gentoxischen Wirkung postuliert, z.B. Bildung oder Freisetzung von Radikalen oder Inaktivierung der Reparaturprozesse. Zusätzlich könnte das einige verwirrende Beobachtungen erklären. Die Zeitspanne von 8 12 Stunden zwischen dem Beginn der Bestrahlung vor dem ersten Auftreten der erhöhten Genschäden, die bei anhaltender Bestrahlung (16 - 20 Stunden ) nicht weiter ansteigen (Plateau-Effekt), und dem Plateau Effekt bei 0.1 W/kg.

......es können auch keine thermischen Effekte sein, denn erstens betrug die Temperaturdifferenz nur bis zu 0,03 °C, und zweitens weil die Genschädigung bei der intermitttierenden Bestrahlung größer war als bei der kontinuierlichen.

......es bestätigt sich wie in früheren Experimenten bei anderen Frequenzen (1800 MHz und 50 Hz), dass Fibrolasten auf Hochfrequenzstrahlung mit Schädigung reagieren (Responder) und das schon bei einem so geringen SAR-WErt von 0,05 W/kg, Lymphozyten aber nicht.

......die Tatsache, dass die Hochfrequenzbestrahlung Mikronukelei erzeugt, zeigt eine gentoxische Wirkung, die nicht repariert werden kann. Chromosomen- und DNA-Strangbrüche müssen nicht parallel auftreten, aber dass es hier so ist, zeigt, dass UMTS-Strahlung verschiedene Veränderungen im genetischen Material hervorruft.

.....diese Ergebnisse lassen sich nicht auf lebende Systeme übertragen, betonen die Forscher, auch wenn die SAR-Werte denen entsprechen, die beim Telefonieren auftreten. Insbesondere die lange Zeitspanne von 8 - 12 Stunden, bevor die Wirkung eintritt, und die schnelle Reversibilität, die in früheren Experimenten gefunden wurde, könnte darauf hindeuten, dass gelegentliche Handynutzung kein bedeutendes gentoxisches Risiko für den Menschen darstellt, sagen die Forscher.

Einen Kommentar gibt es auch zu dieser verwandten Studie von Scarfi und Mitarbeiter von der Telecom Italia.

Diese haben ebenfalls untersucht, wie sich UMTS-Strahlung auf menschliche Leukozyten-Kulturen auswirkt. Dafür wurde peripheres Blut von 6 gesunden Spendern gewonnen, aus dem die Lymphozyten in Zellkulturen gehalten wurden. Die Zellen wurden bei 1950 MHz und einem SAR-WErt von 2,2 W/kg verwendet, wobei die Bestrahlung intermittierend war. Untersucht wurden die Bildung von Mikronukelei und die Zellteilungsgeschwindigkeit sowie DNA-Strangbrüche nach 24 h intermittierender Bestrahlung. Keine der untersuchten Schädigungen konnte festgestellt werden. Man schließt daraus, dass durch UMTS-Strahlung dieser Intensität keine Schäden in den verwendeten Zellen verursacht werden.

Kommentar von Elektrosmog-Report:
Es ist nichts Neues, dass Lymphozyten nicht auf Hochfrequenzstrahlung reagieren, das würde schon in mehreren Experimenten nachgewiesen. Deshalb werden sie zusammen mit Zellarten wie Skelettmuskelzellen und Monzyten als Non-Responder bezeichnet, im Unterschied zu Respondern wie Fibroblasten, Melanozyten und Granulosazellen. All diese Zellarten waren in der REFLEX-Studie verwendet worden.
Deshalb ist nicht zu verstehen, weshalb Scarfi und Mitarbeiter von der Telecom-Italia im Jahre 2008 Experimente mit Non-Respondern machen. Sollte nur bewiesen werden, dass UMTS-Strahlung "keine Effekte" erzeugt? Ohne Responder-Experimente ist das Zeit- und Geldverschwendung.

Kommentar von mir:
Mir zeigt sich immer mehr, wie wichtig es ist, sich mehr zu informieren, was sicherlich sehr viel Mühe macht und auch Zeit kostet. Aber aus dieser - durchaus interessanten Studie - wurde die effektheischende Schlagzeile in den Umlauf gebracht von der 1o-fach höheren Schädigung durch UMTS, die von so manchen gleich auf die Basisstationen übertragen wurde. Momentan sind diese Ergebnisse nicht mal auf den handytelefonierenden Menschen übertragbar.

Tags:
UMTS-Studie, Lymphozyten, Laborantin, Abstract, Fibrolasten, Scarfi


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