7-jähriger Kampf hat sich gelohnt.... (Allgemein)
Es macht mich wirklich sehr nachdenklich und eigentlich auch momentan immer mehr wütend.
Willkommen im Klub, Doris!
Aus meiner Sicht ist die Mobilfunkdebatte symptomatisch für unsere sogenannte Informationsgesellschaft. Über Internetplattformen und E-Mail lässt sich heute auch von Laien und Geschäftemachern mühelos alles in windeseile verbreiten, wofür früher Vehikel wie Zeitungen, Zeitschriften, Radio und Fernsehen nötig waren. Kein vorgeschalteter Redakteur oder Journalist schützt einen mehr vor groben Fehlinformationen, vor Manipulation und Abzockern. Und die Leute sind hingerissen und hergerissen weil der alte Ordnung durch vielerlei Korruption (von Siemens bis Postwinkel) schwerer Schaden zugefügt wurde und man niemandem mehr über den Weg traut. Gute Zeiten für Flötenspieler, besonders dann, wenn - wie in unserem Fall - dem schnellen Durchblick sperrige Technik und mühsames Lernen im Wege steht. Die Mobilfunkdebatte ist daher für mich ein gesellschaftspolitisches Phänomen, das zu großen Teilen darauf beruht, dass Informationsfreiheit irrtümlich dahingehend interpretiert wird: jeder Informant darf tun und lassen was ihm gefällt. Beim Privatfernsehen hat man den Braten rechtzeitig gerochen und Landesmedienanstalten eingerichtet, die das Schlimmste verhindern (sollen). Beim Internet fehlt so eine Instanz. Das mag nun auch seine Vorzüge haben, wir aber haben mit den Nachteilen zu kämpfen, nämlich einer Vielzahl von Webseiten, die die uMn unbegründete Angst der Sendemastengegner mit Hetzartikeln immer wieder neu aufpeitscht. Da gehen die paar nachdenklichen Stimmen regelrecht unter, zumal Boulevard-Medien an Nachdenklichen eher nicht interessiert sind. Und eine freiwillige Selbstverpflichtung mobilfunkkritischer Webseitenbetreiber, wenigstens die plumpesten Hetzartikel zu unterlassen, wird es nicht geben.
Ich bewundere wirklich Ihre endlose Geduld, Doris, mit der Sie immer wieder neu gegen Bollwerke wie Tilly oder Unwichtig bei Gigaherz anrennen. Aus meiner aktuellen Sicht ist es jedoch weder möglich noch notwendig, Fanatiker überzeugen zu wollen. Gegen die Zeit haben Fanatiker sowieso keine Chance. An solche Leute Kraft und Nerven zu verschwenden ist nach der Pareto-Regel falsch, da gibt es lohnendere Ziele als die Grabenkämpfe im Mikrokosmos diverser Foren. Ich denke wir müssen mehr raus aus den gewohnten Gräben und versuchen, dort zu widersprechen, wo öffentlich Unsinn verzapft wird, der ahnungslose Unbeteiligte in die Fänge von Sendemastengegnern lotsen soll. Das ist jetzt wohl alles ziemlich abstrakt, deshalb hier ein Beispiel, das nur ein Anfang ist und keineswegs den Anspruch erhebt, der Weisheit letzter Schluss zu sein.
Eine endgültige Bewertung meiner Stimmung kann ich erst machen, wenn ich wieder gesund bin.
Gute Besserung, Doris, werden Sie schnell wieder gesund. Einer meiner Chefs hatte mal diesen frommen Wunsch nach einer Kunstpause ergänzt um: ... damit Sie wieder voll arbeiten können. Ich sage: ... wir können uns einfach keinen einzigen Ausfall leisten, ohne dass es weh tut .
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
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- 7-jähriger Kampf hat sich gelohnt.... -
Doris,
12.03.2008, 18:07
- 7-jähriger Kampf hat sich gelohnt.... -
H. Lamarr,
12.03.2008, 20:51
- Kehr mal vor deiner eingenen Tür! -
KlaKla,
13.03.2008, 09:34
- Bi Rimbach arbeitet noch - Franz, 13.03.2008, 11:18
- Kehr mal vor deiner eingenen Tür! -
KlaKla,
13.03.2008, 09:34
- 7-jähriger Kampf hat sich gelohnt.... -
H. Lamarr,
12.03.2008, 20:51