Studie: Handynutzung und Tinnitus (Allgemein)

Fee, Freitag, 29.02.2008, 16:09 (vor 6111 Tagen)

Etwas für die Handy-Gegner hier im Forum. Ich wollte den ganzen Titel der Ueberschrift in http://www.kleinezeitung.at/nachrichten/chronik/879714/index.do
in den Betreff schreiben, leider ist der Platz ziemlich limitiert.

8.02.2008 19:55
Langjährige Handy-Nutzung verdoppelt laut Studie Tinnitus-Risiko
Der Mediziner rät zu einem sorgsameren Umgang mit Mobiltelefonen, vor allem Freisprecheinrichtungen sollten stärker genutzt werden.
Mediziner raten: Man sollte, wenn die Möglichkeit besteht, doch lieber zum Festnetz greifen
Mediziner raten: Man sollte, wenn die Möglichkeit besteht, doch lieber zum Festnetz greifen Foto: APA
Wissenschafter aus Wien haben in einer Studie festgestellt, dass die ausgiebige Nutzung von Mobiltelefonen das Tinnitus-Risiko entscheidend erhöht. "Wir sind überrascht, unsere Ergebnisse zeigen, dass langjährige intensive Handynutzung das Risiko verdoppelt, einen Tinnitus zu entwickeln", so Michael Kuni, Leiter des für die Untersuchung verantwortlichen Umwelthygiene-Instituts an der Uni Wien, am Donnerstagabend in der ORF-Sendung "Konkret".

Eindeutige Zusammenhänge. Es bestehe ein eindeutiger Zusammenhänge zwischen dem Tinnitus-Leiden und der Anzahl sowie Dauer von Handy-Gesprächen, urteilte Kuni. Die fertige Studie soll demnächst publiziert werden. Der Mediziner rät zu einem sorgsameren Umgang mit Mobiltelefonen, vor allem Freisprecheinrichtungen sollten stärker genutzt werden. Wenn vorhanden seien Festnetze zu bevorzugen.

Weitere Untersuchungen. Die Mobilfunk-Branche reagierte verhalten auf den möglichen Zusammenhang zwischen Tinnitus und Handy-Nutzung. Eine Studie sei noch nicht der Weisheit letzter Schluss, es müsse weitere Untersuchungen geben, kommentierte Alexander Maier, Geschäftsführer des Forum Mobilkommunikation, im ORF die Untersuchungsergebnisse.

Es fragt sich, ob nicht durch eine Antennenwirkung der Freisprecheinrichtung die Strahlung ebenso hineingeleitet wird wie ohne oder mit drahtlosen Freisprecheinrichtungen mit Bluetooth. Jedenfalls scheinen die exzessiven Handytelefonierer früher oder später auch einmal die Quittung zu bekommen, ich muss sagen, mein Mitleid für sie hält sich in Grenzen, sind sie doch auch am Elend der Betroffenen mitverantwortlich, dass Unschuldige mit immer mehr Antennen bestrahlt werden und man in den öffentlichen Verkehrsmitteln zunehmend mitverstrahlt und vollgequasselt wird. Kürzlich wollte ich aus einem Bus aussteigen, als eine am Handy quasselnde Frau ihren Hund mitten im Gang geparkt hatte und mich als ich aufstehen wollte, nicht darauf aufmerksam gemacht hat, weil sie mit Quasseln beschäftigt war, sondern nur mit dem Arm weggestossen hat. Da konnte ich mir dann beim Aussteigen nicht verkneifen mit einem bösen Blick "Bla Bla Bla" zu sagen.

Zwei Frauen, ein Gedanke

Doris @, Freitag, 29.02.2008, 16:13 (vor 6111 Tagen) @ Fee

Na Fee, da waren wir wohl zeitgleich aktiv ;-)

"...soll demnächst publiziert werden"

RDW, Freitag, 29.02.2008, 20:00 (vor 6111 Tagen) @ Fee

"Die fertige Studie soll demnächst publiziert werden"
Es ist immer das gleiche mobilfunkkritische Spiel: Bevor man sich fachlich damit auseinandersetzen kann, werden die vermeintlichen Ergebnisse schon einmal plakativ durch die Medien gejagt.

Nach der Veröffentlichung interessiert es dann niemanden mehr, ob es diesen und jenen Mangel oder vielleicht auch Irrtum darin gibt, von anderen (bereits veröffentlichten) Ergebnissen ganz zu schweigen.
Oder man packt es nach einiger Zeit noch einmal aus und lässt die Menschen glauben, es sei schon wieder etwas Neues.

Kann nur noch auf diese Weise Eindruck gemacht werden, oder mit Fakes?

RDW

P.S.: Mich würde z. B. interessieren, ob der Tinnitus (falls er durch die Handynutzung kommt) durch das elektromagnetische Feld und/oder z. B. auch durch die Lautstärke des Hörers entstehen könnte. In diesem Zusammenhang könnte man z. B. auch das Tinnitus-Geschehen von langjährigen Walkmannutzern untersuchen. Wahre Mobilfunkkritiker wollen das natürlich nicht hören....

4G-Mobilfunk: Bis zu 16 Antennen pro Standort

H. Lamarr @, München, Freitag, 29.02.2008, 21:04 (vor 6111 Tagen) @ Fee

... ich muss sagen, mein Mitleid für sie hält sich in Grenzen, sind sie doch auch am Elend der Betroffenen mitverantwortlich, dass Unschuldige mit immer mehr Antennen bestrahlt werden ...

Ich fürchte, Fee, dass Sie sich da auf etwas gefasst machen müssen. Denn LTE (Arbeitstitel: Long Term Evolution) der Nachfolger für UMTS wird das erste Mobilfunknetz bilden, dass mit "Mimo"-Technik arbeitet (Multiple Input Multiple Output). Mimo ist eine trickreiche Technik, die mit mehreren räumlich versetzt angeordneten Antennen arbeitet. Vorteil für die Betreiber: Wahlweise bessere Verbindungsqualität oder höhere Teilnehmeranzahl im Netz. Mimo wird gegenwärtig kommerziell erst bei W-LAN praktiziert. Bei LTE werden dann voraussichtlich 2x2-Antennenfelder verwendet (2 für Empfang, 2 für Senden) wobei aber auch 4x4-Felder zulässig sind. Das wären dann bis zu 16 Antennen pro Standort! Dass LTE nicht abwärtskompatibel zu UMTS und GSM sein wird, bedeutet, dass ein komplett neues Netz parallel zu den vorhandenen errichtet werden muss. Aber es gibt einen Lichtblick: LTE-Basisstationen können von unterschiedlichen Betreibern gemeinsam genutzt werden, nur das sogenannte Core-Netz hat noch jeder Betreiber separat zu verantworten. Und: LTE wird mit WiMax konkurrieren, wobei LTE wegen eines besseren Zugriffsverfahrens kleine mobile Endgeräte mit langer Akkubetriebszeit zulassen wird, etwas, was WiMax technisch so nicht bieten kann. Vor 2010/2011 ist mit LTE (oder wie immer es dann heißen wird) freilich nicht zu rechnen.

Nachtrag vom 1.3.08: Es sind natürlich maximal nur 8 und nicht 16 Antennen pro Standort, weil 4 + 4 Antennen selbst heute noch nicht 16 ergeben ;-).

--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

4G-Mobilfunk: Bis zu 16 Antennen pro Standort

Fee, Freitag, 29.02.2008, 21:47 (vor 6111 Tagen) @ H. Lamarr

Dass LTE nicht abwärtskompatibel zu UMTS und GSM sein wird, bedeutet, dass ein komplett neues Netz parallel zu den vorhandenen errichtet werden muss.

Es fragt sich nur, woher die die Antennenstandorte nehmen wollen, grosse Teile der Bevölkerung wollen keine neuen Antennen mehr. Die haben jedes Mass verloren und wollen die Welt in einen Mehrfach-Hotspot verwandeln. Doch eine solche Masslosigkeit ist seit dem Turmbau von Babel noch immer gescheitert. Wir werden jedenfalls jede einzelne von diesen Long Term Evolution bekämpfen und ich kämpfe notfalls bis vors höchste Gericht für mein Zuhause.

4G-Mobilfunk: Bis zu 16 Antennen pro Standort

H. Lamarr @, München, Freitag, 29.02.2008, 22:06 (vor 6111 Tagen) @ Fee

Wir werden jedenfalls jede einzelne von diesen Long Term Evolution bekämpfen und ich kämpfe notfalls bis vors höchste Gericht für mein Zuhause.

Sohn Robert (14) hat mir kürzlich eröffnet, er wolle eine Ausbildung als gelernter Versicherungsbetrüger machen. Ich hab' nicht mit der Wimper gezuckt, sondern ihm kalt lächelnd empfohlen, er sollte Mobilfunkkritiker lernen: der Job hätte mehr Zukunft.

Übrigens, Fee: Wir haben keine Ameisen in unserer Wohnung, auch dies war nur ein kleines Späßli. Mit Späßlis ist das Grauen nur halb so schlimm.

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– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

4G-Mobilfunk: Keine neue Sender?

charles ⌂ @, Freitag, 29.02.2008, 23:41 (vor 6111 Tagen) @ H. Lamarr

Hallo Spatenpauli,

in mein Posting *UMTS Nachfolger 4G getestet in Berlin* vom 21-01-2008 war die Rede davon, das man für 4G anscheind auf die bestehende UMTS Sender zurückgreifen kann.

Also, keine neue Sender.
Oder?

--
Charles Claessens
www.milieuziektes.nl

"...und noch komplizierter"

Thomas, Samstag, 01.03.2008, 01:12 (vor 6111 Tagen) @ RDW

Mich würde z. B. interessieren, ob der Tinnitus (falls er durch die Handynutzung kommt) durch das elektromagnetische Feld und/oder z. B. auch durch die Lautstärke des Hörers entstehen könnte. In diesem Zusammenhang könnte man z. B. auch das Tinnitus-Geschehen von langjährigen Walkmannutzern untersuchen. Wahre Mobilfunkkritiker wollen das natürlich nicht hören....

Hallo RDW,

"ältere" Dame, 86, klagt über Tinnitus (sie beschreibt es als Vogelgezwitscher) jeweils Mittags
zwischen ca. 12.30 und 13.30 Uhr und Abends zwischen ca. 17.30 und 18.30 Uhr. Erstmalig
aufgetreten ist der Tinnitus vor ca. 7 Jahren wärend eines Tunesienurlaubes nach schwerer
Erkältungserkrankung.
Nachgemessene Werte am Mittagstisch ca. 1 µW/m² (DECT vom Nachbarn) aber an ihrem lieblings
Fernsehsessel (Abends) nur 100 nW/m² (in Summe). Auch bei deutlich höheren Werten
(Kirchenbesuch 300 µW/m² in Summe) sind es immer nur diese Zeiten,
an denen sie "ihr" Tinnitus hört.

Stelle ich mal hier ein, damit auch andere rätzeln können und nicht nur ich, über die
"schöne komplizierte Welt mit Elektrosmog & Co"

Gruß Thomas

Tags:
, Tinnitus

4G-Mobilfunk: doch, neue Sender

H. Lamarr @, München, Samstag, 01.03.2008, 01:20 (vor 6111 Tagen) @ charles

Also, keine neue Sender.
Oder?

LTE ist zwar noch nicht fertig spezifiziert, mit OFDM (Orthogonal Frequency Division Multiplex) verwendet es jedoch ein ganz anderes Multiplexverfahren als das gegenwärtige UMTS, und deshalb wird es mMn keine Rückwärtskompatibilität geben. Unwahrscheinlich, dass sich an solchen Eckpfeilern noch etwas ändert. Die Endgeräte werden selbstverständlich multistandardtauglich sein, also mit LTE, UMTS, GSM und womöglich mit WiMax und DECT klar kommen.

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so hört sich das Ohrgeräusch an

Doris @, Samstag, 01.03.2008, 08:59 (vor 6111 Tagen) @ Thomas

"ältere" Dame, 86, klagt über Tinnitus (sie beschreibt es als Vogelgezwitscher)

auf der Seite der "Deutschen Tinnitus Liga" kann man sich so ein typisches Ohrgeräusch anhören. Grundsätzlich jedoch ist jeder Tinnitus ein individuelles Phänomen, das individuell klingt.

Handynutzung und Tinnitus

AnKa, Samstag, 01.03.2008, 14:48 (vor 6110 Tagen) @ Fee

Langjährige Handy-Nutzung verdoppelt laut Studie Tinnitus-Risiko Der Mediziner rät zu einem sorgsameren Umgang mit Mobiltelefonen

Handy-Nutzer sind hektischere Menschen, im Vergleich zur Restbevölkerung.

Immer gleich die neueste Nachricht am Ohr zu haben, gleich wo man steht und geht, ist ein Stressfaktor. Lebt man dazu noch sein Leben regelmäßig im Rahmen einer solchen, persönlichen Alles-Jetzt-Sofort-Kultur, dann erhöht sich die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von gesundheitlichen Stressfolgen.

Wenn die hier angekündigte Studie diesen "kulturellen" Umstand nicht in der Lage war, herauszufiltern, dann sind getroffene Aussagen in Bezug auf den angeblich strahlenverursachten Tinnitus keinen Pfifferling wert. Gleichwohl lässt sich eine solche Studie von den Angstschürern wunderbar nutzen, so verantwortungslos wie eh und je von dieser Szene gewohnt.

--
"Ich habe eiserne Prinzipien. Wenn sie Ihnen nicht gefallen, habe ich auch noch andere." (Groucho Marx)

so hört sich das Ohrgeräusch an

charles ⌂ @, Samstag, 01.03.2008, 14:58 (vor 6110 Tagen) @ Doris

Grundsätzlich jedoch ist jeder Tinnitus ein individuelles Phänomen, das individuell klingt.

Hallo,

auf http://www.milieuziektes.nl/Pagina114d.html
steht der Humsimulator.
Damit kann jeder die von ihm erfahrene Ohrgeräusche nachvollziehen, und als Audio-Datei speichern, um sie an andere hören zu lassen.

--
Charles Claessens
www.milieuziektes.nl

Ja genau - so hört sich das Ohrgeräusch an

H. Lamarr @, München, Samstag, 01.03.2008, 16:40 (vor 6110 Tagen) @ Doris

Grundsätzlich jedoch ist jeder Tinnitus ein individuelles Phänomen, das individuell klingt.

Oooch schade - das trifft auf mich nicht zu, ich muss einen Allerweltstinnitus haben. Das Standardpfeiferl der "Tinnitus Liga" (ist das eine Anspielung auf die Pfeifenmänner in den Bundesligen?) trifft nämlich meinen Tinnitus ziemlich genau. Da musste ich schon genau hinhören, um das eigene Pfeifen vom fremden zu unterscheiden. Und bitte jetzt keine Rückfrage, ob ich mein Pfeiferl dem Funk zu verdanken habe - die Antwort wäre: NEIN.

--
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FMK hält dagegen

H. Lamarr @, München, Samstag, 01.03.2008, 16:53 (vor 6110 Tagen) @ Fee

... so Michael Kuni, Leiter des für die Untersuchung verantwortlichen Umwelthygiene-Instituts an der Uni Wien

Mensch Meier! Der Mann heißt Kundi und nicht Kuni. Und nach Kundi + Tinnitus gegoogelt kommt dann promt die Gegenstimme des FMK ans Tageslicht. Den Einwand des FMK allein deshalb nicht wahrzunehmen, weil er vom FMK kommt, halte ich für kurzzsichtig. Dann aber in dem Einwand eine arrogante (und Hilflosigkeit spiegelnde) Reaktion zu sehen - so wertete Dr. Bergmann die Einwände der Betreiber an der Oberfeld-Studie, zeigt doch nur, dass einigen Mobilfunkkritikern außer der Wiederholung altbekannter Phrasen nicht viel einfällt, um Angriffe auf einen der Ihren abzuwehren. Da wird einmal mehr nur blind Nibelungentreue demonstriert, anstatt zu hinterfragen oder auch nur abzuwarten, was denn an den Einwänden dran ist. Nee Leute, wer den Kopf in den Sand steckt ist nicht in Sicherheit, sondern nur eine vortreffliche Zielscheibe.

--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

So hört sich das Ohrgeräusch am ehesten an

Thomas, Sonntag, 02.03.2008, 01:24 (vor 6110 Tagen) @ Doris

"ältere" Dame, 86, klagt über Tinnitus (sie beschreibt es als Vogelgezwitscher)


Hallo,

auf der Homepage von charles gibt es eine Aufnahme von Sferics,

http://www.milieuziektes.nl/Sounds/sferics.mp3

die kommt dem "Vogelgezwitscher" am nächsten, allerdings ohne die
tieferfrequenten puls und knack - Geräusche.

Gruß

"...soll demnächst publiziert werden"

Doris @, Sonntag, 02.03.2008, 12:39 (vor 6109 Tagen) @ RDW

"Die fertige Studie soll demnächst publiziert werden"[/i] Es ist immer das gleiche mobilfunkkritische Spiel: Bevor man sich fachlich damit auseinandersetzen kann, werden die vermeintlichen Ergebnisse schon einmal plakativ durch die Medien gejagt.

Das Kräfteverhältnis ist unausgeglichen und aufgrund der exzessiven Funkausbreitung werden kritische Stimmen immer mehr im Keime erstickt. Vielleicht muss es deshalb von Seiten der Kritiker so eine Vorgehensweise geben, damit evtl. Erkenntnisse nicht komplett untergehen.

Nach der Veröffentlichung interessiert es dann niemanden mehr, ob es diesen und jenen Mangel oder vielleicht auch Irrtum darin gibt, von anderen (bereits veröffentlichten) Ergebnissen ganz zu schweigen.

Kann diese Studie wirklich mit den Ergebnissen von Michael Kundi verglichen werden?
In der von Ihnen verlinkten Studie aus dem DMF Forschungsprogramm wurden Ratten 4 Wochen lang 5 Tage pro Woche 2 Stunden lang befeldet. Die Intensitäten waren unterschiedlich, teilweise so hoch, wie sie im realen Leben nicht vorkommen. Demgegenüber steht
eine Beobachtung an Menschen, die angeblich intensive Handynutzer waren und zwar über mehrere Jahre. (Genaues ist allerdings noch nicht bekannt).
Was ich als zunehmend schwierig an solchen Studien finde ist die Tatsache, dass es über kurz oder lang keine Menschengruppe mehr geben wird, die nicht mit dem Handy telefoniert und somit können alle Beobachtungen in Zusammenhang mit Mobilfunkgesprächen gebracht, weil es zum täglichen Leben dazugehört wie das Zähneputzen.

Also ich finde, dass kein echter Vergleich zwischen der Studie an Ratten und den angekündigten Erkenntnissen von Michael Kundi besteht und er gehört m.E. auch zu den unaufgeregteren Mobilfunkkritikern und ist glaubwürdiger als so manche andere Akteure.

Oder man packt es nach einiger Zeit noch einmal aus und lässt die Menschen glauben, es sei schon wieder etwas Neues.

Das fällt mir übrigens auch auf in den letzten Wochen, dass irgendwelche bereits veröffentlichten und bereits diskutierten Erkenntnisse wieder so durchs Netz gejagt werden, dass beim nicht ständig lesenden Leser der Eindruck erweckt wird, "schon wieder was Neues". Das stört mich sehr, allerdings hat das mit der Tinnitus-Studie von Michael Kundi nichts zu tun.

Kann nur noch auf diese Weise Eindruck gemacht werden, oder mit Fakes?

Ich hoffe nicht.
Ich habe allerdings schon auch den Eindruck, dass jedes ERgebnis, das nicht ins Bild passt oder auch passen soll, von den Netzbetreibern sofort dementiert wird. Zur Zeit überschlagen sich die Newsletter der Netzbetreiber wirklich und auch von dort werden nicht Fakten geliefert, sondern es wird stoisch dementiert. Es muss auch unterschieden werden zwischen ordentlicher wissenschaftlicher Arbeit und den Netzbetreibern. Von den Letzgenannten werden auch "Hinweise" rigoros dementiert und die Verführung zu exzessiven Handygebrauch auch bei Jugendlichen unkritisch weiterbetrieben.

P.S.: Mich würde z. B. interessieren, ob der Tinnitus (falls er durch die Handynutzung kommt) durch das elektromagnetische Feld und/oder z. B. auch durch die Lautstärke des Hörers entstehen könnte. In diesem Zusammenhang könnte man z. B. auch das Tinnitus-Geschehen von langjährigen Walkmannutzern untersuchen. Wahre Mobilfunkkritiker wollen das natürlich nicht hören....

Dass sich MP3 Player oder Walkmann sehr negativ auf das Hörzentrum auswirken ist m.E. sehr deutlich belegt. Dazu gab es auch in den MEdien schon etliche Warnungen und Demonstrationen an Jugendlichen. Diese ließen sich allerdings trotz demonstriertem bereits vorhandenem Hörschaden nicht davon abbhalten, sich weiterhin laut beschallen zu lassen.
Inwiefern ein Tinnitus durch das elektromagnetische Feld, wie es bei einem Handytelefonat vorkommt, ausgelöst werden kann, diese Frage habe ich mir auch schon gestellt. Dass er durch die Lautstärke des Hörers ausgelöst wird, das kann ich mir gar nicht vorstellen, denn dann müssten ja durch sämtliche Telefonate Tinnitus ausgelöst werden, denn so gravierend kann ein Unterschied in der Lautstärke zwischen Handy und Festnetz nicht sein, und Handytelefonate werden schon noch überwiegend kürzer gehalten, als Telefonate mit dem Festnetz.
Also für mich passt diese Überlegung nicht. Tinnitus gibt es ja schon lange und es stellt sich nur die Frage, können die elektromagnetischen Felder, wie sie durch Handys entstehen auch ein Auslöser sein, ein intensives Nutzen eines MP3 Players ist es ganz sicherlich.

FMK hält dagegen ▼

Doris @, Sonntag, 02.03.2008, 19:10 (vor 6109 Tagen) @ H. Lamarr

Und nach Kundi + Tinnitus gegoogelt kommt dann promt die Gegenstimme des FMK ans Tageslicht.

Mal zwei Fragen zu den Ausführungen des FMK

Die diese Woche in den Medien präsentierte Tinnitus-Studie von Prof. Dr. Michael Kundi ist nicht wissenschaftlich veröffentlicht worden und liefert keine Begründung, warum Mobilfunk Tinnitus verursache

Wird es möglich sein, immer Begründungen zu finden, warum etwas passiert? Ist es nicht gerade bei manchen gefunden Effekten so, dass zum momentanen Zeitpunkt eben noch das Wissen fehlt, warum das so ist. Und bei der Interphone Studie werden ja auch nur Gehirntumorpatienten hinsichtlich ihres Telefonierverhaltens bewertet, eine Begründung warum Felder durch Handys Gehirntumore auslösen könnten, liefert diese Studie ja auch nicht mit.

Abschließend ist aber festzuhalten, dass sich die Ergebnisse des Deutschen Forschungsprogrammes aus konkreten Laborversuchen herleiten und somit als wesentlich belastbarer einzustufen sind"

Warum sind Laborversuche wesentlich belastbarer?

Es werden alle andere Confounder ausgeschlossen. Dies kann beweisen - wenn wir bei der momentanen Tinnitus Studie bleiben - dass EMF durch Handytelefonate in verschiedenen Intensitäten alleine nicht Auslöser für Tinnitus sein können. Das ist nicht unbedingt überraschend, da es Tinnitus schon lange vor Handys gab. Aber ob es eben in Zusammenhang mit anderen Parametern möglich sein kann, kann bei gezielten Laborstudien nicht erkannt werden.

In Laborstudien wird entweder mit Zellen oder mit Tieren gearbeitet. So mag bei Ratten z.B. mit "4 Wochen, 5 Tage pro Woche und 2 Std. pro Tag" zwar in Anbetracht der LEbenszeit von Ratten eine Situation geschaffen werden, die einer Langzeituntersuchung mit intensiver Nutzung gleichgestellt werden kann, aber kann ein Tierversuch immer auf den Menschen übertragen werden?

Vielleicht mag und kann mir jemand meine Fragen beantworten :-)

Troll-Wiese: http://www.izgmf.de/scripts/forum/index.php?id=19196
http://www.izgmf.de/scripts/forum/index.php?id=19227

Epidemiologisches Stochern im Nebel ▼

H. Lamarr @, München, Sonntag, 02.03.2008, 19:54 (vor 6109 Tagen) @ Doris

Wird es möglich sein, immer Begründungen zu finden, warum etwas passiert?

Epidemiologische Studien wie diese von Kundi, sind nicht dazu geeignet, Kausalzusammenhänge zu identifizieren, auch wenn solche noch so plausibel erscheinen mögen.

Die Mehrzahl der epidemiologischen Studien über die Auswirkungen von EMF sind beobachtender Natur, was eine Bewertung der Kausalität problematisch macht. In einem klassischen Essay (2) hat Austin Bradford Hill eine Reihe von Kriterien aufgestellt, die bei der Beurteilung, ob eine Beziehung zwischen einer vermeintlichen Ursache und einer Wirkung einen Kausalzusammenhang oder lediglich eine Assoziation darstellt, herangezogen werden. Mit Ausnahme des ersten Kriteriums ist keines der anderen eine conditio sine qua non. Je mehr Kriterien zutreffen, desto stärker wird die Hypothese von einem Kausalzusammenhang. Diese Kriterien sind:

• Die Assoziationsstärke, normalerweise als relatives Risiko ausgedrückt, d.h. der Faktor, mit dem die Inzidenzrate in den exponierten Bevölkerungsgruppen gegenüber den nichtexponierten Bevölkerungsgruppen steigt. Ein im öffentlichen Gesundheitswesen nützlicher Indikator ist die Risikodifferenz, d.h. die Inzidenzrate, die auf die Exposition zurückzuführen ist (unter Exponierten oder Nichtexponierten).
• Die Übereinstimmung der Ergebnisse unabhängig von durchgeführten Studien.
• Die Spezifizität der Assoziation (obwohl es offensichtlich wurde, dass das Prinzip "eine Ursache - eine Wirkung" bei Krankheiten mit mehrfaktorieller Ätiologie kaum anwendbar ist).
• Zeitlicher Zusammenhang (die Exposition muss der Auswirkung vorausgehen, unter Berücksichtigung der Latenzzeit der Krankheit).
• Biologischer Verlauf, d.h. eine Dosis-Reaktion-Wirkung.
• Biologische Plausibilität, d.h. ob die Postulierung angemessen ist, dass die Ursache über einen Mechanismus wirkt, der dem biologischen Wissensstand über die Schädlichkeit der Einwirkung entspricht.
• Übereinstimmung der Ursache-zu-Wirkung-Interpretation mit allgemein bekannten Fakten über die geschichtliche Entwicklung und die Biologie der Krankheit.
• Reproduzierbarkeit der Krankheit in Versuchen (entweder bei Tieren oder Menschen).
(Quelle: Gutachten über Die möglichen Auswirkungen elektromagnetischer Felder (EMF), Radiofrequenzfelder (RF) und Mikrowellenstrahlung auf die menschliche Gesundheit

Warum sind Laborversuche wesentlich belastbarer?

Dazu kann wuff womöglich etwas aus eigener Erfahrung sagen. Aus meiner Laien-Sicht sind Laborversuche sehr genau kontrollierbar und können auf diese Weise unerwünschte Störer (Confounder) ausschließen. Dies ist draußen bei den Menschen vor Ort nicht möglich, die leben in einer realen Umwelt mit 1001 möglichen und unmöglichen Einwirkgrößen, die - wenn sie unentdeckt bleiben - zu fehlerhaften Ergebnissen und Interpretetationen führen. Möglicherweise ist Dr. Oberfeld das jüngste prominente Opfer solcher Tücken, die es vorwiegend nur außerhalb von Laboren gibt. Was allerdings nicht heißen soll, dass Laborstudien die Krönung aller Studien sind. Dieses Prädikat ist wohl eher einem Prozess vorbehalten der darin besteht, dass unterschiedliche Studienformen zu einander bestätigenden Resultaten führen. Wenn das der Fall ist, dann ist - sozusagen - die K.... am dampfen. Aber das haben Sie alles voraussichtlich auch so schon gewußt, deshalb warte auch ich jetzt mal ab, ob wuff als erfahrener Praktiker dazu was zu sagen hat.

Troll-Wiese: http://www.izgmf.de/scripts/forum/index.php?mode=entry&id=19251

--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

FMK hält dagegen

charles ⌂ @, Sonntag, 02.03.2008, 22:24 (vor 6109 Tagen) @ Doris

Es werden alle andere Confounder ausgeschlossen. Dies kann beweisen - wenn wir bei der momentanen Tinnitus Studie bleiben - dass EMF durch Handytelefonate in verschiedenen Intensitäten alleine nicht Auslöser für Tinnitus sein können. Das ist nicht unbedingt überraschend, da es Tinnitus schon lange vor Handys gab.

Bei www.eurotinnitus.com sind viele Tinnitus-Leidenden angeschlossen.
Dort wurde auch mehrmals der Zusammenhang zwischen Elektrosmog und Schwermetall-Vergiftung erwähnt.

--
Charles Claessens
www.milieuziektes.nl

Epidemiologisches Stochern im Nebel

Doris @, Sonntag, 02.03.2008, 22:29 (vor 6109 Tagen) @ H. Lamarr

Oh je, das ist jetzt alles ein bisserl schwierig, aber ich habe noch ein paar "aber".

Die Mehrzahl der epidemiologischen Studien über die Auswirkungen von EMF sind beobachtender Natur, was eine Bewertung der Kausalität problematisch macht.

Die Interphone Studie ist auch eine epidemiologische Studie und momentan stützen sich die Erkenntnisse bezüglich der evtl. Entwicklung eines Gehirntumors nur auf diese Studie.
Was macht die Interphone Studie - wenn überhaupt - bedeutender im Gegensatz zu anderen epidemiologischen Studien?

Je mehr Kriterien zutreffen, desto stärker wird die Hypothese von einem Kausalzusammenhang. Diese Kriterien sind:

Die Assoziationsstärke, normalerweise als relatives Risiko ausgedrückt, d.h. der Faktor, mit dem die Inzidenzrate in den exponierten Bevölkerungsgruppen gegenüber den nichtexponierten Bevölkerungsgruppen steigt.

Nach diesem Gesichtspunkt werden doch epidemiologische Untersuchungen grundsätzlich durchgeführt.

Zeitlicher Zusammenhang (die Exposition muss der Auswirkung vorausgehen, unter Berücksichtigung der Latenzzeit der Krankheit).

Trifft auf die Interphone Studie zu

Biologische Plausibilität, d.h. ob die Postulierung angemessen ist, dass die Ursache über einen Mechanismus wirkt, der dem biologischen Wissensstand über die Schädlichkeit der Einwirkung entspricht.

Ich komme richtig ins Schwitzen :-( Die Beobachtungen der Interphone Studie decken sich eher nicht mit dem biologischen Wissensstand. Das was die jüngsten Ergebnisse andeuten, ist nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft doch eher nicht erklärbar.

Was die Interphone Studie unterscheidet, ist wohl die Tatsache, dass sie von etlichen Ländern durchgeführt wird und deshalb die ERgebnisse aussagekräftiger sein werden.

Warum sind Laborversuche wesentlich belastbarer?

Aus meiner Laien-Sicht sind Laborversuche sehr genau kontrollierbar und können auf diese Weise unerwünschte Störer (Confounder) ausschließen.

Aber gerade das Ausschließen von unerwünschten Confounder und somit das Fixieren auf nur eine Sache kann auch nachteilig sein. Ich bekomme das jetzt vermutlich nicht so ganz richtig zusammen.
So wurde doch bei Vitamin B als Nahrungsergänzungsmittel erst kürzlich festgestellt, dass es bei Rauchern unerwünschte Wirkung zeigt und im Verdacht steht eben nur im Zusammenhang mit Rauchen Krebs auszulösen. So steht seit neuestem auf diesem ansonsten ja empfohlenen Vitaminpräparat die Warnung für die Raucher unter der Bevölkerung. So was kann ja auch nur festgestellt werden, wenn nicht alle Confounder bei einer Bewertung ausgeschlossen werden und ist nur durch "Beobachtungen" (was einer epidemiologischen Untersuchung entspricht) möglich.

Wenn das der Fall ist, dann ist - sozusagen - die K.... am dampfen. Aber das haben Sie alles voraussichtlich auch so schon gewußt,

ne, so eigentlich nicht und ich bin zwar nun etwas schlauer durch Ihren Beitrag aber so richtig zufrieden bin ich nach wie vor nicht, es entstanden für mich noch mehr Fragen als vorher und diesen Zustand kann ich absolut nicht leiden, weil mich das jetzt nicht loslässt. Aber eine Internetdiskussion ist dafür eben nicht unbedingt geeignet, es ist zum einen schwer sich richtig verständlich zu machen und zum anderen ist es nicht immer so toll, evtl. dumm dazustehen, weil man auf dem Schlauch steht. Aber da denke ich dann immer, mein Gott, es kennt mich ja keiner wirklich :-)

Noch was, "Studien beobachtender Natur" sind ja auf vielen anderen Gebieten auch ein absolutes Muss, so auch z.B. bei Arzneimitteln. Da habe ich erst kürzlich was sehr interessantes gelesen, was ein beliebtes Argument der Mobilfunkkritiker auch aushebelt. So wird ja immer wieder verbreitet, kein Arzneimittel würde auf den Markt kommen, wenn nicht sämtliche Risiken ausgeschlossen werden könnten. Bei der Mobilfunktechnologie würden evtl. Risiken als sog. Freilandversuch am Menschen getestet werden.

Auszug aus einem Interview mit Prof. Ludwig über das Drama von Northwick Park

Zum Zeitpunkt der Zulassung ist die langfristige Sicherheit vollkommen unbekannt. Diese Präparate werden dann in kürzester Zeit bei zigtausend Menschen eingesetzt mit eventuell schwerwiegenden Folgen. . Seltenere Nebenwirkungen, die allerdings auch einen schweren Verlauf haben können, werden manchmal erst in der Phase nach der Zulassung gefunden.

(Deshalb auch die Aufforderung, Nebenwirkungen, die nicht auf dem Beipackzettel stehen zu melden)

...wieviele Ärzte aber kommen auf die Idee, dass ein neues Medikament etwa verantwortlich sein könnte für das plötzliche Ableben eines alten Patienten, dessen Herz versagt? Im Fall von "Vioxx" dauerte es fünf Jare, bis zur Rücknahme vom Markt. Allein in Deutschland erlitten mehr als 7000 Patienten Schäden durch das Präparat, so auch Herzinfarkte.

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