Risikowahrnehmung für Handys schwindet (Allgemein)

Doris @, Sonntag, 06.01.2008, 12:42 (vor 5948 Tagen) @ H. Lamarr

zeigt Seite 5 eine für meine Begriffe alarmierende Entwicklung: Die Risikowahrnehmung in der Bevölkerung für Handys schwindet, die für Basisstationen dagegen wächst.

M.E. hat eine Risikowahrnehmung auch sehr stark was mit Verdrängungstatik zu tun. Wenn einem was sehr lieb und wichtig ist, möchte man sich darüber keine Gedanken machen und "kümmert" sich nicht darum, denn sonst wäre man ständig im Gewissenskonflikt mit sich selber, wenn man - in diesem Fall - das Handy nutzt. Daraus wächst dann auch die allseits bekannte Haltung "einen Tod muss man sterben".

Angesichts der Trends in der Forschung müsste sich die Besorgnis freilich genau andersherum entwickeln. Da der Trend zum Handy als Gefahrenquelle Nummer 1 noch nicht so lange anhält, wird sich das Blatt vielleicht erst 2008 wieder wenden,

auch da bin ich mir nicht sicher. Aus eigener Erfahrung lechzt man regelrecht nach "Entwarnungen" um die ab und zu aufkommenden Zweifel wieder abstellen zu können. Der Mensch ist sehr bequem und liebgewonnen Eigenschaften konsequent zu verändern, erfordert viel Disziplin.

Hier die Zahlen für die Jahre 2003 bis 2006. 2004 lagen Handy und Basisstation in der Risikowahrnehmung einmal fast gleichauf (Differenz 1 %). 2006 ist die Differenz auf 10 % angewachsen! Ein Grund mehr, deutlich darauf hinzuweisen, dass das größere Problem die Handys sind und eben nicht die Masten.

Sie können bei diesem Engagement wirklich niemand für sich gewinnen, wenn sie ihm an sein Handy gehen. Bei unseren anfänglichen typischen Aktionen, Unterschriftensammlungen usw. konnten wir nur deshalb eine große Anzahl an Unterschriften erreichen, wenn wir die Leute hinsichtlich ihres eigenen Handys dahingehend beruhigten, dass sie dieses ja selber entscheiden können, das mit der "Fremdbestrahlung rund um die Uhr" durch die Masten eben nicht. So gab es auch mal in einer Versammlung tatsächlich einen Diskussionspunkt, dass wir uns definitiv nicht gegen das Handy aussprechen dürfen, sonst würden wir niemand für uns gewinnen. Allerdings haben wir heute dafür unangenehme Diskussionen mit anderen BIs weil wir uns vorwiegend auf die eigene Funktechnik konzentrieren und eine "Mastenverhinderung" nicht als Erfolg werten.
Ich persönlich sehe den größten Erfolg darin, zu versuchen die Eltern zu sensibilisieren, dass ihr Kind eben nicht bereits mit 9 oder 10 Jahren ein Handy braucht. Sobald ein junger Mensch sich an ein Handy gewöhnt hat, kann er sich ein Leben ohne nicht mehr vorstellen. Und ich mache gerade in meinem persönlichen Umfeld eine sehr interessante Erfahrung. Wenn man das eigene Kind über das Alter hinausbringt, wo die flächendeckende Ausstattung stattfindet, hat man große Chancen, dass ein Handy an Bedeutung verliert. Mit 9 oder 10 Jahren hat ein Kind meistens noch sehr viel Geld und hätte keine Probleme sich seine Prepaid Karte selber zu finanzieren. Mit zunehmendem Alter entwickeln sich andere Wünsche und das Geld muss anders eingeteilt werden. Da sind dann viele nicht mehr bereit, ihr Geld wieder anders aufzuteilen und einen großen Teil für das Handy auszugeben und dafür auf andere Sachen zu verzichten.

Tags:
BI, Mastverhinderung, Unterschriftenaktion, Fremdbestrahlung


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