Das Stöcker-Buch zum Elektrosmog (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Dienstag, 17.07.2007, 23:11 (vor 6338 Tagen)

Die Politologin Dr. Stöcker hat es mit dem IZgMF-Forum bisher nicht immer leicht gehabt. Zuletzt haben wir ihren Aufruf zu einem handyfreien Tag, den sie als Vorsitzende des Bundesverbandes Elektrosmog in die Welt setze, mit wenig Gegenliebe bedacht. Schließlich muss man nicht immerzu einer Meinung sein - oder? Zum Ausgleich stellen wir diesmal das Buch von Birgit Stöcker mit dem Waschzetteltext vor, wie ihn der Verlag schreibfaulen Rezensenten anbietet.


Birgit Stöcker
Elektrosmog - eine reale Gefahr

348 Seiten / 129 Abb. - 25,80 € - ISBN 978-3-8322-6055-2

Das praxisorientierte Buch ist medizinisch-fachlich fundiert und beruht auf Erfahrungen aus langjähriger Tätigkeit des "Vereins für Elektrosensible e.V., München", durch welchen seit 1989 ca. 3300 Betroffene beraten, begleitet und vertreten worden sind. Der Verein steht in enger Zusammenarbeit mit Ärzten verschiedener Fachrichtungen und deren Organisationen, mit Heilpraktikern, Physikern, Diplom-Ingenieuren, Baubiologen und Rechtsanwälten. Des weiteren basiert das Wissen auf umfangreichen Literaturrecherchen sowie eigenen Studien, die Grundlage dieses Buches sind. Die Autorin beginnt mit allgemeinen Erklärungen und steigt dann mehr und mehr in wissenschaftliche Untersuchungen ein. Somit hat der Leser die Möglichkeit, sich schrittweise in die schwierige Thematik einzufinden. Die Studien sind wichtig für die Beweisführung.

Die Zielgruppe sind Entscheidungsträger in Staat und Politik, in Technik und Medizin sowie alle, die sich mit dem Thema "Umwelt und Gesundheit" auseinandergesetzt haben.

Ein Aufruf richtet sich vor allem an jene, die lächelnd und gebetsmühlenartig immer wieder den Satz zitieren: "Unter Einhaltung der Grenzwerte sei wissenschaftlich nichts erwiesen." Deshalb werden in der Regel weder bei unspezifischen Befindlichkeitsstörungen, noch in dem dramatischen Anstieg von Zivilisationserkrankungen eventuelle Ursachen durch elektromagnetische Felder in Betracht gezogen.

Trotzdem, die Elektrohypersensitivität ist seit Jahrzehnten bekannt und medizinisch-wissenschaftlich gut erforscht.
Sie passt lediglich nicht zu unserem neoliberalistischen Zeitgeist, in dem kostentreibende Fachlobbys das Gesundheitswesen aufgebläht haben zum Wirtschaftzweig Nr. 1, mit der Folge einer scheiternden Gesundheitspolitik. Diesen Zusammenhang verständlich zu machen, will das Buch erreichen.

Elektrosmog ist in der Tat eine massive Bedrohung aus der Umwelt. Die biologischen Effekte elektrischer und magnetischer Felder sowie elektro-magnetischer Wellen (EMF) sind in den letzten Jahrzehnten völlig falsch eingeschätzt worden. Allerdings ist durch die steigende Technologisierung aller Lebensbereiche und vor allem seit der Einführung des Mobilfunks Bewegung in die Bewertung dieser Auswirkungen gekommen. Um in den umfangreichen und verwirrenden Symptomenkomplex Ordnung zu bringen, wird hier das Syndrom in vier Gruppen unterteilt:

• Elektrosensibilität in einem Zusammenhang von EMF-Belastung und unspezifischen Symptomen. Da diese Beschwerden nach Abschalten der elektromagnetischen Quelle meist zurückgehen, sprechen wir von einem neurologischen Frühwarnsystem des Körpers, welches nicht unterschätzt werden darf. In der Hauptsache kann es als Stress-Phänomen bezeichnet werden.
• Elektroschädigung mit einem hohen ursächlichen Anteil an den Zivilisationserkrankungen der Moderne. Eine solche Strahlenkrankheit ist in der Regel irreversibel. Sie tritt nicht nur bei Elektroempfindlichen auf, sondern kann, ohne dass die Belastung spürbar ist, jeden in der Gesellschaft treffen. Die medizinischen Zusammenhänge sind oft schwer zu erkennen, da es sich bei Umwelt-/Zivilisationserkrankungen um Vielfachbelastungen handelt.
• Elektrosensitivität als eine verstärkte Wahrnehmung elektromagnetischer Felder (Fühligkeit). Hier liegen bereits neurologische / neurotoxische Vorschäden zugrunde.
• Elektroallergie als abweichende Reaktion des Organismus gegenüber bestimmten Frequenzen. Diese tritt vor allem bei jungen Leuten (Technik-Freaks) in steigendem Maße auf.

Fazit: Elektrosmog muß als eine der größten gesundheitlichen Belastungen gesehen werden, vor allem durch die Breitenwirkung auf die gesamte Bevölkerung sowie die steigende Tendenz ohne absehbares Ende. Im Schlußkapitel von Teil I des Buches wird die dem Wirkmechanismus zugrunde liegende Theorie herausgearbeitet, die in der Hauptsache auf einer Zellstoffwechsel-Schädigung beruht. Die Medizin der Zukunft wird sich schwerpunktmäßig mit Genexpression und Zell- sowie Zellmembranreparatur beschäftigen müssen, da an diesen Punkten elektromagnetische Felder verstärkend angreifen. Teil II des Buches diskutiert: Wie geht die Menschheit mit den technologischen Gefahren um? Nur langsam begreift die Bevölkerung das Ausmaß der elektrotechnischen Gesundheits- und Umweltzerstörung, obwohl das Wissen über die Schattenseiten der immer schneller laufenden Entwicklung allen Fachkreisen bekannt ist. Die einzig wirkliche Lösung bringt der konsequente Expositionsstopp.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
EHS-Verein

Das Stöcker-Buch zum Elektrosmog

AnKa, Mittwoch, 18.07.2007, 01:22 (vor 6338 Tagen) @ H. Lamarr

• Elektrosensibilität in ...
• Elektroschädigung mit ...
• Elektrosensitivität als ...
• Elektroallergie als ...

Das Wühlen im Unbestimmten orientiert sich entlang schwammiger Begriffe. Alle diese hier genannten "Eigenschaften" scheitern regelmäßig in Doppelblindversuchen oder bereits an der Weigerung der potentiellen Probanden, an entsprechenden Untersuchungen teilzunehmen.

Will heißen: Die Politologin (nicht: Medizinerin; nicht: Psychologin; nicht: Psychotherapeutin) Frau Dr. Stöcker kultiviert hier nicht viel mehr als Schlagworte. Sie diversifiziert die von selbsternannten "Betroffenen" erfundene Eigenschaftsbeschreibung "Elektrosensibilität" ein bißchen, um eine gewisse Deutungshoheit zu erlangen. Ich weiss jedoch nicht, ob man das für originell halten muss.

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"Ich habe eiserne Prinzipien. Wenn sie Ihnen nicht gefallen, habe ich auch noch andere." (Groucho Marx)

Tags:
Stöcker, Deutungshoheit

Das Stöcker-Buch zum Elektrosmog

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 18.07.2007, 23:23 (vor 6337 Tagen) @ AnKa

• Elektrosensibilität in ...
• Elektroschädigung mit ...
• Elektrosensitivität als ...
• Elektroallergie als ...

Sie diversifiziert die von selbsternannten "Betroffenen" erfundene Eigenschaftsbeschreibung "Elektrosensibilität" ein bißchen, um eine gewisse Deutungshoheit zu erlangen.

Warum denn gleich so gallig, Anka? Diese Differenzierung kann bei intensiver Auseinandersetzung mit dem Thema doch durchaus vorteilhaft sein, schon um sich präzise ausdrücken zu können. Wir haben z. B. Bayern, Schwaben, Badener und auch Württemberger, Franken, Hessen, Sachsen, sogar Niedersachsen, Rheinländer, Preußen und Mecklenburg-Vorbommerlunder oder wie die dort oben auch heißen mögen. Nur, von ganz weit weg betrachtet, nennen wir ruhig die USA - sind das allesamt bloß noch Germans, so wie für Sie alle Elektrosensiblen anscheinend bloß elektrosensibel im Sinne von elektrosenil sind.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Das Stöcker-Buch zum Elektrosmog

AnKa, Mittwoch, 18.07.2007, 23:44 (vor 6337 Tagen) @ H. Lamarr

so wie für Sie alle Elektrosensiblen anscheinend bloß elektrosensibel im
Sinne von elektrosenil sind.

Nein. Eher im Sinne von ein bißchen leicht erregbar, das kommt besser hin.

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"Ich habe eiserne Prinzipien. Wenn sie Ihnen nicht gefallen, habe ich auch noch andere." (Groucho Marx)

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