Bayern: Politik reagiert aufs Bienensterben (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Dienstag, 26.06.2007, 15:58 (vor 6524 Tagen)

... um es vorweg zu nehmen: Funkfelder spielen bei der politischen Intervention keine Rolle.

Bayerischer Landtag: Antrag der Abgeordneten Margarete Bause, Dr. Sepp Dürr, Maria Scharfenberg, Ruth Paulig, Renate Ackermann, Eike Hallitzky, Christine Kamm, Thomas Mütze, Barbara Rütting, Dr. Martin Runge, Adi Sprinkart, Simone Tolle und Fraktion BÜNDNIS 90 DIE GRÜNEN vom 19.04.2007

Vorbeugende Maßnahmen gegen Bienensterben ergreifen

Der Landtag wolle beschließen:
Die Staatsregierung wird aufgefordert, aufgrund des Bienensterbens in den USA, aber auch aufgrund der unbefriedigenden Situation der Bienenvölker in Bayern, Gefährdungspotenziale, die möglicherweise zum Bienensterben beitragen, umgehend zu reduzieren und darüber zu berichten.
Dabei sollen folgende Maßnahmen ergriffen werden:

-- der ökologische Landbau ist über die bestehenden Maßnahmen hinaus finanziell und durch entsprechende Kampagnen des Landwirtschaftsministeriums massiv zu unterstützen,
-- über eine entsprechende Informationskampagne an Anwender ist der Pestizideinsatz in Land- und Forstwirtschaft, Gartenbau und auf Gewerbeanlagen deutlich zu minimieren.
-- das Netz der ökologisch und landeskulturell bedeutsamen Flächen (ÖLF) ist bayernweit für jede Gemeinde bis Ende 2008 auf den jeweiligen kurzfristig anzustrebenden
ÖLF-Anteil zu bringen.
-- der Anbau genetisch modifizierter Pflanzen auf staatlichen Flächen, insbesondere von BT-Mais, ist einzustellen.

Begründung:
Zwar werden Pestizide nach einem standardisierten Verfahren auf Bienengefährlichkeit überprüft (OECD-Guidelines), dennoch gehört beispielsweise das auch in Deutschland häufig eingesetzte Neonicotinoid Imidacloprid zu den weltweit meistverwendeten Pestiziden, das nachweislich zur Desorientierung und zum Tod von Bienen führt.
Nach wie vor fehlen bei der amtlichen landwirtschaftlichen Beratung in Bayern Initiativen zur Pestizid-Reduktion. Selbst für Stilllegungsflächen werden verschiedene Pestizidanwendungen empfohlen.
Ein wirksamer Schutz der Bienen in der Agrarlandschaft ist eindeutig der Verzicht auf Pestizide. Dies wird durch den ökologischen Anbau gewährleistet. Leider wurde die Förderung der Öko Landwirtschaft in Bayern durch die Staatsregierung zurückgefahren.
Ein weiterer wichtiger Grund für den Verlust der Artenvielfalt und eine Schwächung der Honigbienen ist die zu geringe Ausstattung unserer Agrarlandschaft mit geeigneten Biotopen. Dem soll durch ein Netz an ökologisch und landeskulturell bedeutsamen Flächen wie Streuobstwiesen, Feldgehölzen, Hecken, Magerrasen und Säumen entgegengewirkt werden. Für jede Gemeinde wurden Mindestflächenwerte ermittelt. In Gemeinden, die diese Mindestflächenwerte nicht erreichen, sind dringend Maßnahmen zu ergreifen um diese Mindestausstattung an intakter Natur zu gewährleisten.
Mais (Zea mays) gehört zu den windbestäubten Pflanzen, jedoch sammeln Honigbienen (Apis mellifera) je nach Nahrungsangebot auch Pollen dieser Kulturpflanze. Die Auswirkungen der von transgenen Pflanzen produzierten Insektizide, bzw. Herbizide auf Honigbienen können bislang durch Fehlen geeigneter Methoden nicht überprüft werden. Zwar erfolgt die Produktion der Insektizide, wie beispielsweise des Bt-Toxins cry 1Ab im Bt-Mais, durch promotorkontrollierte Aktivierung gewebespezifisch hauptsächlich in den Stängeln der Pflanzen, jedoch weisen auch die Pollen Bt-Konzentrationen auf.
Bayerische Untersuchungen zeigten, dass beim Schwalbenschwanz (Papilio machaon) die LD50- Dosis bei 13 Pollen Bt176 Mais liegt. Eine Gefährdung der Maispollen sammelnden Bienen durch BT-Mais ist deshalb nicht auszuschließen.

Am 28. Juni 2007 erfolgt Berichterstattung im Landtag (Saal N 401) durch Ruth Paulig

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Tiere, Die Grünen, Bienensterben, Bienen, Runge, Pestiziden, Rütting

Bayern: Politik reagiert aufs Bienensterben

Schmetterling @, Dienstag, 26.06.2007, 16:35 (vor 6524 Tagen) @ H. Lamarr

Ist doch mal was ordentliches! :ok:

Leider kommen dann noch mehr Kartoffeln aus Israel, Birnen aus Argentinien, Spargel aus Griechenland, Knoblauch aus China...:-(
Da die Masseerträge zurückgehen werden, müsste man gleichzeitig ein bischen mehr Werbung für Einheimisches machen, dann würden auch die Bauern was von allen Maßnahmen haben.


der Schmetterling

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Ich möchte nicht vergessen zu erwähnen, dass dies meine persönliche Meinung ist und keine Tatsache.

Obst und Gemüse aus Übersee

Kuddel, Montag, 10.09.2007, 22:08 (vor 6448 Tagen) @ Schmetterling

Ist etwas "off-topic"

Ich hatte neulich nach einem Großeinkauf eine Tüte lecker aussehender, glänzender Äpfel mitgebracht. Sie waren im Angebot und sahen sogar besser aus, die die teureren.

Zuhause habe ich dann entdeckt, dass auf jedem Apfel ein Aufkleber "New Zealand" klebte. Das hat mich fast umgehauen. Äpfel werden um den halben Globus geschippert, was für eine Ressourcenverschwendung.

Als ich den ersten zum Verzehr waschen wollte, stellte ich fest, daß er von einer dicken Wachsschicht umgeben war und das Wasser nur so abperlte. "Toll" dachte ich, "und wie bekomme ich nun die Rückstände der Pestizide weg" ?

Letztendlich habe ich die Äpfel geschält, weil ich nicht Pestizide und Wachs essen wollte. Geschmeckt haben sie ganz gut, aber seitdem achte ich beim Einkauf darauf ungewachste Äpfel aus Frankreich oder Deutschland zu bekommen. Spanien ist mir auch suspekt, seit ich gelesen habe, dass die mehr Biogemüse exportieren, als dort angebaut wird. Ausserdem wird das Gemüse aus Spanien wahrscheinlich mit dem LKW transportiert. Auch nicht viel besser, als neuseeländische Äpfel per Schiff (und LKW vom Hafen aus).

Israeli-Acute-Paralysis-Virus

H. Lamarr @, München, Freitag, 07.09.2007, 01:10 (vor 6452 Tagen) @ H. Lamarr

Das Israeli-Acute-Paralysis-Virus könnte das massive Bienensterben in Nordamerika ausgelöst haben. US-Forscher fanden es fast ausschließlich bei erkrankten Tieren.

Mehr ...

Auch im "Stern" wurde kürzlich nachgedacht über das große Bienensterben in den USA und Kanada, Mobilfunk als mögliche Ursache wurde dabei noch nicht einmal erwähnt. Verblüffend: Laut Stern wurde von den Imkerverbänden in Deutschland bislang überhaupt kein vergleichbares Bienensterben beobachtet!

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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Bienensterben

Israeli-Acute-Paralysis-Virus

H. Lamarr @, München, Montag, 10.09.2007, 00:20 (vor 6449 Tagen) @ H. Lamarr

Hier die amerikanische Originalquelle

Sieht fast so aus, als ob der Gigaherz-Jacob seinen großen Bienenversuch vorzeitig beenden kann.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Kein großes Bienensterben in Deutschland

H. Lamarr @, München, Montag, 10.09.2007, 00:24 (vor 6449 Tagen) @ H. Lamarr

Verblüffend: Laut Stern wurde von den Imkerverbänden in Deutschland bislang überhaupt kein vergleichbares Bienensterben beobachtet!

Genauer: Laut "Deutschem Bienenmonitoring", einer Untersuchung, die mehr als 7000 Völker beobachtet, liegt der durchschnittliche Verlust nach dem vergangenen Winter bei knapp 8 Prozent. Bis zu 10 Prozent gelten als normal.

Quelle: Stern Nr. 34 vom 16.8. 2007

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Bienensterben, Bienenmonitoring

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