Drahtlose Energieübertragung über 2 m Distanz (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Montag, 11.06.2007, 12:51 (vor 6380 Tagen)

Wissenschaftler des Massachusetts Institute of Technology (MIT) haben eine 60-W-Lampe über 2 Meter hinweg zum Leuchten gebracht, ohne dass Lampe und Energiequelle mit Drähten verbunden waren. Diese Energieübertragung beruht nicht auf Hochfrequenzfunkfeldern, sondern auf dem Effekt der Magnetresonanz. Diese Technik, so die Forscher, habe auf Organismen nur schwache Auswirkungen (im Vergleich zu Hochfrequenzfunkfeldern), was bei Sicherheitsabwägungen von Bedeutung sei. Anwendungsbeispiele sehen die MIT-Forscher in der drahtlosen Aufladung von akkubetriebenen Geräten wie Handys und dergleichen.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Drahtlose Energieübertragung über 2 m Distanz

Fee, Montag, 11.06.2007, 13:24 (vor 6380 Tagen) @ H. Lamarr
bearbeitet von unbekannt, Montag, 11.06.2007, 15:03

Ist etwas bekannt über die magnetischen Feldstärken, die dadurch entstehen? Und wie weit (zum Nachbarn) sich diese auswirken?
Die Aussage von den schwachen Auswirkungen und dass es unwahrscheinlich sei, dass es irgendwelche Nebeneffekte gebe, tönen wie ein Hohn. Epidemiologische Studien zeigen fast einheitlich ein erhöhtes Erkrankungsrisiko für Leukämie oberhalb von 0,2 mT, siehe www.diagnose-funk.ch. Darf eigentlich jeder Mist auf die Menschheit losgelassen werden?

Lustig ist auch die Klammeranmerkung: im Vergleich zu Hochfrequenz-Feldern. Sollte das bedeuten, dass die Hochfrequenzfelder eben keine schwachen Auswirkugen haben. Dann wären die ja schon weiter als manche ES-Leugner im www.elektrosmoginfo.de-Forum, die einen Fanclub für Anka gründen wollen. Da wäre die Frage an Anka interessant, was er eigentlich vom dortigen Forum hält?

Drahtlose Energieübertragung über 2 m Distanz

Kuddel, Montag, 11.06.2007, 21:23 (vor 6380 Tagen) @ Fee

Lustig ist auch die Klammeranmerkung: im Vergleich zu Hochfrequenz-Feldern. Sollte das bedeuten, dass die Hochfrequenzfelder eben keine schwachen Auswirkungen haben. Dann wären die ja schon weiter als manche ES-Leugner im www.elektrosmoginfo.de-Forum, die einen Fanclub für Anka gründen wollen.

Interessante Interpretation des Textes... ;-)

...man könnte die Aussage aber auch folgendermaßen interpretieren:

Die Wissenschaftler möchten nicht unerhebliche Mengen Energie (60Watt) schnurlos übertragen. Mithilfe von Funkfeldern würde das sicherheitstechnische Probleme aufwerfen, denn die SAR-Grenzwerte müssen für eine Zulassung eingehalten werden.

Außerdem möchte man natürlich die Energie mit möglichst hohem Wirkungsgrad übertragen und dabei wäre die Aufheizung menschlichen Gewebes nur ein unnötiger Verlustfaktor.

Leistungs-Magnetfelder heizen menschliches Gewebe nicht (oder in geringerem Maße) auf und sind daher nach Meinung der MIT Wissenschaftler ungefährlicher, weil die SAR Grenzwerte leichter eingehalten werden können.

Induktives Laden ist im übrigen nichts Neues, sondern wird z.B. bei elektrischen Zahnbürsten von Braun schon seit jahrzehnten angewandt.

Durch die "Resonanz-Technik" werden die Magnetfelder wahrscheinlich über eine Art Schwungrad-Effekt (Schwinkkreis) um ein Vielfaches erhöht, so dass eine höhere Reichweite möglich ist.

Kuddel

Zulässige magn. Flussdichte

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 13.06.2007, 15:09 (vor 6378 Tagen) @ Kuddel

Durch die "Resonanz-Technik" werden die Magnetfelder wahrscheinlich über eine Art Schwungrad-Effekt (Schwinkkreis) um ein Vielfaches erhöht, so dass eine höhere Reichweite möglich ist.

Eine schön einprägsame Grafik, die die Abhängigkeit der zulässigen elektrischen Feldstärke über die Frequenz zeigt, gibt es hier (bis etwa zur Mitte runterscrollen). Kennen Sie eine vergleichbare Kurve für die magnetische Feldstärke (oder die magnetische Flußdichte)? Habe gestern ca. 1 Stunde im Netz danach gesucht, aber nichts annähernd anschauliches gefunden.

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Zulässige magn. Flussdichte

Sparco, Mittwoch, 13.06.2007, 16:48 (vor 6378 Tagen) @ H. Lamarr

Eine schön einprägsame Grafik, die die Abhängigkeit der zulässigen elektrischen Feldstärke über die Frequenz zeigt, gibt es hier (bis etwa zur Mitte runterscrollen). Kennen Sie eine vergleichbare Kurve für die magnetische Feldstärke (oder die magnetische Flußdichte)? Habe gestern ca. 1 Stunde im Netz danach gesucht, aber nichts annähernd anschauliches gefunden.

http://www.icnirp.de/documents/emfgdlger.pdf -> pdf-Seite 48

Zulässige magn. Flussdichte

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 13.06.2007, 19:33 (vor 6378 Tagen) @ Sparco

http://www.icnirp.de/documents/emfgdlger.pdf -> pdf-Seite 48

:ok:

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Drahtlose Energieübertragung über 2 m Distanz

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 13.06.2007, 15:00 (vor 6378 Tagen) @ Fee

Die Aussage von den schwachen Auswirkungen und dass es unwahrscheinlich sei, dass es irgendwelche Nebeneffekte gebe, tönen wie ein Hohn. Epidemiologische Studien zeigen fast einheitlich ein erhöhtes Erkrankungsrisiko für Leukämie oberhalb von 0,2 mT, siehe www.diagnose-funk.ch. Darf eigentlich jeder Mist auf die Menschheit losgelassen werden?

Die von Ihnen erwähnten Studien haben die 50/60-Hz-Magnetfelder von Stromversorgungen untersucht. Die neue Technik des MIT arbeitet aber mit Frequenzen im MHz-Bereich, dies ist mit ziemlicher Sicherheit nicht mit den NF-Feldern vergleichbar, Genaueres dazu habe ich jedoch auf die Schnelle nicht finden können.

Lustig ist auch die Klammeranmerkung: im Vergleich zu Hochfrequenz-Feldern.

Nicht lustig. Die MIT-Wissenschaftler sprechen ganz ungeniert an, dass ihre neue Technik gesundheitlich weniger bedenklich ist als der Energietransfer per HF, wobei offen bleibt, ob die damit die bekannten themischen Wirkungen der Funkwellen meinen oder etwas anderes. Ich finde es dennoch bemerkenswert, dass Wissenschaftler eines angesehenen Technologiezentrums dann die "Gefährlichkeit" von Funkfeldern erwähnen, wenn sie etwas "Harmloseres" gefunden haben.

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Drahtlose Energieübertragung über 2 m Distanz

Kuddel, Mittwoch, 13.06.2007, 20:41 (vor 6378 Tagen) @ H. Lamarr

Ich finde es dennoch bemerkenswert, dass Wissenschaftler eines angesehenen Technologiezentrums dann die "Gefährlichkeit" von Funkfeldern erwähnen, wenn sie etwas "Harmloseres" gefunden haben.

Es ist doch unbestritten, dass Funkfelder ab einer bestimmten Stärke gesundheitliche Schäden verursachen => thermischer Effekt => SAR-Grenzwerte.

Immerhin sollen erhebliche Leistungen übertragen werden. Wenn schon auf der Gegenseite eine 60Watt Glühlampe leuchtet, dann wird die abgestrahlte Leistung sicher um einiges höher gewesen sein.

Ich frage mich allerdings, ob sich nicht Metallarmbänder (Uhren) und Halsketten in der Nähe der MIT-Magnetfelder bis ins Schmerzhafte erwärmen würden...

Übrigens: Induktionsherde verwenden ebenfalls ein ähnliches Prinzip, allerdings auf kürzere Distanz von einigen Zentimetern. Auch dort kann man "ins Feld" fassen, ohne eine Erwärmung zu spüren. Erst durch die Wirbelströme in metallischen Gegenständen entsteht Wärme...

Kuddel

Drahtlose Energieübertragung über 2 m Distanz

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 14.06.2007, 01:12 (vor 6378 Tagen) @ Fee

Epidemiologische Studien zeigen fast einheitlich ein erhöhtes Erkrankungsrisiko für Leukämie oberhalb von 0,2 mT, siehe www.diagnose-funk.ch.

Die Spur zur ICNIRP-Richtlinie, die Sparco hier im Diskussionsstrang gelegt hat, zeigt folgendes:

zul. Grenzwert der magn. Flussdichte bei NF (50 Hz) = 100 µT (= 0,1 mT)

Und was glauben Sie, ist der Wert nun bei HF höher oder niedriger? Also er ist niedriger, und zwar deutlich, er fällt im Bereich von einigen MHz nämlich auf 1 µT und mit weiter steigender Frequenz sogar auf 0,1 µT. Die MIT'ler müssen sich also mit einem 100-mal strengeren Grenzwert auseinandersetzen als die Energiefritzen, die mit NF Energie durch Hochspannungsleitungen jagen.

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Artikel in der FAZ-Online

Kuddel, Donnerstag, 14.06.2007, 20:23 (vor 6377 Tagen) @ H. Lamarr
bearbeitet von Kuddel, Donnerstag, 14.06.2007, 20:46

In der FAZ gibt es auch einen Artikel dazu, sogar mit Bildern. (Link)

Das ganze Thema erscheint mir aber ziemlich aufgebauscht, zumal das Prinzip wirklich nicht neu ist:
=> Das DETEWE-Beetel 1000 hat eine solche kontaktlose, magnetfeldbasierende Ladefunktion mit einer Frequenz von 27MHz.

Lustig auch die "Massive Wand", welche nur aus einer einzelnen Rigipsplatte besteht.

Man kommt sogar zu dem (m.E. aufgrund der hohen Leistung von >100Watt gewagten) Schluss :

Eines scheint zumindest sicher: Der Gesundheit droht von den oszillierenden Magnetfeldern offenkundig keine Gefahr. Bei Frequenzen von neun bis zehn Millionen Hertz dringen magnetische Felder nicht tief in den menschlichen Körper ein.

Kuddel

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