EU-Projekt: Solarbatterie für Handys (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 11.04.2007, 21:47 (vor 6443 Tagen)

Wenn Ihr Handy für Sie, wie für die meisten Menschen heutzutage, Ihr Ein und Alles ist, dann wissen Sie, wie frustrierend es ist, wenn der Akku des Mobiltelefons leer ist und aufgeladen werden muss.

Um das Problem zu lösen, haben Forscher im Rahmen des EU-finanzierten Projekts EURO-PSB eine Polymerbatterie mit dünnen integrierten Solarzellen entworfen, die sich selbst wiederaufladen kann, wenn sie natürlichem oder künstlichem Licht ausgesetzt wird. Die Ergebnisse des inzwischen abgeschlossenen Projekts wurden in der Zeitschrift "Solar Energy" veröffentlicht.

Mit einem Gewicht von nur zwei Gramm und einer Dicke von weniger als einem Millimeter ist der Prototyp dieser Batterie flexibel genug für die Verwendung in einer breiten Palette elektronischer Geräte mit niedrigen Wattzahlen, einschließlich flachen, aber biegsamen Objekten wie eine Smart Card und möglicherweise Mobiltelefonen mit Rundungen.

Das Design wurde unter der Maßgabe geschaffen, sicherzustellen, dass die Batterie unabhängig von der Lichtintensität immer mit der optimalen Spannung geladen ist. Jeder Solarstreifen in einer Zelle kann 0,6 Volt erzeugen. Durch einfaches Hinzufügen weiterer Streifen in eine Zelle kann die Batterie den Anforderungen des Geräts gerecht werden.

Um die Zellen am Leben zu erhalten, die, nachdem sie nur ein paar Stunden der Luft ausgesetzt sind, anfällig für Photodegradation sind, haben die Forscher sie innerhalb einer flexiblen Gasschranke verkapselt. Dies verlängerte ihre Lebensdauer um etwa 3 000 Stunden. Den Forschern zufolge ist die Produktion der Solarzellen kostengünstig, da sie auf einer Rollenmaschine bei niedrigen Temperaturen gedruckt werden können.

Tests zu dem Prototyp belegen, dass die Verwendung von Solarbatterien eine durchführbare Alternative zu herkömmlichen Batterien darstellt. Sie erwiesen sich unter ungünstigen Lichtbedingungen, wie etwa bei durch ein Fenster einstrahlendem Sonnenlicht, als effektiv. Die Forscher sind jedoch der Meinung, dass künstliches Licht wie Bürolicht möglicherweise zu schwach ist, um genügend Strom für Mobiltelefone zu erzeugen.

Laut dem Projektkonsortium könnte ein Solarbatterie-Gerät bereits im kommenden Jahr auf den Markt kommen.

Neben der Solartechnologie hat das deutsche Batterieunternehmen VARTA-Microbattery, einer der Partner des Projektkonsortiums, auch eine extrem dünne und hochflexible Lithium-Polymer-Batterie entwickelt, die bereits auf dem Markt ist. Nämlich im neuen iPod nano von Apple. Die Batterie ist nur 0,1 Millimeter dick, kann mehr als 1 000 Mal aufgeladen werden und besitzt eine relativ hohe Energiedichte.

Quelle: Cordis

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– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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