Mobilfunk und Medien (Allgemein)

Marianne, Dienstag, 16.01.2007, 23:23 (vor 6520 Tagen)

In der Medienfachzeitschrift "Message" - Internationale Zeitschrift für
Journalismus - Heft 1/2007 ist ein Artikel des Journalisten Uwe Krüger,
Leipzig, über die Thematik Mobilfunk und Medien erschienen.

In der Headline "Funkstille über Strahlungsschäden" zum Tabu-Thema Mobilfunkstrahlung schreibt
der Autor:

"Wer als Journalist über Gesundheitsschäden durch Mobilfunk berichten will,
erlebt merkwürdige Dinge. Von umgeschriebenen Artikeln,
Sendetermin-Problemen und gekippten Enthüllungsstorys."

Mit investigativer Journalismusrecherche werden Beispiele von Verquickungen
und Gründe angeführt, weshalb Redaktionen sich in einer abhängigen Instrumentalisierung befinden und die Veröffentlichungen von warnenden Studien und lokalen Informationen unterdrücken.

Herausgeber der Internationalen Zeitschrift für Journalismus "message":

Prof. Dr. Michael Haller
Redaktion
Verlag Hamburg
Iserstr. 26
20144 Hamburg

Tags:
Krüger

Mobilfunk und Medien

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 17.01.2007, 00:36 (vor 6520 Tagen) @ Marianne

In einem Magazin von Journalisten für Journalisten einen derart kritischen Artikel über Verstrickungen der Medien mit den Mächtigen des Mobilfunks zu lesen - schön, dass so etwas wenigstens in Marktnischen noch machbar ist. Nur, wenn sich selbst der SPIEGEL duckt, dann brauchen wir es bei den Mainstreamblättern gar nicht erst versuchen. Gut, dass es noch andere Medien und Möglichkeiten wie diese hier gibt :lookaround:

--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Mobilfunk und Medien

Marianne, Mittwoch, 17.01.2007, 17:29 (vor 6519 Tagen) @ H. Lamarr

Hier der Link zum Artikel, sehr lesenswert:

www.buergerwelle.de/pdf/message_ueber_mobilfunk.pdf

Sehr vertrauenswürdig.....

RDW, Donnerstag, 18.01.2007, 07:53 (vor 6518 Tagen) @ Marianne

Hier der Link zum Artikel, sehr lesenswert:

www.buergerwelle.de/pdf/message_ueber_mobilfunk.pdf

Gleich zu Anfang Aussagen wie diese:
"Lutzens Skepsis schwand, als der Physiker ein Argument nach dem anderen sezierte und widerlegte. Ein Funkmast arbeite nur mit der lächerlichen Leistung von 2 oder 3 Watt, beruhigte die Broschüre. Falsch, sagte der Physiker: Unten gehen zwar nur wenige Watt hinein, oben kommen aber 80.000 Watt heraus."

In welcher Broschüre steht etwas von 2 oder 3 Watt und wie kommt man daraus (oder überhaupt) auf 80.000 Watt?
Das ist Unsinn, in mehrerlei Hinsicht.

Und so geht es weiter: Etwa Dr. Carlo und das Grasberger-Buch als Referenzen, dazu die üblichen Fernsehsendungen und kritischen Interpretationen & Missverständnisse rauf und runter.
Die Mobilfunkkritiker sind freilich begeistert angesichts dieser neuen Sammlung alter Argumente, da spielt die Faktentreue ja auch keine Rolle.
Doch alle anderen schütteln nur ein weiteres Mal den Kopf....

RDW

Lobbyarbeit: Sehr verdrehte ...

KlaKla, Donnerstag, 18.01.2007, 09:04 (vor 6518 Tagen) @ RDW

Doch alle anderen schütteln nur ein weiteres Mal den Kopf....

Das hätten Sie gern. :-D

Die Kernbotschaft des Artikels ist, dass die Medien tendenziös in einer Richtung arbeitet.
Der Schreiber, Uwe Krüger liefert sehr schöne Beispiele. Die Lobbyarbeit funktioniert.

"Deutschlands einflussreichste Nachrichtenagentur dpa, von der sich die meisten Regionalzeitungen ernähren, macht selbst Geschäfte im Zusammenhang mit Mobilfunk und dürft also am Erfolg der Technologie interessiert sein."

Beiträge erscheinen nicht, weil die Industrie Werbespots schaltet, sie sind die Haupteinnahmequelle der Medien.
Beiträge werden verschoben, auf schlechte Sendeplätze, die schlecht vermarktet werden.
Beiträge verschwinden für längere Zeit in den Schubladen und verstauben. Sie sind nicht mehr aktuell und können nicht mehr in voller Länge ausgestrahlt werden.
Merkwürdige Infoveranstaltung für Redakteure vom BR aus dem Jahre 2002.

Zur BR Infoveranstaltung
"Es ist aufschlussreich, die Tätigkeiten des einladenden Tillman näher zu beleuchten. Der ist nämlich nicht nur Technischer Direktor des BR und mit verantwortlich für die Vermietung der BR-Immobilien an die Netzbetreiber. Er ist auch Vorsitzender der Produktions- und Technikkommission von ARD und ZDF und treibende Kraft bei der Entwicklung des öffentlich-rechtlichen Handy-TV.
Darüber hinaus sitzt er im Vorstand der Forschungsgemeinschaft Funk (FGF), eines eingetragenen Vereins, der Forschung zum Thema Wirkung elektromagnetischer Felder finanziert - mit Geld der Mobilfunkindustrie. Die Schlagseite der FGF ist nicht nur in ihren Newslettern zu besichtigten, sondern schon in der Liste der Vorstandsmitglieder."

Und so geht es weiter: "Es gab in der Redaktion, sagt Kerbusk, sehr unterschiedliche Auffassungen über die möglichen Risiken und Gefahren durch die Handystrahlung."

Die alten Mängel sind immer noch aktuell, weil sich nichts daran geändert hat.

Verwandte Postings

Personalwechsel am Runden Tisch beim DMFp
Vereinsforschung im Forschungsverein
Handy-Lobby strahlt jetzt in Niedersachsen

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Meine Meinungsäußerung

Bündelung transparent machen

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 18.01.2007, 12:59 (vor 6518 Tagen) @ RDW

In welcher Broschüre steht etwas von 2 oder 3 Watt und wie kommt man daraus (oder überhaupt) auf 80.000 Watt? Das ist Unsinn, in mehrerlei Hinsicht.

Der Mann wollte hier sicher auf die Diskrepanz zwischen eingespeister Sendeleistung und wirksamer Strahlungsleistung aufmerksam machen. Von 3 W auf 80 kW mag zu dick aufgetragen sein, von 3 W auf 2 kW (2000 W) wären aber beispielsweise bei WiMax-Sendern keine Utopie. Allerdings dürfte in so einem Fall von extremer Bündelung der Strahlungskegel a) nur sehr schmal ausfallen und er wird b) aller Vernunft wegen so verlaufen, dass er keine Gebäude durchdringen muss. WiMax-Richtstrahler sind mit gängigen Mobilfunk-Antennen nicht zu vergleichen. Allerdings wäre es schon mal interessant, von so einer 2-kW-EIRP-Anlage den Streuwinkel zu betrachten und die Verbreiterung des Strahlungskegels in Abhängigkeit einer wachsenden Distanz zur Sendeantenne darzustellen (z. B. nach 5 km ist der Durchmesser des Hauptkegels von ursprünglich 1,5 m auf 5 m angewachsen).

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Bündelung transparent machen

M. Hahn, Donnerstag, 18.01.2007, 15:41 (vor 6518 Tagen) @ H. Lamarr

In welcher Broschüre steht etwas von 2 oder 3 Watt und wie kommt man daraus (oder überhaupt) auf 80.000 Watt? Das ist Unsinn, in mehrerlei Hinsicht.

Der Mann wollte hier sicher auf die Diskrepanz zwischen eingespeister Sendeleistung und wirksamer Strahlungsleistung aufmerksam machen.

Dieses Thema liefert in diversen Abstufungen vom leichten Missverständnis bis zur gezielten Lüge nicht enden wollenden Verwirr-Stoff.

Wenn in eine Antenne x Watt eingespeist werden, dann können auch nur höchstens x Watt wieder abgestrahlt werden.
Und mehr als abgestrahlt wird, kann auch nicht wirksam werden.

Die genannte größere Leistungszahl y ist ein fiktiver Wert. Diese Leistung müsste man einspeisen, wenn
- die Antenne nicht in eine bestimmte Richtung bevorzugt strahlen würde, sondern gleichmäßig in alle Richtungen
- wenn man am Messort damit dennoch die gleiche Feldstärke erzielen wollte wie mit der gerichtet sendenden Antenne und der Leistung x.

Das nennt sich zwar technisch: Antennengewinn. Aber real gewonnen ist damit genausowenig, wie man eben nicht noch mehr spart, wenn man noch mehr kauft.

Das kann man sich gedanklich klar machen am Beispiel einer Taschenlampe mit Reflektor und der Frage, wieviel stärker die Glühbirne leuchten müsste, wenn die Taschenlampe keinen Reflektor hätte und es bei mir am Punkt P dennoch gleich hell sein soll. Der Frage also, ob die von der Glühbirne im Fall 2 mehr ausgesendete Leistung für mich am Punkt P auch nur irgendetwas bedeutet. Antwort: Nein.
Die einzig interessante Frage ist die nach der Lichtstärke am Punkt P, ob sie stark genug ist oder vielleicht zu stark. Wenn es an griffigen Argumenten dafür fehlt, wieso die von der 3-Watt Lampe bei mir ankommende Lichtstärke angeblich zu stark ist, dann erzählt man, dass ohne Reflektor für dieselbe Lichtstärke
- bei mir
- am Ort der Lampe
eine 100-Watt-Lampe brennen müsste. D.h. das erzählt man natürlich nicht, denn erstens stimmt es, klingt aber holprig, und der eine oder andere könnte vielleicht fragen "na und, wo ist mein Problem dabei? Muss ich den Strom bezahlen?".
Man sagt ganz einfach griffig, aber schlicht falsch: "Unten gehen zwar nur wenige Watt hinein, oben kommen aber 80.000 Watt heraus."

Es verwundert nicht, dass die Geschichte der wundersamen Leistungsvermehrung, also eine vom perpetuum mobile, ausgerechnet in einer esoterik-Zeitschrift steht.

P.S.:
Falls einer der Herren fragt, wieso die Taschenlampe nicht bei mir in der Hand sondern woanders ist, oder was das für eine komische Taschenlampe ist, mit 100 Watt...
noch ein Beispiel für die Damen:
Ich bin die Blume im Garten und brauche Wasser. Ein freundlicher und sparsamer Gärtner stellt einen Regner hin, der ganz gezielt nur in meine Richtung sprüht. Soviel Wasser, dass es gerade richtig ist für mich.
Der Regner geht kaputt, und der Gärtner muss den alten nehmen, der gleichmäßig überall hin sprüht. Er stellt ihn so ein, dass bei mir wieder die gleiche Wassermenge ankommt. Damit verbraucht er mehr Wasser als mit dem anderen Regner. Aber Frage: Ist das für mich, die Blume, ein Problem?

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Lügen

Irrtum oder Absicht?

RDW, Donnerstag, 18.01.2007, 16:29 (vor 6518 Tagen) @ H. Lamarr

In welcher Broschüre steht etwas von 2 oder 3 Watt und wie kommt man

daraus (oder überhaupt) auf 80.000 Watt? Das ist Unsinn, in mehrerlei
Hinsicht.

Der Mann wollte hier sicher auf die Diskrepanz zwischen eingespeister
Sendeleistung und wirksamer Strahlungsleistung aufmerksam machen. Von 3 W
auf 80 kW mag zu dick aufgetragen sein, von 3 W auf 2 kW (2000 W) wären
aber beispielsweise bei WiMax-Sendern keine Utopie.

Es ist egal, auf was dieser Mann, ein Physiker immerhin, aufmerksam machen wollte. Denn er verweist dazu auf existente Broschüren einer Landesbehörde und legt dieser
1) andere als die darin gemachten Aussagen in den Mund sowie rundet das mit einer
2) zahlenmässig falschen und und zudem irreführenden Aussage zu Sendeleistungen (EIRP) ab.
Wie würden Sie so etwas denn nennen?

Ein halbwegs fachkundiger und verantwortungsbewusster Redakteur hätte diesen Artikel alleine schon (aber nicht nur) wegen dieser Passage entweder ablehnen oder zur Korrektur zurückschicken müssen. Und genau diese Art der Zensur ist es, was dieser Artikel letztendlich kritisiert und kurioserweise dabei selbst die beste Begründung dafür geliefert hat, warum es diese Zensur in vielen Redaktionen gibt und es sie bei objektiver Betrachtung auch geben muss, ganz ohne Lobbyarbeit
Oder betrachten Sie es als richtig, dass man eventuelle Erfolge für die Ziele einer Interessensgruppe als Rechtfertigung für schlechten Journalismus heranzieht?

RDW


P.S. Erinnern Sie sich noch an die Sendung "Der Handykrieg" und an dessen Schlußteil mit dem EMX-Chip zur "Abhilfe"? Erst auf Nachfrage erklärte der Journalist sinngemäss, dass dieser Teil ironisch gemeint war.
Aber: Welcher Zuschauer hat das auch ohne dieser Erklärung als "Ironie" verstanden?
So etwas ist doch Irreführung und mit voller Berechtigung auf einen zweit- oder drittklassigen Sendeplatz verschoben. Und wer Dr. Carlo's Art des Schwindelns durchschaut hat, der hat zu dessen Abwertung sowieso keine Fragen mehr.

Bündelung transparent machen

Kuddel, Samstag, 20.01.2007, 13:32 (vor 6516 Tagen) @ H. Lamarr

Von 3 W
auf 80 kW mag zu dick aufgetragen sein, von 3 W auf 2 kW (2000 W) wären
aber beispielsweise bei WiMax-Sendern keine Utopie.

Sie meinen hier in ihrem WIMAX Beispiel sicher Richtfunkverbindungen mit stark bündelnden Antennen (28dB).

Trotzdem bleiben doch die 3 Watt 3 Watt. Selbst wenn sich eine Person in 2m Abstand mitten in die Strahlungskeule stellen würde, wäre sie einer geringeren Belastung ausgesetzt, als bei einem Handytelefonat. => Weil sich die Leistung von 3 Watt auf den ganzen Körper verteilt, beim Handytelefonat hingegen die Leistung im Kopfbereich konzentriert ist.

Die EIRP-Angaben sind fiktive Vergleichsgrößen, und haben nichts mit einer realen Leistung zu tun.
K

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