Wird Elektro-Smog verharmlost?
Ärzte warnen vor Kopfschmerz, Depressionen und Unfruchtbarkeit
Wird Elektro-Smog verharmlost?
von Ann Hörath
Schlaflos, unfruchtbar, krank durch elektromagnetische Strahlung? "Durchaus möglich!", meinen Kollegen vom Zentralverband der Ärzte für Naturheilverfahren (ZÄN).
Italien und die Schweiz haben die Grenzwerte für elektromagnetische Strahlung auf einen Bruchteil des in Deutschland Zulässigen gesenkt. Foto: Bilderbox
23.03.04 - Wie viel elektromagnetische Strahlung verträgt der Mensch? "Im Zweifelsfall weniger, als man landläufig meint", beantwortete Dr. med. Antonius Pollmann, niedergelassener Hausarzt und ZÄN-Präsident, bei einer Pressekonferenz des Zentralverbandes diese oft gestellte Frage. "Die bereits vor Jahren erarbeiteten Grenzwerte sind ausschließlich auf die thermische Wirkung von elektromagnetischen Strahlen ausgerichtet", kritisierte Pollmann. Die biologische Wirkung bleibe jedoch außer Acht.
Dabei verändere die Strahlung Zellmembranen und Ionenkanäle, greife das Immun- und Hormonsystem an und beeinflusse chronische Erkrankungen in aller Regel negativ, gab Pollmann zu bedenken. "Bei Menschen, die verstärkt elektromagnetischen Strahlungen ausgesetzt sind, lassen sich neben Befindlichkeitsstörungen, wie Schlafstörungen, Kopfschmerzen und Müdigkeit, auch Depressionen, Chromosomen-Veränderungen und Unfruchtbarkeit aufdecken."
Rückendeckung aus Italien und der Schweiz
Rückendeckung bekommt der ZÄN-Präsident von Strahlenschützern aus Italien und der Schweiz. Beide Länder haben ihre Grenz- und Zielwerte in den vergangenen Jahren auf einen Bruchteil der in Deutschland gültigen Werte gesenkt. Keinen Handlungsbedarf sieht dagegen das Bundesamt für Strahlenschutz, das die deutschen Grenz- und Richtwerte für völlig ausreichend erachtet.
Selbstverständlich falle die Wirkung von Strahlen individuell unterschiedlich aus, räumte Pollmann ein. "Grundsätzlich vermag der menschliche Körper vieles auszugleichen. Doch die natürliche Kompensationsfähigkeit lässt mehr und mehr nach. Elektromagnetische Strahlung ist schließlich nur eine von vielen Belastungsproben für den Organismus." Deshalb forderte der ZÄN-Präsident nachdrücklich, die Grenzwerte für elektromagnetische Strahlung deutlich herabzusetzen und deren Effekte vermehrt zu erforschen.
ÄP-TIPP
Elektromagnetische Strahlen meiden
Grundsätzlich empfiehlt der "Zentralverband der Ärzte für Naturheilverfahren":
Elektrogeräte aus- statt auf die "Stand by"-Funktion zu schalten
in Innenräumen netzfreie Schalter zu verwenden
elektrische Geräte mindestens 40 cm vom Bett entfernt aufzustellen
Heizdecken und Heizungen in Wasserbetten möglichst nur zum Vorheizen zu nutzen
nicht zu dicht vor TV-Geräte zu sitzen und auch Abstrahlungen nach hinten zu beachten
übers Mobiltelefon nur kurz zu sprechen und längere Gespräche via Festnetz zu führen
Manche Babyphone senden ununterbrochen - selbst wenn das Kind keine Geräusche von sich gibt. Mindestabstand zum Kind: 50 bis 100 cm
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