Die Macht der Worte - "ofenfrisch" (Allgemein)

Franz, Donnerstag, 03.01.2008, 07:14 (vor 6009 Tagen)
bearbeitet von Franz, Donnerstag, 03.01.2008, 09:13

Seit einiger Zeit machen Plakate in den Filialen von Bäckereiketten die Kunden darauf aufmerksam, dass sie "ofenfrische" Backwaren bekommen ...

... PR-Strategen haben schon lange erkannt, dass die gebetsmühlenhafte Wiederholung von Aussagen diesen eine Art Eigenleben verleiht, das sich unabhängig vom tatsächlichen Wahrheitsgehalt in den Köpfen der Leute verankert. ...

... In unserer medial überfluteten Gesellschaft sind wir alle Empfänger solcher oft wiederholten Beschwörungsformeln. Gönnen wir uns also den Luxus unserer eigenen Intelligenz, indem wir den eigentlichen Inhalt von häufig wiederholten Sprüchen immer wieder auf den Prüfstand stellen und deren Wahrheitsgehalt distanziert hinterfragen.

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Die Macht der Worte - "Ofenfrisch"

Fee, Donnerstag, 03.01.2008, 09:14 (vor 6009 Tagen) @ Franz

Seit einiger Zeit machen Plakate in den Filialen von Bäckereiketten die Kunden darauf aufmerksam, dass sie "ofenfrische" Backwaren bekommen ...

... PR-Strategen haben schon lange erkannt, dass die gebetsmühlenhafte Wiederholung von Aussagen diesen eine Art Eigenleben verleiht, das sich unabhängig vom tatsächlichen Wahrheitsgehalt in den Köpfen der Leute verankert. ...

... In unserer medial überfluteten Gesellschaft sind wir alle Empfänger solcher oft wiederholten Beschwörungsformeln. Gönnen wir uns also den Luxus unserer eigenen Intelligenz, indem wir den eigentlichen Inhalt von häufig wiederholten Sprüchen immer wieder auf den Prüfstand stellen und deren Wahrheitsgehalt distanziert hinterfragen.

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Zwei Dinge fallen mir dazu ein:

Erstens Anka und zweitens Verlagerung zum Konsumenten = Handynutzer, weg von der produzierenden Drahtlos-Industrie und der staatlichen Förderung.

Die Macht der Worte - "ofenfrisch"

Doris @, Donnerstag, 03.01.2008, 13:54 (vor 6009 Tagen) @ Franz

In dem verlinkten Artikel ist eine Aussage enthalten, die sich auf das Rauchen bezieht und sehr gut passt zu diesem ARtikel, der mich sehr nachdenklich stimmte.

So steht hier:

Seit mehreren Jahren finden wir auf den Zigarettenpackungen als Folge beschlossener EU-Richtlinien Hinweise, die die Schädlichkeit des Rauchens, aber auch direkt die Bösartigkeit des Rauchers beschreiben. Wir finden da Aussagen wie "Rauchen kann tödlich sein", aber auch Sprüche wie "Rauchen fügt Ihnen und den Menschen in Ihrer Umgebung erheblichen Schaden zu".

Untersucht man einfach nur die Art der Formulierung in den verwendeten Aussagen, so wird deutlich, dass nicht etwa das Produkt, auch nicht der Hersteller, sondern vorneweg das Rauchen, mithin der Raucher am Pranger steht.

Bemerkenswerterweise hat sich die gesellschaftliche Stimmung (und damit auch Politik und Gesetzgebung) in den letzten Jahren auch viel mehr gegen die Raucher als gegen die Zigarettenindustrie gerichtet.

Vor wenigen Tagen, als ich den Zeitungsartikel über die Firma BAT Bayreuth las, stellte sich dieses Gefühl ein, dass eigentlich mit viel Geld und Einsatz sehr emotional versucht wird das Rauchen zu verhindern bzw. zu unterbinden, während die Zigarettenindustrie, die völlig legal dieses Zeugs herstellt, das laut Zigarettenpackungen tödlich sein kann und laut Zahlen des KRebsregisters auch tatsächlich tödlich ist, der ganzen Sache gelassen zusieht.
Selbstverständlich kommt das Argument der Arbeitsplätze zum Tragen, das jegliche Kritik aus moralischen Gründen gleich im Keim erstickt und wenn ich dann solche Sätze lese

Das Jahr 2007 sei für das Bayreuther Werk ein "riesiger Erfolg" gewesen. Mit knapp 43 Milliarden produzierten Zigaretten sei die höchste Zahl in der 50-jährigen Geschichte des Standorts erreicht worden.

frage ich mich, raucht eigentlich jemand weniger?

Insgesamt geht der Betriebsrat davon aus, "dass sich das ganze Rauchverhalten in Deutschland verändern wird". So rechnet der Betriebsrat mit einem verstärkten Saison-Geschäft im Sommer. "Das heißt für uns als Arbeitnehmer, vor allem die Produktion noch flexibler auszurichten."

Hier frage ich mich, ob die eigentliche Problematik schon erkannt worden ist, oder schadet Rauchen im Sommer im Freien weniger? Das neue Gesetz soll zwar erstrangig den Nichtraucher schützen, aber es gibt doch schon auch Bestrebungen den Raucher von seiner Sucht abzubringen.

Dennoch seien die BAT-Mitarbeiter verärgert über die scharfen Eingriffe seitens der Politik, betont Walberer. Der Trend gehe dahin, "dass dem Raucher erschwert wird, frei zu entscheiden, wo er eine Zigarette rauchen kann".

Es ist sicherlich auch sehr ärgerlich, dass ich nicht frei entscheiden kann, in einer 30er Zone aufs Gas zu drücken, oder mit 5 Gläser Feuerzangenbowle Auto zu fahren, obwohl ich da sicherlich viel lustiger wäre.

Tags:
Tabak, Tabakindustrie, Bayreuth

Die Macht der Worte - "ofenfrisch"

H. Lamarr @, München, Freitag, 04.01.2008, 00:02 (vor 6008 Tagen) @ Franz

Mensch Franz, das ist mir ein geistiges Hallensportfest!

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Die Macht der Worte - "ofenfrisch"

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 09.01.2008, 16:27 (vor 6003 Tagen) @ Franz

PR-Strategen haben schon lange erkannt, dass die gebetsmühlenhafte Wiederholung von Aussagen diesen eine Art Eigenleben verleiht ...

... wenn nichts dazwischen kommt. Zu beobachten bei den Vorwahlen zur US-Präsidentschaftskandidatur. Da wurde Iowa-Überraschungssieger Barack Obama z.B. vom "Spiegel" derart euphorisch hochgejubelt und Clinton zugleich mitleidig runtergejubelt, dass ich mir die Augen gerieben habe. Immerhin ist Iowa doch nur der erste von 50 US-Bundesstaaten gewesen, in denen die Vorwahlen stattfinden. Was soll also dieses Theater, wo doch 49 Staaten noch gar nicht abgestimmt haben! Dennoch hat der "Spiegel" es bis Montag/Dienstag so dargestellt, als ob der Zug für Clinten bereits abgefahren sei und sie sich am besten schon mal nach einem Job als "Briefträgerin" umsehen sollte. Vermutlich haben die Obama-günstigen Umfragen in New Hampshire den "Spiegel" derart in die Schieflage gebracht, das es mMn fast schon peinlich war.

Da hat es mich dann doch sehr gefreut, dass die schon abgesägte Clinton dann allen Prognosen und hämischen Kommentaren zum trotz die zweite Vorwahl für sich entscheiden konnte. Nicht, weil ich sie so mag, sondern weil die Wähler sich eben nicht so verhalten haben, wie es die Manipulatoren gerne hindeichseln wollten. Sowas gefällt mir. Der "Spiegel" hat promt reagiert und flugs alle seine Obama-Jubelbeiträge und Clinten-Beileidsbekundungen vom Montag/Dienstag von der Leitseite genommen, backt heute deutlich kleinere Brötchen und wendet sich derzeit etwas verschämt den Republikanern zu, denn dort lässt sich nicht so viel falsch machen.

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– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Obama, Clinton

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