Hofberichte über Ulrich Weiner (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Freitag, 05.06.2020, 17:46 (vor 1488 Tagen) @ KlaKla

Herr C. Weise hat keine Journalisten Ausbildung.

Das mag sein, dass das ein Grund für die huldvolle Hofberichterstattung über Ulrich Weiner ist, den ich nach wie vor für einen "unechten Elektrosensiblen" halte.

Es dürfte aber mehr dahinter stecken, denn mir ist von sämtlichen Medienberichten über den Vorzeige-EHS kein einziger in Erinnerung geblieben, der Weiner mit kritischen Fragen ins Schwitzen gebracht hätte. Huldvolle Hofberichterstattung aber hat für echte Journalisten einen Status noch unter dem eines Zuhälters, will heißen: Wer seinem Beruf Ehre machen möchte, lehnt Verlautbarungsjournalismus als unzumutbare niedere Tätigkeit ab. Der Duden fasst zusammen, was unter Verlautbarungsjournalismus zu verstehen ist: kritiklose Berichterstattung in den Medien zu mehr oder weniger vorgegebenen Themen in mehr oder weniger vorgegebener Darstellung.

Sehr wahrscheinlich ist es daher so, dass Ulrich Weiner Journalisten, die etwas von ihm wollen, vertraglich klipp & klar vorschreibt, was sie ihn fragen oder über ihn schreiben dürfen. Aller Voraussicht nach verlangt Weiner auch einen "Korrekturlauf", d.h. Journalisten müssen ihren Artikel oder Videoclip Weiner vor Druck/Ausstrahlung vorlegen und freigeben lassen, tun sie es nicht, greift eine Vertragsstrafe. Wer auf dieses Spielchen nicht eingeht, braucht bei ihm gar nicht erst anzureisen.

Journalisten mit Rang und Namen lassen sich darauf nicht ein. Dies erklärt, warum die Hofberichterstattung über Weiner nahezu ausnahmslos in bedeutungslosen Lokal-/Regionalmedien stattfindet, die Ausstrahlung eines Weiner-Clips im Nachtprogramm. Für die Regenbogenpresse gilt dies nicht, für die gelten ganz andere Regeln, die mit kritischem Journalismus nichts zu tun haben, Weiner kann dort theoretisch auch schon mal auf Seite 1 aufkreuzen.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Verlautbarungsjournalismus


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