Wie aggressiv macht Mobilfunk? (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 13.11.2016, 20:37 (vor 2924 Tagen)

Seit nunmehr 13 Jahren behaupten Mobilfunkgegner immer mal wieder einen gefühlten Zusammenhang zwischen der Verbreitung des Mobilfunks und zunehmender Aggressivität von Menschen. Zwei Belege, ein alter von 2003 und ein taufrischer von heute mögen dies konkretisieren:

"Roger" (2003): Besonders das Schlafmanko, über das Menschen klagen, die rund um die Uhr von der elektromagnetischen Antennenstrahlung traktiert werden, bewirkt auf längere Sicht nicht nur chronische Müdigkeit sondern als Folge des Schlafentzugs leider auch Depressionen und/oder Aggressionen, die ja auch - und besonders unter Kindern und Jugendlichen - immer mehr zunehmen.

Eva Weber (2016): Mittlerweile werden auch Rettungskräfte angegriffen. Die Menschen rasten immer häufiger aus! Macht sich keiner unserer Eliten, Wissenschaftler, Physiker, Elektroingenieure, Ärzte, Strahlenschützer, Politiker, einmal Gedanken darüber, warum dies gerade parallel zur Aufrüstung von Mobilfunk verläuft?

Besonders die bekennende "Elektrosensible" Eva Weber hat sich der fixen Idee des zerstörerischen Zusammenhangs Mobilfunk-->Aggressivität fest verschrieben, immer wieder nimmt sie Medienberichte über irgendwelche Gewaltausbrüche zum Anlass, postwendend ihre Lieblingsthese mit Forenbeiträgen bei Gigaherz und hese unters kleine Völkchen der verbissenen Mobilfunkgegner zu bringen.

Doch was ist dran an der fixen Idee der alten Dame? Könnte sich nicht doch ein Körnchen Wahrheit im Brei der populistischen Meinungsmache verstecken?

Nichts deutet darauf hin. Eine wissenschaftliche Studie hat 2009 unter Mitwirkung des bekannten Mobilfunkgegners Dr. med. Gerd Oberfeld sogar das glatte Gegenteil gefunden. Im EMF-Portal heißt es zum Hauptergebnis dieser Arbeit: Die Testpersonen, die einer hohen (2100 µW/m²) oder mittleren (154 µW/m²) [GSM]-Exposition ausgesetzt waren, waren signifikant gelassener als die Testpersonen, die einer geringen Exposition (5 µW/m²) ausgesetzt waren.

Das ist jetzt – auch wegen der Mitwirkung eines erklärten Mobilfunkgegners an der Studie – ein Pfund, das von Weber und Co. erst einmal aus dem Weg geräumt werden will. Am besten mit einer gut gemachten Gegenstudie. Die aber gibt es nicht, zumindest konnte ich auf die Schnelle keine finden. Bleibt nur Genörgel an Details wie die zeitlich begrenzte Befeldung oder die Begrenzung auf GSM. Das Pfund wird dadurch tatsächlich ein paar Zentimeter bewegt, stellt sich Weber und Co. aber weiterhin breitbeinig als Stolperstein in den Weg.

Wird Eva Weber jetzt aufhören, ihre fixe Idee weiter zu verfolgen? Ich fürchte Nein, denn ich adressiere mit diesem Posting den Kopf der überzeugten Mobilfunkgegnerin, sie aber lässt bevorzugt ihren Bauch sprechen.

Hintergrund
Im IZgMF-Forum wurde die Studie "GSM base stations: short-term effects on well-being" unter dem Synonym Porsche-Studie diskutiert.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
, Denunzieren, Aggressivität, Pöbeln, Rufmord, Cyber-Mobbing, Gossensprache, Diffamieren


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