Rettet Suzanne S. ! (Elektrosensibilität)

AnKa, Samstag, 27.12.2008, 18:04 (vor 5802 Tagen)

Absprung: http://www.izgmf.de/scripts/forum/index.php?id=27485

Vorab: Zu Frau Sohmer weiss ich nicht viel mehr, als dass sie durch einen Strahlenschutzanzug aufzufallen pflegt. Zur Qualität des Gutachtens mag ich mich nicht äussern.

Dann müsste es das doch für dieses Mal gewesen sein von Ihnen, wuff.
Aber nein, es kommt Ihnen trotzdem:

Bedenklich ist, dass Personen allein weil sie eine bestimmte Meinung vertreten, systematisch psychiatrisiert werden.

Die Methoden erinnern an den Stalinismus, unter welchem Dissidenten als Personen mit anderer Meinung als die Kommunisten zu wirtschaftlichen Vorgängen, wohl zu Hunderttausenden psychiatrisiert wurden.

Wenn eine Krankenkasse Frau S. eine Psychotherapie anrät, dann ist das so ungefähr das genaue Gegenteil von dem, was Leute wie Sie unter "Psychiatrisieren" verstehen.

Indem Leute wie Sie, wuff, abschätzig und feindselig über Psychiatrie pöbeln, betreiben Sie Denunziation einer menschenfreundlichen medizinischen Fachdisziplin. Und Sie helfen dabei mit, Menschen zu stigmatisieren, denen aus dieser Richtung jeden Tag Hilfe zukommt.

Wenn Sie und Ihre Gesinnungsgenossen sich einmal ohne Vorbehalt nahezubringen wüssten, was Frau S. erwarten würde, könnte sie sich einem psychiatrischen Behandlungsverfahren anvertrauen, müssten Sie ob Ihres Gepöbels eigentlich vor Scham rot anlaufen:

Die modernen psychiatrischen Behandlungsansätze sind durch "multimodale" Konzepte gekennzeichnet. Demnach sollen alle Lebensbereiche des Patienten in einer Behandlung berücksichtigt werden. Die wichtigsten Leitsätze moderner psychiatrischer Behandlung lassen sich in folgenden Grundsätzen zusammenfassen:

- Freiheit ist wichtiger als Gesundheit. Das heißt in erster Linie, dass Patienten das Recht haben, Behandlungen abzulehnen.

- Gleichstellung der seelisch und körperlich Kranken. Dieser Grundsatz ist in den Versorgungsstrukturen wichtig, da durch ihn ausreichende Mittel für die Versorgung begründet werden.

- Gemeindenahe Versorgung: Patienten haben das Recht, in Kliniken und Einrichtungen behandelt zu werden, die in der Nähe ihres Wohnortes liegen; dies hat in Deutschland zwingend zur Einrichtung von kleinen psychiatrischen Abteilungen an Allgemeinkrankenhäusern und zur Auflösung vieler Landeskrankenhäuser geführt.

- Das Ziel einer psychiatrischen Behandlung ist nicht nur Heilung, sondern auch Verbesserung der Lebensqualität, d.h. das Leben mit der Krankheit.

- Therapeuten aller Berufsgruppen in der Psychiatrie unterstützen die Anti-Stigma-Initiativen von Betroffenen, indem die Integration von Patienten mit seelischen Erkrankungen in die Gesellschaft auf vielfältige Weise gefördert wird (ambulante Behandlung, betreutes Wohnen, beschütztes Arbeiten).

Alle hier genannten Prinzipien, so behaupte ich, täten einer Frau S. gut, die sich ganz offensichtlich in einem Wahnthema verrannt hat und sich damit zunehmend von den Menschen isoliert und ihr soziales Umfeld minimiert. Anti-Mobilfunk-Eiferer und -Hetzer aber stehen Frau S. offensichtlich näher, und sie sucht offensichtlich deren Nähe. Diese Tragik wird am Ende nur sie selbst durchbrechen können.

Die Meinung, dass es Felder sind, welche jeweils Beschwerden von Befinden und Gesundheit verursachen, kann gemäss ICNIRP-Repacholis WHO-Factsheet 296 nur psychische Gründe haben. Jede denkbare Ursächlichkeit von Feldern wird unter dem Siegel der WHO geleugnet.

Die "Lösung" für eine Person wie Frau S. besteht nach Ansicht von Eiferern wie wuff darin, ihr ohne jeden vernünftigen Nachweis noch mehr und vollends glauben zu machen, Funk-, Erd- und Kellerlöcher könnten ihr eine menschenwürdige Zukunft bescheren. Solcherart Beihilfe zur Selbstisolation und Selbstzerstörung müsste man eigentlich juristisch ahnden.

Wenn immer wieder extreme Einzelfälle wie Sohmer und Wiener aus der Schublade gezogen werden, dann sollte uns das nicht vom tausendfachen, ganz unauffälligen und alltäglichen Missbrauch der Psychiatrie für geschäftliche und propagandistische Zwecke eines Wirtschaftszweigs ablenken, der auch die Mittel hatte, einen ganzen Wissenschaftszweig für solche Zwecke aufzustellen.

Diesem idiotischen Verschwörungsquatsch soll also Frau S., auf Wunsch der Eiferer, ihr ganzes restliches Leben widmen. Als Ikone der extremen Feinde der Moderne, als Aushängeschild rechtsgewirkter, totalitär strukturierter Gesellen, die in nicht allzu ferner Zukunft, weil das alte sich so langsam zu erschöpfen beginnt, ein neues "Thema" für sich erobern werden, und denen das weitere Schicksal von Frau S. dann herzlich egal geworden sein wird.

--
"Ich habe eiserne Prinzipien. Wenn sie Ihnen nicht gefallen, habe ich auch noch andere." (Groucho Marx)

Tags:
Psychisch Kranke, Verschwörung, Psychiatrisierung, Psychotherapie, Oberammergau, Keller, Fallbeispiel

Rettet Suzanne S. ! ▼

H. Lamarr @, München, Samstag, 27.12.2008, 18:43 (vor 5802 Tagen) @ AnKa

Wenn eine Krankenkasse Frau S. eine Psychotherapie anrät, dann ist das so ungefähr das genaue Gegenteil von dem, was Leute wie Sie unter "Psychiatrisieren" verstehen.

Indem Leute wie Sie, wuff, abschätzig und feindselig über Psychiatrie pöbeln, betreiben Sie Denunziation einer menschenfreundlichen medizinischen Fachdisziplin. Und Sie helfen dabei mit, Menschen zu stigmatisieren, denen aus dieser Richtung jeden Tag Hilfe zukommt.

Wenn Sie und Ihre Gesinnungsgenossen sich einmal ohne Vorbehalt nahezubringen wüssten, was Frau S. erwarten würde, könnte sie sich einem psychiatrischen Behandlungsverfahren anvertrauen ...

Diese ungewöhnliche Sichtweise der "Psychiatrisierung" ist mir bislang auch noch nicht begegnet. Ihre Argumentation ist für mich einleuchtend und widerspruchsfrei, ich werde sie (nicht: Sie) deshalb adoptieren.

Troll-Wiese: http://www.izgmf.de/scripts/forum/index.php?id=27510

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Rettet Suzanne S. ! ▼

AnKa, Samstag, 27.12.2008, 20:48 (vor 5802 Tagen) @ H. Lamarr

Diese ungewöhnliche Sichtweise der "Psychiatrisierung" ist mir bislang auch noch nicht begegnet. Ihre Argumentation ist für mich einleuchtend und widerspruchsfrei, ich werde sie (nicht: Sie) deshalb adoptieren.

Psychiatrie wird von Nichtqualitätszeitungslesern wie wuff heutzutage landläufig immer noch gleichgesetzt mit Irrenhäusern, schreiend sich vollkotenden Tollen und Nazi-Euthanasiehäusern. Entsprechend sehen die Reaktionen und Stellungnahmen solcher "Experten" wie wuff aus, sobald sie ein Wort hören, das mit "Psych-" beginnt. Mit ihren affekthaften Abwehrreaktionen schreiben sie die negativen Klischees fort. Ihnen fällt jedoch nicht auf, dass es ein Verdienst moderner Psychiatrie ist, wenn es "Irrenhäuser" heute nicht mehr gibt und wenn vielen Menschen trotz psychischer Probleme das Leben unter Menschen möglich ist.

Troll-Wiese: http://www.izgmf.de/scripts/forum/index.php?mode=entry&id=27530

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