"Leben statt Sterben" im Wittichenauer Rathaus (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Montag, 10.05.2021, 21:13 (vor 1123 Tagen)

Die Meinungen überzeugter Mobilfunkgegner sind (für mich) nur mit Mühe auszuhalten, vielleicht, weil ich selber einst so ein Pfosten in einer langen Reihe von Vollpfosten war. Jüngster Aufreger, der mir mit seiner Strapazierung der Meinungsfreiheit den Blutdruck entgleisen ließ, ist eine sächsische Anti-5G-Bürgerinitiative, die sich mit dem theatralischen Namen "Leben statt Sterben" hervortut, ansonsten aber auch nur den gewöhnlichen Stuss verbreitet, mit dem die einschlägig bekannten Stuss-Generatoren unablässig die Anti-Mobilfunk-Szene impfen. Wer sich davon selbst überzeugen will, bittesehr.

Das hohle Geschwätz der BI ist jedoch nicht Anlass dieses Postings. Sondern der Auftritt der BI in einer Sitzung des Stadtrats von Wittichenau. Der Bürgermeister der Kleinstadt räumte einem Vertreter der BI (einem Systemingenieur) 30 Minuten Rederecht ein und begründete dies einer Medienmeldung zufolge damit, "dass es demokratischen Standards entspreche, die Besorgten zu Wort kommen zu lassen, auch wenn man nicht, jedenfalls nicht durchweg, ihre Meinung teile." Auch wenn sich mir die Nackenhaare aufstellen, muss ich dem Mann Respekt zollen, dass er sich und seinen Räten eine Tortour angetan hat.

Was der Systemingenieur schließlich vortrug, übertraf alle meine Erwartungen. Mein empfindlicher Magen riet mir, zur Erleichterung den kleinsten Raum meiner Wohnung aufzusuchen und der bösartige Mr. Hyde in mir flüsterte, die Mauer zwischen den beiden deutschen Staaten hätte doch auch ihre guten Seiten gehabt. Nachdem der BI-Vertreter sein Zeug losgeworden war, brach nicht etwa eine rege Diskussion los, sondern es herrschte Schweigen. Die Wittichenauer Stadträte hatten nach dem Vortrag keine Fragen. Gut so. Auch ich hätte wohl den Mund gehalten, aus Sorge, ausfällig zu werden. Es ist schon ein Kreuz, wenn Zeitdiebe die Meinungsfreiheit missbrauchen, um mutmaßlich verständige Menschen in Stuss zu baden.

Wer in meiner Polemik zurecht Sachargumente vermisst, den verweise ich zuversichtlich auf die Suchfunktion dieses Forums :-). Mit den richtigen Suchbegriffen funktioniert das, denn die BI kolportiert nur das, was vor ihr hunderte andere BIs erfolglos kolportiert haben.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Polemik, Bürgerentscheid

Wittichenau: Bürger entscheiden sich für Funkmast

H. Lamarr @, München, Dienstag, 11.05.2021, 12:07 (vor 1122 Tagen) @ H. Lamarr

Nur um Haaresbreite verfehlt die Initiative "Strahlungsfreier Knappensee" im Wittichenauer Ortsteil Maukendorf die notwendige Zustimmung für ihren Bürgerentscheid. Bürgermeister Markus Posch (CDU) wird jedoch komfortabel im Amt bestätigt. mehr ...

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