Gehirntumorraten wollen und wollen nicht ansteigen! (Allgemein)

Alexander Lerchl @, Mittwoch, 18.12.2019, 20:23 (vor 1618 Tagen)

Sehr zum Verdruss der Mobilfunk-Alarmisten wie Diagnose Funk und Konsorten weigern sich die Daten weiterhin, den Horrormeldungen Folge zu leisten: die alterskorrigierten Inzidenzen der Gehirntumore bleiben schlicht stabil.

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(ich bekomme das nicht größer, ist aber auch egal.)

Quelle: hier

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"Ein Esoteriker kann in fünf Minuten mehr Unsinn behaupten, als ein Wissenschaftler in seinem ganzen Leben widerlegen kann." Vince Ebert

Tags:
Krebs, Statistik, Kolportage, Hirnturm

Gehirntumorraten wollen nicht ansteigen: wirklich?

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 19.12.2019, 00:10 (vor 1618 Tagen) @ Alexander Lerchl

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Bild: Zentrum für Krebsregisterdaten im Robert Koch-Institut

Also gut, dann spiele ich jetzt mal ersatzweise für die "Experten" von Diagnose-Funk den Advocatus Diaboli und wende ein: C71 ist die Summe aller bösartigen Neubildungen des Gehirns. Gemäß ICD10 sind unter C71 folgende zehn Diagnosen zusammengefasst:

C71.0 Bösartige Neubildung: Zerebrum, ausgenommen Hirnlappen und Ventrikel
C71.1 Bösartige Neubildung: Frontallappen
C71.2 Bösartige Neubildung: Temporallappen
C71.3 Bösartige Neubildung: Parietallappen
C71.4 Bösartige Neubildung: Okzipitallappen
C71.5 Bösartige Neubildung: Hirnventrikel
C71.6 Bösartige Neubildung: Zerebellum
C71.7 Bösartige Neubildung: Hirnstamm
C71.8 Bösartige Neubildung: Gehirn, mehrere Teilbereiche überlappend
C71.9 Bösartige Neubildung: Gehirn, nicht näher bezeichnet

Wirft man Männlein und Weiblein in einen Topf, sind es in Deutschland ungefähr 6000 neue Fälle von C71 pro Jahr, wegen der sich ändernden Altersstruktur ist der Wert über die jüngsten 20 Jahre hinweg um ein paar hundert Fälle angestiegen.

[image]Mobilfunkgegnern zufolge zeigen bei den C71-Tumoren besonders die C71.2-Diagnosen (Temporallappen) einen auffälligen Anstieg. Weil diese Region gemäß der Grafik links der Befeldung durch Mobiltelefone besonders stark ausgesetzt ist, erscheint ein Kausalzusammenhang mit den Funkfeldern durchaus plausibel.

Keine Sorge, gleich bin ich fertig. Nehmen wir mal willkürlich an, der Anstieg bei den Fallzahlen für C71.2 läge derzeit bei 600. Diese Annahme muss ich treffen, weil das Krebsregister leider keine Zahlen für die C71-Untergruppen ausspuckt. Dann könnte es doch sein, dass eine Reduktion der Fallzahlen bei einigen beliebigen anderen Untergruppen um in Summe ebenfalls 600 dazu führt, dass der Anstieg bei C71.2 verdeckt (kompensiert) wird, sobald die Betrachtung sich nur auf C71 erstreckt, also auf sämtliche Untergruppen. Dieser Verdeckungseffekt könnte über die gesamte Beobachtungszeit stattgefunden und den stetigen Anstieg bei C71.2 unsichtbar gemacht haben. Da die Verdeckung dabei selbstverständlich zu keiner Zeit so perfekt war wie in meinem erfundenen Beispiel, sondern unvollkommen, sind die Inzidenzkurven u.a. auch deshalb keine waagerecht verlaufenden Geraden, sondern die in der Grafik oben erkennbaren Zickzacklinien.

Sie sind dran, Herr Professor, widerlegen Sie mich nach allen Regeln der Kunst! :-)

--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Krebsregister, Gehirn, Überlegung, Temporallappen

Gehirntumorraten wollen nicht ansteigen: wirklich!

Alexander Lerchl @, Donnerstag, 19.12.2019, 09:41 (vor 1617 Tagen) @ H. Lamarr

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[image]Mobilfunkgegnern zufolge zeigen bei den C71-Tumoren besonders die C71.2-Diagnosen (Temporallappen) einen auffälligen Anstieg. Weil diese Region gemäß der Grafik links der Befeldung durch Mobiltelefone besonders stark ausgesetzt ist, erscheint ein Kausalzusammenhang mit den Funkfeldern durchaus plausibel.

Keine Sorge, gleich bin ich fertig. Nehmen wir mal willkürlich an, der Anstieg bei den Fallzahlen für C71.2 läge derzeit bei 600. Diese Annahme muss ich treffen, weil das Krebsregister leider keine Zahlen für die C71-Untergruppen ausspuckt. Dann könnte es doch sein, dass eine Reduktion der Fallzahlen bei einigen beliebigen anderen Untergruppen um in Summe ebenfalls 600 dazu führt, dass der Anstieg bei C71.2 verdeckt (kompensiert) wird, sobald die Betrachtung sich nur auf C71 erstreckt, also auf sämtliche Untergruppen. Dieser Verdeckungseffekt könnte über die gesamte Beobachtungszeit stattgefunden und den stetigen Anstieg bei C71.2 unsichtbar gemacht haben. Da die Verdeckung dabei selbstverständlich zu keiner Zeit so perfekt war wie in meinem erfundenen Beispiel, sondern unvollkommen, sind die Inzidenzkurven u.a. auch deshalb keine waagerecht verlaufenden Geraden, sondern die in der Grafik oben erkennbaren Zickzacklinien.

Sie sind dran, Herr Professor, widerlegen Sie mich nach allen Regeln der Kunst! :-)

Also ich sehe da jetzt nicht wirklich einen Anstieg.

Quelle: hier.

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"Ein Esoteriker kann in fünf Minuten mehr Unsinn behaupten, als ein Wissenschaftler in seinem ganzen Leben widerlegen kann." Vince Ebert

Gehirntumorraten wollen nicht ansteigen: wirklich!

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 19.12.2019, 11:18 (vor 1617 Tagen) @ Alexander Lerchl

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Sie sind dran, Herr Professor, widerlegen Sie mich nach allen Regeln der Kunst! :-)

Also ich sehe da jetzt nicht wirklich einen Anstieg.

Mist, das ging aber schnell! Dabei hatte ich mir meinen Einwand doch so schön zusammengereimt, wie Mobilfunkgegner das eben so machen.

Wir haben hier, meine ich, ein typisches Beispiel, wie Laien sich mit einem vermeintlich überzeugenden Einwand aufs Kreuz legen lassen. Denn was ich nur zum Spaß gemacht habe, mir einen plausibel klingenden Einwand auszudenken, das machen auch die üblichen Verdächtigen unter den Mobilfunkgegnern so, nur mit dem Unterschied, dass die ihre zusammengebastelten pseudowissenschaftlich verpackten Hypothesen üblicherweise bierernst präsentieren, als ob es Tatsachen wären. Diese Scheintatsachen pressen sie dann, wie "KlaKla" es kürzlich treffend nannte, in die "Stopfgänse" der Szene, die hungrig Schlange stehen. Die Freiburger Einwohnerversammlung im November 2019 zeigt eine solche Fütterung in der Praxis :-).

Quelle: hier.

Der Link ist nicht mehr intakt. Das ist ein grundsätzliches Problem der Gesundheitsberichterstattung des Bundes, in deren Links auf Datenbankabfragen steckt eine Session-ID drin, die abläuft und so den Link nach kurzer Zeit tötet. Ein Screenshot der Datenbankabfrage ist mWn die einzige Lösung, aus dieser Nummer rauszukommen.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Verbandsarbeit, Stopfgänse

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