Game over: Der Professor und die Bienenstudie aus England (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Dienstag, 11.01.2011, 16:35 (vor 4896 Tagen) @ Doris

Guckst du hier und hier

Also alles was recht ist, aber bei Prof. Kumar platzt jetzt langsam wirklich der Lack ab ...

In dem zweiten PDF findet sich folgende Passage:

"A study in England showed that bees refused to return to their beehives where there was a DECT cordless phone station."

Da ich mich mit Bienen und EMF eine zeitlang intensiv auseinandersetzte und dabei nichts von einer Studie in England vernommen habe, machte ich mich auf die Suche nach dieser Studie ...

... und wurde mit dem Suchbegriff "study bees england DECT" auf Anhieb fündig: Gleich ganz oben in der Trefferliste bei Google heißt es:

Electromagnetic Radiation: Influences on Honeybees (Apis mellifera)

Doch was ist das? Als Quelle wird www.hese-project.org/hese-uk/ genannt! Hese aber hat nie eine Bienenstudie gemacht, schon gleich gar nicht in England.

Was ist Prof. Kumar also passiert? Er hat schlampig recherchiert und glaubt, bei hese-uk eine Bienenstudie aus England gefunden zu haben.

Richtig ist, die Studie, um die es geht, wurde in Deutschland an der Universität Landau gemacht, und diese Studie, die es in zweifacher Ausfertigung gibt (Pilotstudie, Folgeversuch), eignet sich nicht, um einen Kausalzusammenhang zwischen EMF und einer unmittelbaren Schadwirkung auf Bienen zu belegen. Ich kann das schreiben, weil wir uns im Forum sehr intensiv mit dieser Studie befasst haben und auch der Studienleiter Dr. Jochen Kuhn an dieser Diskussion beteiligt war. Die in der Pilotstudie noch ziemlich deutlichen Hinweise auf negative Folgen einer DECT-Befeldung der Bienen waren im Folgeversuch nur noch schwach ausgeprägt.

Anscheinend macht auch Prof. Kumar nur das, was man als angehender Mobilfunkgegner eben so macht, nämlich im Internet auf die Jagd gehen und Material einsammeln, das einem seine momentane Einstellung als richtig bestätigt. Mit sachkundiger Informationsbeschaffung zur Gewinnung einer objektiven Entscheidungsgrundlage hat diese Methode freilich nichts mehr zu tun.

Mir reicht es jetzt mit Prof. Kumar, ich werde seine Ausführungen mangels Erfolgsaussichten nicht mehr weiter nach brauchbaren neuen Informationen durchforsten.

Game over.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
DECT, Kausalzusammenhang, Kumar, Kuhn, Stever


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