Stellungnahme der ödp (Forschung)

KlaKla, Montag, 25.10.2004, 11:43 (vor 7164 Tagen) @ KlaKla
bearbeitet von KlaKla, Mittwoch, 24.11.2004, 08:02

Kommentar der ödp zur Stellungnahme des Bfs zur Studie Naila

1.Das Bundesamt kritisiert, dass die Altersstruktur, das Geschlecht und andere mögliche Gründe für Krebs wie Rauchen und Alkoholmissbrauch nicht erfasst wurden. In der Studie spielt dies jedoch keine Rolle. Die Altersstruktur wurde in der Studie berücksichtigt. Rauchen und Alkohol führen zu sehr spezifischen Krebslokalisationen, die hier nicht beobachtet wurden. (Vgl. die Präsentation am 21. 7. 2004 in Naila.) Wichtiger ist, dass durch die Einteilung in eine Nahzone und eine Fernzone für diese beiden Bereiche genau dieselbe Bevölkerungsstruktur vorhanden ist. So wurde bei dieser Studie in idealer Weise ein Vergleichsgebiet für die Berechnung des relativen Risikos gefunden.

2.Das Bundesamt kritisiert, dass möglicherweise viele Personen nicht erfasst worden seien oder manche doppelt. Man könne nicht ausschließen, dass auf diese Weise die Statistik verfälscht worden sei. Wie oben bemerkt wurde, versorgen jedoch in Naila die genannten Hausärzte einen ungewöhnlich hohen Bevölkerungsanteil. Gerade diese Tatsache macht die Studie so wertvoll. Außerdem liegen hier (in anonymisierter Form) eine Fülle von Informationen über die Patienten vor, wie sie wohl bei keiner anderen Studie bekannt sind. Hier geht also die Kritik des Bundesamts völlig ins Leere.

3.Es ist richtig, dass bei der Vorstellung der Studie am 21. Juli keine Messdaten für die Strahlenbelastung der Patienten vorlag. Eine genaue Dosis-Wirkungsbeziehung ist so nicht möglich. Für eine erste Darstellung der Ergebnisse ist die Einteilung in Abstände kleiner bzw. größer 400 m jedoch sinnvoll, wenn man die Größe der Funkzelle und die baulichen Gegebenheiten beachtet.

4.Das Bundesamt kritisiert die statistische Auswertung: Es hätte damit Recht, wenn in der Nah- und der Fernzone verschiedene Bevölkerungsstrukturen vorhanden wären, wenn z.B. in der Nahzone wesentlich mehr Raucher oder viel ältere Menschen wohnen würden. Wie bereits erwähnt, ist das nicht der Fall. Daher ist die statistische Auswertung hier sinnvoll und in der wissenschaftlichen Literatur für solche Fälle üblich. Im übrigen werden alle nötigen Daten für die Anwendung anderer statistischer Verfahren angegeben. Daher kann Jeder, der dies wünscht, ein statistisches Verfahren seiner Wahl benutzen.

5. Das Bundesamt irrt, wenn es behauptet, Ergebnisse bisher durchgeführter epidemiologischer Studien zu HF-EMF zeigen keine belastbare Evidenz für ein erhöhtes Krebsrisiko. Solche belastbare Evidenz wurde jedoch in ganz verschiedenen Bereichen unterhalb (z.B. bei militärischen Radarstationen) und oberhalb (z.B. bei Rundfunk- und Fernsehsendern) der hier betrachteten Wel-lenlängen gefunden.

6. Falsch ist auch die Behauptung des Bundesamts, derzeit gäbe es keine plausible Erklärung für einen zugrundeliegenden biologischen Wirkungsmechanismus. Tatsächlich gibt es mehrere davon, die sich allein auf die Veränderung der DNA beziehen. Welcher davon hier dominierend ist, ist sicher eine interessante und wichtige Fragestellung. Aber in diesem Zusammenhang ist das bedeu-tungslos. Auf keinen Fall ist es aber seriös, deshalb die Richtigkeit der Daten aus Naila anzuzwei-feln.

Das Bayerische Umweltministerium weiß um Naila. Wir fordern eine groß angelegte Kontrolle des Gesundheitszustandes der zunehmend strahlenexponierten Bevölkerung mit großen epidemiologischen Studien. Nach den jetzt vorliegenden Ergebnissen kann eine Kausalität der Mikrowellen zur Krebspromotion nicht mehr ausgeschlossen werden.
Landwirte haben gewaltige Probleme mit Ihren Tieren, wenn diese rund um die Uhr bestrahlt werden. Das Bayerische Umweltministerium hat dies kontrolliert, dokumentiert und an-schließend unter Verschluss gehalten.

Die Hinweise auf Gesundheitsschäden durch Mobilfunk, DECT, WLAN und digitales Fernsehen verdichten sich immer mehr. Daher kann man nicht mehr davon ausgehen, dass die Deutschen Grenzwerte einen sicheren Schutz bieten.

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Meine Meinungsäußerung

Tags:
ödp, Naila, Pressemitteilung


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