Die Macht der Worte - "ofenfrisch" (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 09.01.2008, 16:27 (vor 5993 Tagen) @ Franz

PR-Strategen haben schon lange erkannt, dass die gebetsmühlenhafte Wiederholung von Aussagen diesen eine Art Eigenleben verleiht ...

... wenn nichts dazwischen kommt. Zu beobachten bei den Vorwahlen zur US-Präsidentschaftskandidatur. Da wurde Iowa-Überraschungssieger Barack Obama z.B. vom "Spiegel" derart euphorisch hochgejubelt und Clinton zugleich mitleidig runtergejubelt, dass ich mir die Augen gerieben habe. Immerhin ist Iowa doch nur der erste von 50 US-Bundesstaaten gewesen, in denen die Vorwahlen stattfinden. Was soll also dieses Theater, wo doch 49 Staaten noch gar nicht abgestimmt haben! Dennoch hat der "Spiegel" es bis Montag/Dienstag so dargestellt, als ob der Zug für Clinten bereits abgefahren sei und sie sich am besten schon mal nach einem Job als "Briefträgerin" umsehen sollte. Vermutlich haben die Obama-günstigen Umfragen in New Hampshire den "Spiegel" derart in die Schieflage gebracht, das es mMn fast schon peinlich war.

Da hat es mich dann doch sehr gefreut, dass die schon abgesägte Clinton dann allen Prognosen und hämischen Kommentaren zum trotz die zweite Vorwahl für sich entscheiden konnte. Nicht, weil ich sie so mag, sondern weil die Wähler sich eben nicht so verhalten haben, wie es die Manipulatoren gerne hindeichseln wollten. Sowas gefällt mir. Der "Spiegel" hat promt reagiert und flugs alle seine Obama-Jubelbeiträge und Clinten-Beileidsbekundungen vom Montag/Dienstag von der Leitseite genommen, backt heute deutlich kleinere Brötchen und wendet sich derzeit etwas verschämt den Republikanern zu, denn dort lässt sich nicht so viel falsch machen.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Obama, Clinton


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