Frischer Gegenwind für Martin L. Pall (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Montag, 16.11.2020, 22:27 (vor 1320 Tagen) @ H. Lamarr

Diesmal ist es der Physiker Leendert Vriens, der Martin Pall auf den Zahn fühlt und gegen dessen EMF-Wirkhypothese argumentiert, Funkimmission würde spannungsgesteuerte Kalziumkanäle öffnen und deshalb gesundheitlich schädlich sein. Pall-Gegner Dariusz Leszczynski schnappte sich die Zusammenfassung der Kritik von der niederländischen Websire Stop UMTS und verleibte sie seinem Blog ein. Hier die Deutsch-Übersetzung.

In seinem E-Book von 2018 und in späteren Publikationen behauptet Pall, spannungsgesteuerte Kalziumkanäle (VGCC) seien das Hauptziel und der Mechanismus für alle biologischen Gesundheitseffekte, die durch die EMF der Funkkommunikation verursacht werden. Diese Behauptung basiert auf biochemischen Informationen und Argumenten sowie auf einer physikalischen Berechnung.

Als Physiker kann ich mich nicht zu dem biochemischen Teil äußern, der das Fachgebiet von Pall ist. Ich habe jedoch Anmerkungen zum physikalischen Teil. Im Grunde genommen lautet Palms Hauptargument, "die elektrischen Kräfte auf die VGCC-Spannungssensoren sind außerordentlich hoch". Um diese Aussage zu untermauern, vergleicht Pall diese Kräfte mit denen auf einfach geladene Ionen im Zellplasma.

Die Kräfte auf den VGCC-Spannungssensor sind nach Palls Berechnung fast sieben Größenordnungen größer als diejenigen auf einfach geladene Ionen im Zellplasma. Dies sagt jedoch nicht viel aus, da die Kräfte im Zellplasma äußerst gering sind.

Unter Verwendung der Eingangszahlen von Pall für die Materialparameter berechnete ich die Feldstärke über Zellmembranen, die durch ein extern angelegtes Feld von 3 V/m verursacht wird, und verglich diese mit der natürlichen Feldstärke über den Zellmembranen vor Aktivierung der Kalziumkanäle. Ein Feld von 3 V/m ist am oberen Ende dessen, was man in der Nähe von Funkmasten antrifft. Meine Berechnungen ergaben jedoch, die natürliche Feldstärke über der Zellmembran ist 3600- bis 6000-Mal größer als die durch das externe Feld eines Funkmasten verursachte Feldstärke.

*** Übersetzt mit Hilfe von deepl.com ***

[Wie der Physiker gerechnet hat, ist auf der Seite von Stop UMTS nachzulesen.]

Kommentar: Wenn Vriens richtig gerechnet hat, scheiden Mobilfunk-Sendemasten aus Palls Universalhypothese für die Schädlichkeit von Funkwellen zum Ärger aller Pall-Anhänger schon einmal aus. Bleiben möglicherweise die Mobiltelefone, weil diese direkt am Kopf/Körper betrieben deutlich größere externe elektrische Feldstärken bewirken als 3 V/m. Auf diese Weise kommen über den Daumen gepeilt externe Feldstärken von vielleicht 100 V/m zustande.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Dinosaurier, Pall


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