Ist Olle Johansson der Erfinder der "Elektrosensibilität"? (Elektrosensibilität)
Als ich 2002 in die Mobilfunkdebatte stolperte war Olle Johansson bereits das Aushängeschild der überzeugten Elektrosensiblen. Über das Zustandekommen dieser Verbindung habe ich nicht weiter nachgedacht. Bekannt war mir nur, die Wiege der "Elektrosensiblen" steht in Schweden, dort sollen in den 80-er und 90-er Jahren die neu aufgekommenen Bildschirmarbeitsplätze bei manchen Leuten körperliche Symptome hervorgerufen haben.
Erst jetzt ist mir klar geworden: Den damaligen Hype um die "Bildschirm-Dermatitis" ist ebenfalls Olle Johansson mit zu verdanken:
Wahrscheinlich gibt es noch mehr ältere Studien des alten Schweden, danach habe ich jetzt nicht weiter gesucht.
Bemerkenswert finde ich, Prof. Johansson spricht in den verlinkten Studien (noch) nicht von "Electrosensitivity" oder dergleichen, sondern von "persons say that they get cutaneous problems as well as symptoms from certain internal organs". Die Wortschöpfung "elektrosensibel" war damals dem Wissenschaftler offenbar nicht geläufig, obschon er mit seiner Forschung letztlich als Erfinder der (psychischen) Modekrankheit "Elektrosensibilität" gelten kann.
Unbekannt aber war seinerzeit der Begriff "elektrosensibel" jedoch zumindest in Deutschland nicht. Denn im Februar 1992, als eine pensionierte Lehrerin (Elisbeth Sch.) und eine Hausfrau aus München gemeinsam mit einem pensionierten Pfarrer (Adolf B.) aus Herrsching einen Verein gründeten, nannten sie ihn "Selbsthilfeverein für Elektrosensible e.V.", München. Die Lehrerin Dr. Birgit Stöcker wurde erst 1997 zur Vereinsvorsitzenden. München als Sitz des Vereins bedeutet nicht, dass die Vereinsmitglieder aus München kommen, vielmehr rekrutiert der Verein seine Mitglieder eher aus dem weiteren Umland der Bayerischen Landeshauptstadt. Interessant: Der Verein wurde gegründet, noch bevor in Deutschland das erste GSM-Mobilfunknetz Mitte 1992 seinen Betrieb aufnahm.
Hintergrund
Dr. U. Warnke erfand 1975/76 den Begriff "Elektrosmog"
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
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